Kiel-Schilksee – Maritimer Stadtteil mit olympischer Geschichte
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Der Kieler Stadtteil Schilksee liegt im Norden der Stadt an der Kieler Förde auf der Halbinsel Dänischer Wohld. Schilksee entwickelte sich von einem Bauerndorf zu einem international bekannten Zentrum des Segelsports. Der Stadtteil wurde 1959 in Kiel eingemeindet und ist heute vor allem durch das Olympiazentrum und die hier stattfindenden Segelwettbewerbe geprägt. Die Geschichte des Ortes reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück und ist eng mit der maritimen Tradition der Region verbunden.

Geschichte und Entwicklung
Der Name Schilksee geht auf Thimmo de Skildekesse zurück, der im 13. Jahrhundert hier lebte. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1274 im Kieler Stadtbuch. Von 1575 bis zur preußischen Annexion gehörte das Bauerndorf zum Gutsbezirk Seekamp.
Da Schilksee nördlich der Levensau lag, gehörte es zum Herzogtum Schleswig und damit zu Dänemark. Erst 1876 wurde es preußische Landgemeinde. Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägten sechs Halbhufen und vier Parzellenhöfe das Bild.
Seit den 1890er Jahren entwickelte sich Fremdenverkehr mit Strandleben. Ein Intermezzo bildeten die Fischer, die von 1920 bis 1939 den freigewordenen Marinehafen nutzten, bevor sie von der Marine vertrieben wurden.
Künstlerische Tradition
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten Künstler auf dem ehemaligen Gut Seekamp. Hans Olde der Ältere, ein Mitbegründer der Freilichtmalerei in Deutschland, ließ sich hier nieder. Sein Sohn folgte ihm. 1927 fand die Kinderrepublik Seekamp statt.
Nach dem Krieg wirkte Till de Kock hier, ein Holzbildhauer im Bereich Puppentheater. Der Skulpturenpark Seekamp stammt vom Bildhauer Hans Kock.
Das Olympiazentrum
1972 fanden hier die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele statt. Dafür wurde das Olympiazentrum Schilksee mit einem Segelhafen errichtet. Bereits 1936 hatte Kiel-Schilksee durch olympische Segelwettbewerbe Bekanntheit erlangt.
Das Olympiazentrum bietet 800 Stegliegeplätze mit Wasser-, Licht- und Stromversorgung sowie Segelwasch- und Trockenanlagen. Heute findet hier jährlich die Kieler Woche statt, die größte Segelregatta Deutschlands.
Besonderheiten
Steilküste und Erosion
Östlich der Wohnsiedlung Schilksee-Süd erstreckt sich ein 650 Meter langes Stück Steilküste. Seit 1878 werden 50 bis 100 Zentimeter Abbruch pro Jahr gemessen. Auf Höhe Fallreep 51 betrug der Abbruch von 1991 bis 2020 insgesamt 23,10 Meter, was 0,82 Meter pro Jahr entspricht.
Das abgetragene Material wird am Falckensteiner Strand angeschwemmt und vergrößert dort Strand und Sandbänke. Der Wanderweg oberhalb der Steilküste wurde mehrfach landeinwärts verlegt: 2005, 2010 nach Sturmtief Daisy und 2020.
Anpassung der Infrastruktur
Bis 1999 führten drei Treppen zum Strand. Die Jakobsleiter wurde 1999 abgebrochen. Um 2010 entstand eine Metalltreppe in Verlängerung der Straße Reling. An dieser Stelle ging das Ufer von 1991 bis 2020 um 16,1 Meter zurück. Die Holztreppe Funkstellenweg und die Treppe Süd wurden ebenfalls abgebrochen.
Sicherheit und Rettung
Seit 1972 betreibt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger eine Rettungsstation im Olympiazentrum. Im Sportboothafen ist ein Seenotrettungsboot für freiwillige Helfer stationiert.
Schilksee heute
In den letzten Jahrzehnten entstanden Neubauten, die den Dorfcharakter veränderten, aber die Entwicklung des Stadtteils zeigen. Das Olympiazentrum bleibt das Markenzeichen neben dem Strand.
Der Stadtteil erhielt einen eigenen Ortsbeirat und behielt trotz der Eingemeindung 1959 seinen Charakter. Das Schilksee-Archiv dokumentiert die Geschichte des Ortes.
Schilksee verbindet maritime Tradition mit modernem Segelsport. Der Blick über die Kieler Förde bis nach Laboe und die Nähe zur offenen Ostsee prägen den Charakter dieses Stadtteils, der sich von einem Bauerndorf zu einem Zentrum des Wassersports entwickelt hat. Weitere Informationen und Bilder zum Stadtteil findest du im Schilksee-Archiv.
Noch mehr Infos zu den Kieler Stadtteilen findet ihr in unserer Rubrik Stadtteile. Viel Spaß beim Entdecken!