Die Museumsschiffe der Stadt Kiel

Wenn ihr mehr über die Geschichte der Stadt Kiel erfahren wollt, dann ist ein Ausflug zu den drei Museumsschiffen direkt am Schifffahrtsmuseum genau das Richtige für euch!

Die Museumsbrücke der Stadt Kiel mit anliegenden Schiffen
Museumsbrücke Kiel, © Stadt-und Schifffahrtsmuseum Kiel

Das Kieler Stadt-und Schifffahrtsmuseum zeigt so einiges über die Geschichte von Kiel. Falls ihr das Museum gerne besuchen möchtet, dürft ihr auf keinen Fall die anliegende Museumsbrücke verpassen! Hier könnt ihr drei bemerkenswerte Museumsschiffe anschauen. Damit ihr nicht völlig planlos vor den Schiffen steht, stellen wir euch diese einmal hier vor.

Der Kieler Museumshafen von Land aus gesehen
Der Kieler Museumshafen, © Stadt-und Schifffahrtsmuseum Kiel

Das historische Feuerlöschboot "Kiel" – Ein maritimes Denkmal am Kieler Hafen

Das Feuerlöschboot "Kiel" ist ein bedeutendes Stück Kieler Stadtgeschichte. Die Hamburger Werft August Pahl baute das Schiff im Jahr 1941 speziell für die Kieler Feuerwehr. Über vier Jahrzehnte lang diente es als einziges Feuerlöschboot der Landeshauptstadt.

Ein Schiff mit besonderer Geschichte

Das Boot liegt heute genau dort, wo es schon zu seinen aktiven Zeiten stationiert war: vor der ehemaligen Fischhalle. Besucher können das historische Schiff als Museumsschiff besichtigen und dabei in die maritime Geschichte Kiels eintauchen.

Die Besatzung bestand aus mindestens zwei Mann. Sie steuerten das Boot bei Einsätzen und bedienten die Löschanlage. Die damalige Technik stellte die Crew vor besondere Herausforderungen: Das Schiff konnte entweder fahren oder löschen. Beides gleichzeitig war technisch nicht möglich. Die Besatzung musste also bei jedem Einsatz genau planen, wann sie das Boot in Position brachte und wann sie mit dem Löschen begannen.

Beeindruckende Technik für die damalige Zeit

Das Herzstück des Feuerlöschboots war seine leistungsstarke Feuerlöschpumpe. Eine 200 PS starke Maschine trieb die Pumpe an. Sie versorgte die beiden Wasserkanonen an Deck mit Seewasser. Die Pumpe förderte 6.000 Liter pro Minute – eine beachtliche Leistung für die damalige Zeit.

Die Wasserkanonen auf dem Deck waren strategisch positioniert. Sie ermöglichten es der Besatzung, Brände aus verschiedenen Winkeln zu bekämpfen. Das Seewasser aus der Kieler Förde diente als unerschöpfliche Wasserquelle für die Löscharbeiten.

Vom Einsatzfahrzeug zum Museumsschiff

Nach über 40 Jahren im aktiven Dienst ging die Ära des Feuerlöschboots "Kiel" zu Ende. Die Stadt Kiel erhielt modernere Löschboote mit fortschrittlicherer Technik. Das alte Boot verlor seine ursprüngliche Funktion, gewann aber eine neue Bedeutung als historisches Denkmal.

Heute ist der Motor des Schiffs nicht mehr betriebsfähig. Das Boot kann weder fahren noch löschen. Trotzdem erfüllt es eine wichtige Aufgabe: Es bewahrt die Erinnerung an die maritime Tradition Kiels und die Geschichte der Feuerwehr.

Ein Stück Kieler Identität

Das Feuerlöschboot "Kiel" steht für die enge Verbindung der Stadt zum Meer. Es erinnert an die Zeit, als Kiel als wichtiger Marinestandort und Handelshafen besondere Anforderungen an den Brandschutz stellte. Das Boot zeigt, wie die Feuerwehr diese Herausforderungen mit den technischen Mitteln der damaligen Zeit meisterte.

Besucherinnen und Besucher können das Schiff vor der ehemaligen Fischhalle besichtigen. Sie erleben dabei ein authentisches Stück Technikgeschichte. Das Feuerlöschboot "Kiel" bleibt so als wichtiges Kulturdenkmal für kommende Generationen erhalten.

Der Seenotrettungskreuzer "Hindenburg"

Der Seenotkreuzer Hindenburg am Ufer der Kieler Förde
Der Seenotkreuzer Hindenburg vor der Fischhalle, © Matthias Friedemann

Die "Hindenburg" ist ein ehemaliges Motorrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Das 17,5 Meter lange Stahlboot lief 1944 auf der Werft August Pahl am Köhlfleet in Hamburg vom Stapel. Noch im selben Jahr wurde das Boot in Dienst gestellt.

Technische Ausstattung

Die "Hindenburg" besaß einen Turmaufbau. Dieser ermöglichte dem Vormann einen besseren Überblick bei Rettungseinsätzen. Die letzten im Krieg gebauten Boote erhielten alle diese praktische Konstruktion. Im Jahr 1961 wurde ein größerer Turm eingebaut.

Zwei Motoren mit je 150 PS trieben das Großmotorrettungsboot an. Das Schiff verfügte über zwei Schrauben. Mit dieser Antriebstechnik erreichte die "Hindenburg" eine Geschwindigkeit von etwa 10 Knoten.

