Die Kieler Traditionswerft TKMS – Von den Howaldtswerken zum internationalen Marineschiffbau-Konzern

Die Kieler Förde ist seit über 185 Jahren Heimat einer der bedeutendsten deutschen Werften. Was einst als kleine Maschinenbauanstalt begann, entwickelte sich zu einem weltweit führenden Unternehmen im Marineschiffbau. Heute firmiert die Werft unter dem Namen ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) und setzt neue Maßstäbe in der internationalen Schiffbauindustrie.

Verwaltungsgebäude der HDW in Kiel mit großem HDW-Schriftzug und Bushaltestelle im Vordergrund.
Howaldtwerke Kiel, © kiel-magazin.de

Die Werft heute

TKMS ist ein international tätiger Konzern mit Schwerpunkt auf U-Boot- und Kriegsschiffbau sowie zivilen Projekten. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 8000 Mitarbeiter, davon allein über 3000 am Standort Kiel-Gaarden. Die Werft gilt heute als einer der führenden Hersteller moderner U-Boote mit Brennstoffzellenantrieb und hat sich durch innovative Technologien einen Namen gemacht.

Die Kieler Werft konzentriert sich hauptsächlich auf den Bau von U-Booten der Klasse 212 A, die sie in Kooperation mit anderen Standorten entwickelt und fertigt. Diese U-Boote setzen weltweit Standards durch ihre fortschrittliche Wasserstofftechnik und gelten als die modernsten konventionellen U-Boote der Welt.

Moderne Werftanlagen am Ostufer der Kieler Förde

Das heutige TKMS-Werftgelände in Kiel-Gaarden erstreckt sich über das Areal der ehemaligen Kaiserlichen Werft und der Deutschen Werke. Die modernen Anlagen verfügen über hochmoderne Produktionshallen, Trockendocks und spezialisierte Einrichtungen für den U-Boot-Bau.

Du findest dort heute eine der modernsten Schiffbauanlagen Europas. Die Werft nutzt digitale Technologien wie Computer-aided Design (CAD) für präzise Entwürfe und effiziente Planung. Besonders beeindruckend sind die Anlagen für den U-Boot-Bau, die höchste Sicherheits- und Qualitätsstandards erfüllen.

Internationale Standorte und globale Präsenz

TKMS ist längst nicht mehr nur auf Kiel beschränkt. Das Unternehmen unterhält Standorte in Wismar, Hamburg, Bremen, Emden und sogar in Brasilien. Seit 2025 gibt es auch eine neue Niederlassung in Kanada, was die internationale Ausrichtung des Konzerns unterstreicht.

Diese globale Präsenz ermöglicht es TKMS, Kunden weltweit zu betreuen und komplexe Projekte in verschiedenen Ländern umzusetzen. Dabei arbeitet die Werft oft mit lokalen Partnern zusammen und überträgt Technologie und Know-how.

Welche Vorteile bietet die Zusammenarbeit mit TKMS?

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit dem Klick auf „Beitrag anzeigen“ akzeptieren Sie die Datenverarbeitung durch Instagram. Mehr Informationen entnehmen Sie unserer Datenschutzerklärung .

Technologische Spitzenleistung

TKMS verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Marineschiffbau und entwickelt ständig neue Technologien. Die Brennstoffzellentechnik der U-Boote der Klasse 212 A ist nur ein Beispiel für die Innovationskraft des Unternehmens.

Umfassende Projektbetreuung

Von der ersten Konzeption bis zur Auslieferung und darüber hinaus betreut TKMS seine Kunden umfassend. Das schließt Wartung, Instandsetzung, Modernisierung und Schulungen mit ein.

Internationale Expertise

Durch die weltweite Präsenz kann TKMS Projekte in verschiedenen Ländern realisieren und dabei lokale Gegebenheiten berücksichtigen. Diese Erfahrung macht das Unternehmen zu einem verlässlichen Partner für internationale Auftraggeber.

