Stadtgeschichtliche Dauerausstellung im Gewölbekeller des Warleberger Hofes

Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in den Jahren 2009 und 2010 erstrahlt der Warleberger Hof, das älteste Profangebäude und einzige erhaltene adelige Stadthaus Kiels, in neuem Glanz. Neben modernen Ausstellungsräumen im Erd- und Obergeschoss bietet das historische Kellergewölbe nun mehr Platz für die Dauerausstellung des Kieler Stadtmuseums.

Außenansicht des Warleberger Hofes
Stadtmuseum Warleberger Hof, © Landeshauptstadt Kiel / Bodo Quante

Einblicke in die Geschichte des Warleberger Hofes

Die "Stadtgeschichtliche Ausstellung im Gewölbekeller" beleuchtet die Geschichte des Warleberger Hofes anhand von Dokumenten, Fayencen und Modellen. Ein besonderes Highlight ist eine Eichenscheibe, die mittels dendrochronologischer Untersuchungen auf das Jahr 1278 datiert werden konnte. Dieser Fund beweist, dass bereits kurz nach der Stadtgründung ein stattliches Gebäude auf dem privilegierten Gelände nahe dem Schloss und dem Dänischen Tor errichtet wurde.

Die ältesten noch erhaltenen oberirdischen Teile des Warleberger Hofes stammen aus dem Jahr 1616. Damals erhielt der Gottorfer Amtsschreiber Christoph Martens das Grundstück von Herzog Friedrich III. als steuerfreies Geschenk. Im Gegensatz zu anderen Städten hatte der Kieler Rat dem Adel gestattet, Gebäude und Grundstücke innerhalb der Stadtmauern zu erwerben.

So entstanden repräsentative Häuser in Schlossnähe, die dem Adel als standesgemäße Winterquartiere, für Festlichkeiten und Geschäfte dienten. Im 17. Jahrhundert gab es in Kiel insgesamt 77 solcher Adelshäuser.

Zentrale Themen der Kieler Stadtgeschichte

Ergänzend zur Geschichte des Warleberger Hofes beleuchtet die Dauerausstellung anhand ausgewählter Exponate zentrale Themen der Kieler Stadtgeschichte in vorindustrieller Zeit. Schwerpunkte sind Kiels Entwicklung nach der Stadtgründung, die städtische Verfassung und Gerichtsbarkeit, der Kieler Umschlag sowie die Situation um 1700.

Darüber hinaus rücken Hafenwirtschaft, Seehandel und Schiffbau der damaligen Zeit in den Fokus. Von zentraler Bedeutung waren die besonderen Beziehungen zwischen Adel und Bürgertum, die die frühe Stadtentwicklung maßgeblich prägten und immer wieder zu heftigen Kontroversen führten. Edle Fayencen und Kieler Silberschmiedearbeiten repräsentieren das adelige Leben an der Förde, während Zunftgeschirr sowie Amts- und Gildeladen für das bürgerliche Gemeinwesen stehen.

Imposanter Gewölbekeller als Herzstück

Das wichtigste Ausstellungsstück ist der Gewölbekeller selbst. Mit seinem beeindruckenden Tonnengewölbe, den mächtigen Mauern, der Herdanlage und Zisterne gehört er zur ältesten erhaltenen Bausubstanz Kiels.

Weitere Highlights sind der Tisch des Kieler Niedergerichts von 1624, das älteste Möbelstück der Stadt, das Diorama "Kiel um 1700", das Modell des Kieler Schweffelhauses von 1775, kunstvoll geschnitzte Fassadenteile Alt-Kieler Häuser, sogenannte Knaggen, sowie Gildeladen und Zunftgeschirr.

Außerdem werden repräsentative Stücke der Kieler Fayencemanufaktur aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und kostbare Kieler Silberschmiedearbeiten, darunter ein silbernes Schiffsmodell als Tafelaufsatz, präsentiert.

Anhand erhaltener Dokumente und Bauteile wird auch das frühe Stadtbild mit seinen Fachwerkhäusern aus Renaissance und Barock vorgestellt. Besonders anschaulich gelingt dies durch eine Projektion von 40 Fotografien aus der Zeit um 1900, die das Erscheinungsbild der Kieler Altstadt dokumentieren.

Die stadtgeschichtliche Ausstellung im Gewölbekeller des Warleberger Hofes bietet faszinierende Einblicke in die Kieler Geschichte und lädt zu einer spannenden Zeitreise ein. Die Ausstellung kann von Dienstag bis Sonntag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr besucht werden, der Eintritt ist kostenlos.

Ortsinformationen

Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof
Dänische Straße 19
24103 Kiel
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