Einsätze und Stationierungsorte

In der letzten Kriegsphase setzte der Seenotdienst der Luftwaffe alle größeren Einheiten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger für Such- und Bergungsdienste ein. Die "Hindenburg" gehörte dazu und operierte von Cuxhaven aus.

Am 22. Dezember 1944 übernahm Peter Hartmann das Kommando. Er wurde Vormann und Kapitän des damals größten und modernsten Seenotrettungsboots. Unter seiner Führung rettete die Besatzung der "Hindenburg" insgesamt 800 Menschen aus Seenot.

Das Boot wechselte während seiner Dienstzeit viermal den Heimathafen. Cuxhaven diente vom 22. Dezember 1944 bis zum 13. Juni 1958 als erste Basis. Danach verlegte die Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger das Boot nach Dithmarschen, wo es vom 14. Juni 1958 bis zum 10. April 1960 stationiert war. List auf der Insel Sylt wurde vom 22. Juni 1960 bis zum 14. Juli 1969 zum neuen Stationierungsort. Den letzten aktiven Heimathafen bildete Nordstrand vom 15. Juli 1969 bis Januar 1979.

Zweites Leben als Museumsschiff

Am 30. März 1979 endete die aktive Dienstzeit der "Hindenburg". Der Förderkreis des Kieler Schifffahrtsmuseums übernahm das historische Rettungsboot. Seit 1981 gehört es zum Bestand des Schifffahrtsmuseums Kiel.

Besucher finden die "Hindenburg" heute an der Museumsbrücke des Kieler Schifffahrtsmuseums. Das Boot liegt dort als schwimmendes Denkmal und erinnert an die Geschichte der Seenotrettung.

Erhaltung für die Zukunft

Die Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger führte in den 1960er Jahren Umbauten am Schiffsaufbau durch. Die letzte große Instandsetzung erfolgte bei der Schiffswerft Laboe. Die aufwändigen Arbeiten dauerten sechs Monate. Spender und Förderer halfen bei der Finanzierung dieser wichtigen Restaurierung.

Das Motorrettungsboot "Hindenburg" steht heute für 35 Jahre aktiven Dienst in der Seenotrettung. Es dokumentiert die technische Entwicklung der Rettungsboote und bewahrt die Erinnerung an die mutigen Seenotretter, die mit diesem Schiff 800 Menschen das Leben retteten.

Der Tonnenleger "Bussard"

Das Dampfschiff Bussard auf dem Wasser
Das Dampfschiff Bussard während einer Fahrt auf der Kieler Förde, © Dampfer Bussard e.V.

Das Dampfschiff Bussard hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich. 1905 als Seezeichendampfer für den Regierungsbezirk Schleswig bei der Meyer Werft in Papenburg in Auftrag gegeben, wurde die Bussard nach einigen Verzögerungen schließlich 1906 fertiggestellt und in Dienst gestellt.

Wechselvolle Geschichte

Zunächst in Sonderburg stationiert, war die Bussard bis zum Ende des Ersten Weltkriegs für die Bereiche von Hadersleben über den Alsensund und die Flensburger Förde bis hin zum Darßer Ort zuständig. Neben der Arbeit an den Seezeichen stellte sie auch die Versorgung der eingesetzten Feuerschiffe sicher.

Nach dem Versailler Vertrag und der Volksabstimmung 1920 wurde Nordschleswig an Dänemark angegliedert. Die Bussard verlegte daraufhin ihren Heimathafen nach Kiel und erhielt die Erlaubnis zur Auslegung der Friedensbetonnung im Bereich des Küstenbezirksamtes III.

In den folgenden Jahrzehnten wurde die Bussard immer wieder modernisiert und an neue Anforderungen angepasst. So erhielt sie einen zweiten Mast für die Funktechnik und das Ladegeschirr wurde verstärkt, um schwerere Seezeichen handhaben zu können.

Einsatz im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs spielte die Bussard eine wichtige Rolle bei der Einrichtung von Zwangswegen durch die stark verminte Ostsee. Sie legte Tonnen aus, um diese sicheren Fahrwasser für die Handelsschifffahrt zu markieren.

Außerdienststellung und neues Leben als Museumsschiff

1979 wurde die Bussard nach 73 Dienstjahren außer Dienst gestellt. Die hohen Betriebskosten und der Wartungsaufwand für die alte Dampftechnik machten einen weiteren Einsatz unwirtschaftlich.

Doch damit war die Geschichte der Bussard noch nicht zu Ende. 1980 kam sie als Museumsschiff nach Kiel und wurde in den folgenden Jahren liebevoll restauriert und instand gesetzt. 2007 wurde sie schließlich unter Denkmalschutz gestellt und in das Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holstein eingetragen.

Heute können Besucher auf dem schwimmenden Technikmuseum hautnah erleben, wie die Arbeit auf einem Seezeichenschiff zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgesehen hat. Die Bussard ist nicht nur ein beeindruckendes Zeugnis der Schifffahrtsgeschichte, sondern auch ein lebendiges Stück Kieler Kultur.

Weitere Museen & Sehenswürdigkeiten in Kiel

Ortsinformationen

Museumsbrücke Seegarten
Wall 65
24103 Kiel
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