Gaarden: Kiels buntester Stadtteil an der Hörn

Gaarden ist einer der größten und bekanntesten Stadtteile Kiels. Er liegt auf dem Ostufer direkt an der Kieler Förde und an seiner Spitze, der sogenannten Hörn. Wenn du über die Hörnbrücke spazierst, erlebst du den traditionellen Arbeiterstadtteil in seiner ganzen Vielfalt.

Brücke über die Kieler Förde und Hochhaus im Hintergrund
Kieler Hörnbrücke, © kiel-magazin.de

Von den Anfängen bis heute

Ursprünglich bestand Gaarden aus den beiden Bauerndörfern Hemminghestorp und Wulvesbrooke, die im 18. und 19. Jahrhundert beliebte Ausflugsziele der Kieler waren. Im Laufe des 15. Jahrhunderts bürgerte sich für beide Orte der Name Gaarden ein, weil dort große Flächen als Gärten verpachtet waren. Man unterschied zwischen "Klösterlich Gaarden" nördlich der Mühlenau, das zum Kloster Preetz gehörte, und "Fürstlich Gaarden" auf der anderen Seite des Bachs, das Teil des Herzogtums Holstein war.

Alles änderte sich, als Kiel 1867 preußisch wurde und zum Kriegshafen ausgebaut wurde. Die Werftindustrie siedelte sich auf dem Ostufer an. Für den Bau der Werften wurde die Gaardener Steilküste abgetragen und das Ufer verbaut. Die Werftarbeiter suchten Wohnraum in Gaarden, sodass die Einwohnerzahl rasant von 400 im Jahr 1865 auf über 8.000 im Jahr 1880 anstieg. Die alten Bauernhäuser wichen Mietshäusern und es entstanden neue Straßen, von denen viele nach Kriegsschiffen benannt sind, wie die Medusastraße oder der Vinetaplatz. So entwickelte sich Gaarden zu einem typischen Arbeiterwohngebiet, das 1901 (Gaarden-Süd 1910) nach Kiel eingemeindet wurde.

Durch die starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und den Strukturwandel im Zuge der Schiffbaukrise musste sich Gaarden neu erfinden. Besonders der Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft traf Gaarden als alten Industriestandort hart. Wie die anderen Stadtteile auf dem Ostufer ist Gaarden überdurchschnittlich von sozialer Benachteiligung wie hoher Arbeitslosigkeit und Sozialbedürftigkeit sowie städtebaulichen Problemen betroffen.

Gaarden heute: bunt, lebendig, förderungswürdig

Heute ist Gaarden mit rund 23.000 Einwohnern einer der größten Kieler Stadtteile. Über die Hälfte der Bewohner haben einen Migrationshintergrund. Die internationalen Bräuche und kulinarischen Spezialitäten, die sie mitbringen, prägen die besondere Atmosphäre, die Gaarden zum buntesten Stadtteil Kiels macht.

Trotz der sozialen Herausforderungen hat Gaarden viele Vorzüge zu bieten:

  • Innenstadt- und Fördenähe
  • Attraktive Altbaubestände
  • Großzügige Grünanlagen wie den Sport- und Begegnungspark oder den Werftpark
  • Ein funktionierendes Nahversorgungszentrum rund um den Vinetaplatz mit Fußgängerzone
  • Eine wachsende Kultur- und Kreativszene

Aufgrund der Herausforderungen wird Gaarden seit dem Jahr 2000 als Fördergebiet im Programm "Soziale Stadt" mit einem Stadtteilmanagement vor Ort unterstützt. Seit 2018 kommt die kommunale Entwicklungsstrategie "Gaarden hoch 10" hinzu. Ziel ist es, nach und nach die städtebaulichen Mängel zu beheben und die Lebensbedingungen sowie Zukunftschancen umfassend zu verbessern.

Sehenswertes und Tipps für Besuchende

Gaarden hat einige Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps zu bieten:

  • Der Vinetaplatz mit seiner Fußgängerzone ist das pulsierende Zentrum des Stadtteils. Hier findest du viele internationale Geschäfte und Restaurants.
  • Die Elisabethstraße ist die Haupteinkaufsstraße mit einer bunten Mischung aus Fachgeschäften, Lebensmittelläden und Cafés.
  • Der Werftpark ist eine schöne Grünanlage mit altem Baumbestand direkt an der Hörn. Er lädt zum Spazieren, Picknicken und Entspannen ein.
  • Die Hörn mit ihren Booten und dem Blick auf die Innenstadt und Werftanlagen ist einen Spaziergang wert.
  • Für Freunde der Industriekultur sind die alten Werft- und Industriegebäude interessant, zum Beispiel die denkmalgeschützte Halle 400 der German Naval Yards.
  • Im Sport- und Begegnungspark gibt es viele Möglichkeiten sich auszutoben, unter anderem einen Skatepark, Bolzplätze, Fitnessgeräte und einen Boxring.

Gaarden hat sich zu einem spannenden, internationalen Stadtteil entwickelt, in dem es viel zu entdecken gibt. Durch gezielte Förderung und Entwicklung soll der Stadtteil fit für die Zukunft gemacht werden und sein volles Potential entfalten können.

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