Neue Grundschule Kiel-Gaarden: Lernen auf dem Dach der Sporthalle
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Die erste neue Grundschule seit Jahrzehnten öffnet ihre Türen in Kiel-Gaarden. Seit dem neuen Schuljahr 2025 lernen die ersten Erstklässler in dem modernen Schulgebäude hoch über der Hörn. Das Besondere: Die Kinder spielen auf einem Schulhof, der auf dem Dach der Sporthalle liegt.

Rekordverdächtiger Bau in 26 Monaten
Die neue dreizügige Grundschule entstand in nur 26 Monaten auf dem Gelände der ehemaligen Schwimmhalle. Das Projekt kostet insgesamt 35 Millionen Euro. Das Land Schleswig-Holstein förderte den Bau mit 7,7 Millionen Euro über das Programm "Investitionsprogramm Ganztagsausbau". Die Ausstattung im Wert von 1,5 Millionen Euro erhielt einen Zuschuss von 400.000 Euro.
Oberbürgermeister Ulf Kämpfer zeigt sich stolz: "Zum ersten Mal seit Jahrzehnten eröffnen wir wieder einen neuen Schulstandort in Kiel. In Gaarden bewegen wir etwas – die neue Grundschule ist ein wichtiger Baustein dafür."
Lernen nach dem Churer Modell
Die Grundschule Gaarden arbeitet nach einem besonderen pädagogischen Konzept. Das Churer Modell fördert selbstständiges und projektorientiertes Lernen. Die Kinder planen und setzen ihre Lernprojekte eigenverantwortlich um. Die Lehrkräfte unterstützen sie dabei als Lernbegleiter.
Statt fester Sitzplätze wählen die Schüler frei, wie sie lernen möchten – allein, in Kleingruppen oder im offenen Austausch. Farblich gestaltete Lerncluster helfen bei der Orientierung und schaffen ein inspirierendes Umfeld. Das Ziel: Eigeninitiative, Teamarbeit und Problemlösekompetenz zu stärken.
Bürgermeisterin Renate Treutel erklärt das Konzept: "Wir haben eine Schule geplant, die einen guten Wechsel von der Kita in die Schule ebnet. Weg vom Frontalunterricht, hin zu förderlichen Lernbedingungen aus Kitas."
Architektonisches Highlight mit Dach-Schulhof
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Das Berliner Architekturbüro Hascher Jehle Design entwickelte den außergewöhnlichen Entwurf. Ein viergeschossiger Baukörper mit umlaufenden Balkonen und begrüntem Edelstahlnetz prägt das Stadtbild. Alle Unterrichtsräume haben direkten Bezug ins Freie. Eine zentrale, offene Treppe verbindet die Lerncluster miteinander.
Das absolute Unikat ist der Schulhof auf dem Dach der Sporthalle, hoch über der Kieler Förde. Die Sporthalle liegt halb im Gelände eingegraben. Über eine Brückenkonstruktion im ersten Obergeschoss erreichen die Kinder die Dachfläche zum Spielen.
Stadträtin Doris Grondke hebt die Architektur hervor: "Die offene Fassade mit den umlaufenden begrünten Balkonen, der Pausenhof auf dem Dach und die lichtdurchfluteten Räume machen das Gebäude zu einem echten Hingucker."
Vielfältige Nutzung für den ganzen Stadtteil
Die neue Schule bietet mehr als nur Unterrichtsräume. Das Gebäude beherbergt auch Räume für die Förde-Volkshochschule und den Kinder- und jugendärztlichen Dienst. Eine Zweifeldsporthalle steht zusätzlich zur Verfügung.
Nach Schulschluss nutzen Ganztags- und Freizeitangebote alle Räume. So bleibt das Gebäude den ganzen Tag über aktiv. Der gesamte Stadtteil profitiert von den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.
Impulsgeber für Gaarden
Die neue Grundschule soll wichtige Impulse für den Stadtteil Gaarden setzen. Staatssekretär Tobias von der Heide betont: "Diese Schule ist ein wichtiger Impulsgeber für den besonderen Stadtteil Gaarden. Bildung entscheidet über Lebenswege. Das gilt umso mehr für Quartiere mit besonderen Herausforderungen."
Die Schule deckt den wachsenden Bedarf an Schulplätzen ab. Dieser ergibt sich aus den Wohnungsbauprojekten auf dem Posthofgelände und an der Hörn. Zusammen mit der umgestalteten Technischen Fakultät und laufenden Bauprojekten entstehen neue Verbindungen. Diese öffnen Gaarden stärker zur Förde hin und vernetzen den Stadtteil mit dem Westufer.
Sicherheit rund um die Schule
Für mehr Sicherheit führte die Stadt kurz vor Schuljahresbeginn Tempo 30 in der nahegelegenen Schulstraße ein. So können die Kinder sicherer zur Schule gelangen.
Die ersten Erstklässler zeigen sich begeistert von ihrer neuen Schule. Nach nur einer Woche sagten sie bereits, dass ihre Schule schön und gemütlich sei. Für Bürgermeisterin Treutel ist das "die größte Auszeichnung, die wir für unsere Anstrengungen bekommen können."