Digitale Fähre in Kiel: Innovatives Projekt für smarten ÖPNV auf dem Wasser
Stadtinfo Rund um die Stadt
Stadtinfo Kiel am Wasser
Ratgeber Umwelt & Recycling
Die Fähren in der Landeshauptstadt Kiel sind ab sofort digital vernetzt. In Kooperation mit der NAH.SH hat die Stadt ein modernes und innovatives Leitsystem für den Fährverkehr entwickelt. Dieses liefert die Datenbasis für eine deutlich bessere Integration der Fähren in den Umweltverbund.

Digitale Fähre in Kiel
Am 12. Juni 2025 hat die Landeshauptstadt Kiel gemeinsam mit weiteren Partnern ein innovatives Projekt zur Digitalisierung des Wasserverkehrs erfolgreich umgesetzt. Das Projekt "Digitale Fähre" schafft eine moderne, vernetzte Infrastruktur für den Fördefährverkehr und die Nord-Ostsee-Kanal-Querung, um den öffentlichen Personennahverkehr auf dem Wasser zuverlässiger und umweltfreundlicher zu gestalten.
Bundesförderung für zukunftsweisendes Vorhaben
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur förderte das Projekt, das im Februar 2021 gestartet war, im Rahmen der Förderrichtlinie "Digitalisierung Kommunaler Verkehrssysteme". Die Gesamtkosten betrugen etwa 1,5 Millionen Euro, wobei 85 Prozent durch Bundesmittel gefördert wurden. Der Eigenanteil der Landeshauptstadt Kiel lag bei etwa 170.000 Euro.
Oberbürgermeister Ulf Kämpfer betont: "Mit dem Projekt 'Digitale Fähre' machen wir den öffentlichen Nahverkehr auf dem Wasser zuverlässiger und attraktiver. Es freut mich sehr, dass wir hier in Kiel durch innovative Technologien die Verbindung zwischen Wasser und Land noch enger verknüpfen."
Das Projekt ist Teil des Programms zur Verminderung von Treibhausgasausstoß der Stadt Kiel. Nachdem über Jahre am Theodor-Heuss-Ring die deutschlandweit dritthöchsten Stickstoffwerte gemessen wurden, sind die Fähren ein wichtiger Teil, um die Klimaziele der Stadt zu erreichen.
Echtzeitdaten und digitale Fahrgastinformationen
Das Projekt "Digitale Fähre" umfasst drei Teilprojekte, die die Integration von Echtzeitdaten, digitale Fahrgastinformationen und eine bessere Verknüpfung mit dem Landverkehr ermöglichen. Ziel ist es, die Fähren in den Umweltverbund einzubinden und die Mobilität in Kiel erheblich zu verbessern.
Zu den wesentlichen Neuerungen gehören digitale Anzeiger an den Anlegern und Innenmonitore an Bord, die aktuelle Abfahrtszeiten, Fahrpläne, Auslastungsdaten und mögliche Verspätungen anzeigen. Kapitäne erfassen Positionen, Prognosen und Kapazitätsdaten via Tablets, die automatisch an das zentrale Leitsystem übertragen werden.
Die Daten werden in Echtzeit in bekannte Mobilitäts-Apps wie nah.sh, bahn.de und Google Maps eingebunden, um eine nahtlose Reiseplanung zu ermöglichen. Spezielle Anzeigen informieren Radfahrende über die aktuelle Auslastung der Fähren, um eine bessere Planung zu gewährleisten. Ergänzende Lautsprecherdurchsagen verbessern die Verständlichkeit und Zugänglichkeit für alle Fahrgäste.
Ein weiterer Pluspunkt des innovativen Projekts ist die unkomplizierte Austauschbarkeit von Komponenten. Da sämtliche technischen Eingaben und Steuerungen über ein einziges Tablet erfolgen, fallen selbst bei einem Defekt nur minimale Kosten für den Austausch an. Dieses durchdachte Konzept sorgt für eine hohe Wirtschaftlichkeit und Effizienz des Systems.
Projekt trotz Pandemie planmäßig umgesetzt
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit dem Klick auf „Beitrag anzeigen“ akzeptieren Sie die Datenverarbeitung durch Instagram. Mehr Informationen entnehmen Sie unserer Datenschutzerklärung .
Die Federführung der Gesamtmaßnahme lag beim Eigenbetrieb Beteiligungen der Landeshauptstadt Kiel. Trotz Lieferengpässen aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Vorhaben planmäßig umgesetzt werden.
Verkehrsstaatssekretärin Susanne Henckel sagt dazu: "Die Digitalisierung bietet jede Menge Chancen für den ÖPNV und die Stadt Kiel macht sich auf den Weg, um sie zu nutzen. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie vermeintlich kleine Teilaspekte die Fördeschifffahrt noch besser in den ÖPNV integrieren und dabei positive Auswirkungen auf die gesamte Mobilität in der Landeshauptstadt haben."
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts "Digitale Fähre" hat Kiel einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zu einer intelligenten und vernetzten Mobilität erreicht. Der öffentliche Personennahverkehr auf dem Wasser ist nun bestens für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.
Sollte sich das Projekt in seiner Gesamtheit als Erfolgsmodell erweisen, steht einer Übertragung auf weitere Fährsysteme in Schleswig-Holstein nichts mehr im Wege. Als Bundesland mit den meisten Fährverbindungen bietet sich hier ein enormes Potenzial, die Mobilität im Land nachhaltig zu verbessern und zu modernisieren