Über 185 Jahre Schiffbaugeschichte

Die Gründerjahre (1838-1889): Am 1. Oktober 1838 gründeten der Ingenieur August Ferdinand Howaldt und der Kieler Kaufmann Johann Schweffel die "Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt". Das Unternehmen stellte zunächst Dampfkessel und landwirtschaftliche Maschinen her. 1849 folgte die erste Dampfmaschine für ein Seeschiff, 1850 bauten sie mit dem "Brandtaucher" das erste deutsche U-Boot. Georg Howaldt gründete 1876 die erste richtige Schiffswerft in Dietrichsdorf mit 95 Arbeitern, die bis 1883 auf über 1000 Beschäftigte anwuchs.

Aufstieg zur Großwerft (1889-1945): Am 22. Juni 1889 entstanden die Howaldtswerke als Aktiengesellschaft. Bis zur Jahrhundertwende verließen bereits 390 Dampfer die Werft. Die Belegschaft wuchs auf 3000 Mitarbeiter vor dem Ersten Weltkrieg. Das Unternehmen baute bedeutende Schiffe wie die Linienschiffe SMS Helgoland (1908-1911), SMS Kaiserin (1911) und SMS Bayern (1916). Nach schweren Zeiten in der Zwischenkriegszeit übernahm 1939 die Kriegsmarine die Werft. Im Zweiten Weltkrieg entstanden 64 U-Boote des Typs VIIC.

Wiederaufbau und HDW-Ära (1945-2005): Nach Kriegsende waren 80 Prozent der Kieler Anlagen zerstört, doch als einzige Großwerft wurde sie nicht demontiert. Im Wirtschaftswunder der 1950er Jahre florierte der Schiffbau wieder - Aristoteles Onassis ließ seine Tanker bei Howaldt bauen. 1956 arbeiteten über 13.000 Menschen in der Werft. Ende 1968 entstanden durch Fusion die Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) mit 21.684 Beschäftigten. Das veraltete Stammwerk in Dietrichsdorf wurde 1983 aufgegeben, der Betrieb konzentrierte sich auf die modernen Anlagen in Gaarden.

Moderne TKMS-Ära (seit 2005): 2005 übernahm ThyssenKrupp die Werft und gliederte sie in die ThyssenKrupp Marine Systems AG ein. 2012 endete offiziell die HDW-Ära mit der Umbenennung in ThyssenKrupp Marine Systems GmbH. Heute ist TKMS Weltmarktführer im konventionellen U-Boot-Bau und baut die modernsten U-Boote mit Brennstoffzellentechnik. Die Werft hat in ihrer Geschichte über 1500 Schiffe gebaut, darunter innovative Projekte wie den Atom-Frachter Otto Hahn (1968), das Polarforschungsschiff Polarstern (1982) und moderne Megayachten.

Aktuelle Projekte und Zukunftsaussichten

TKMS arbeitet derzeit an verschiedenen internationalen Projekten. Dazu gehören U-Boot-Aufträge aus Singapur, die in Wismar gebaut und in Kiel erprobt werden. Auch der Bau von Fregatten der F126-Klasse für die deutsche Marine steht auf dem Programm.

Die Werft investiert kontinuierlich in neue Technologien und Anlagen. Besonders im Bereich der umweltfreundlichen Antriebstechnologien sieht sich TKMS als Vorreiter.

Tradition trifft Innovation

TKMS verkörpert die erfolgreiche Verbindung von traditionsreichem Schiffbau und modernster Technologie. Die Werft hat sich von ihren Anfängen als Howaldtswerke zu einem international führenden Marineschiffbau-Konzern entwickelt. Mit über 3000 Mitarbeitern in Kiel und der neuen Markenidentität ist TKMS bestens positioniert, um auch in Zukunft die besten Schiffe der Welt zu bauen.

Ortsinformationen

TKMS GmbH
Werftstraße 112
24143 Kiel