Parkfriedhof Eichhof

Der Parkfriedhof Eichhof entstand im Jahr 1900, als Kiel rasant wuchs und neue Begräbnisplätze dringend gebraucht wurden. Die Anlage wurde großzügig mit über 39 Hektar geplant und ist heute der größte Friedhof Schleswig-Holsteins. Er liegt überwiegend in Kronshagen, nur der Haupteingang und das Bombenopferfeld gehören zu Kiel.

Eine Kapelle aus Backstein auf einem Kieler Friedhof
Die Kapelle auf dem Eichhof, © Matthias Süßen

Historischer Hintergrund und Entstehung

Die Planung des Eichhofs erfolgte im Zuge des sprunghaften Bevölkerungsanstiegs. Ein Wettbewerb entschied über das Gestaltungskonzept, wobei mehrere Gartenarchitekten wie Hermann Cordes und Egon Petzke genannt werden. Die feierliche Eröffnung fand am 5. Juli 1900 statt.

Nach der Einweihung wurde der Friedhof mehrfach erweitert, um dem Bedarf gerecht zu werden. Zwei Ausbauphasen zwischen 1910 und 1919 brachten neue Flächen, später folgten weitere Felder mit abgewandeltem Grundriss. So wuchs die Anlage stetig mit ihrer Stadt.

Denkmalgeschütztes Areal

Seit 2003 steht der Parkfriedhof Eichhof komplett im Denkmalbuch Schleswig-Holsteins. Der Friedhof ist in historischer, künstlerischer und städtebaulicher Hinsicht bedeutend und zählt zu den wichtigsten Ruhestätten der Region.

Besondere Bedeutung erhält der Eichhof durch berühmte Grabmäler und Persönlichkeiten. Hier findet ihr das Mausoleum der Familie Martius, die Ruhestätte des Medizinprofessors Friedrich von Esmarch und Gräber von Gerhard Stoltenberg und Ferdinand Tönnies.

Das Erbe des St. Jürgen-Friedhofs

Als der St. Jürgen-Friedhof 1954 aufgelöst wurde, kamen 64 bedeutende Grabmale auf den Eichhof, darunter das Grab des Komponisten Carl Loewe. Unter dem Rasen vor der Kapelle befinden sich zudem die Gebeine aus St. Jürgen.

Der Eichhof erinnert an die Toten politischer Unruhen und an die Opfer der Luftangriffe auf Kiel. Ein besonderes Denkmal im Südwesten mahnt an 2835 Menschen, viele davon Zwangsarbeiter, die im Zweiten Weltkrieg starben.

Krematorium und neue Bestattungsformen

1914–1916 entstand hier das älteste Krematorium der damaligen Provinz Schleswig-Holstein. Es wurde nach einem Architekturwettbewerb erbaut und prägte die Entwicklung neuer Bestattungsformen in der Region maßgeblich.

Naturparadies mitten in der Stadt

Mehrere Japanische Kirschblütenbäume in Kiel als Allee angeordnet und mit einem Brunnen im Hintergrund
Japanische Kirchblüte auf dem Kieler Eichhoffriedhof, © Matthias Süßen

Über 430 Gehölzarten wachsen auf dem Friedhof, darunter seltene japanische Kuchenbäume und kalifornische Fuchsschwanzkiefern. Die ältesten Steineichen sind über 300 Jahre alt und erinnern an die landwirtschaftliche Vorgeschichte des Areals.

Flora und Fauna erleben

Die abwechslungsreiche Flora bietet Lebensraum für rund 80 Singvogelarten. Naturkundliche Führungen laden dazu ein, die faszinierende Pflanzen- und Tierwelt vor Ort zu entdecken und bewusster wahrzunehmen.

Im Eichhof findet ihr zahlreiche Mahnmale für Opfer von Krieg, Gewalt und politischer Verfolgung. Besonders eindrucksvoll ist das Ehrenmal für sowjetische Kriegsopfer sowie die Gedenkstätte für Häftlinge des Arbeitserziehungslagers Nordmark.

Der Parkfriedhof heute

Der Parkfriedhof Eichhof ist heute eine grüne Oase, die Geschichte, Kunst und Natur miteinander verbindet. Er gehört zum Kirchenkreis Altholstein der evangelisch-lutherischen Kirche und ist ein bedeutender Ort des Erinnerns und der Begegnung für Kiel und die Region.

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Ortsinformationen

Parkfriedhof Eichhof
Eichhofstraße 56
24116 Kiel
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