Bio-Mobil startet in Kiel: Regionale Produkte im Fokus
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Das EU-Bio-Mobil hat am 24. Juli 2025 an der Kieler Förde seine Tour durch Deutschland gestartet. Als interaktiver Erlebnisort auf Rädern informiert es bis zum 10. August entlang der Kiellinie über ökologischen Landbau und regionale Wertschöpfung. Kiel ist der einzige Halt des Mobils in Schleswig-Holstein.

Politik unterstützt Bio-Bewegung
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz würdigte bei der Eröffnung die Arbeit von Bioland als wichtigen Motor der regionalen Bio-Wertschöpfung. "Bioland leistet sehr wertvolle Arbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Vermarktung", sagte Schwarz. Der Minister bekräftigte die Unterstützung seines Ministeriums durch gezielte Fördermaßnahmen.
Mit seinem bekannten Appell "Eine Kette kann man nicht schieben – man muss sie ziehen" machte Schwarz deutlich: Erfolgreiche Wertschöpfung funktioniert nur, wenn alle mitziehen – vom Acker bis auf den Teller. Er empfahl Stadträtin Alke Elisabeth Voß, die Bio-Förderung für die Außerhausverpflegung als Chance für Kiel zu prüfen.
Erste Öko-Aktionstage in Schleswig-Holstein
Schwarz lud zur Eröffnung der ersten Öko-Aktionstage Schleswig-Holsteins ein. Diese finden am 29. September in den Holstenhallen Neumünster statt. Die Aktionswoche läuft vom 30. September bis 5. Oktober 2025 und will Bio für alle erlebbar machen.
Kiel als mögliche Bio-Stadt
Stadträtin Alke Elisabeth Voß sprach für die Landeshauptstadt. Sie betonte, wie wichtig es sei, Bio-Produkte für alle zugänglich zu machen: "Bio muss niedrigschwellig möglich sein. Es ist ein gutes Signal, dass der Lebensmitteleinzelhandel zunehmend auf bioregionale Ware setzt. So ermöglichen wir allen Bürgerinnen und Bürgern den Griff zu Bio."
Moderator Eckhard Voß regte an, Kiel könne sich als "Bio-Stadt" zertifizieren lassen. Voß nahm diesen Impuls auf: "Eine gute Anregung – wir werden das prüfen."
Experten sehen große Chancen
Die Anbautechniken hätten sich deutlich weiterentwickelt. Auch die früher oft kritisierten niedrigen Erträge gehörten der Vergangenheit an. Heute könnten Bio-Betriebe wirtschaftlich erfolgreich arbeiten und gleichzeitig Klima und Biodiversität schützen.
Marthe Rißmann, Referatsleiterin für Ökologischen Landbau im Landwirtschaftsministerium, brachte es auf den Punkt: "Mehr Bio aus der Region für Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner – das heißt, den echten Norden schmecken und die Vielfalt der Region fördern." Sie bot spontan an, gemeinsam mit Stadträtin Voß ins Gespräch zu gehen. Das Landwirtschaftsministerium könne die Stadt Kiel bei der Zertifizierung als Bio-Stadt unterstützen.
Solidarische Landwirtschaft als Vorbild
Wiebke Stock von den Schinkeler Höfen zeigte, wie regionale Vielfalt funktioniert. In ihrer solidarischen Landwirtschaft versorgen sie und ihre Mitstreiter rund 400 Menschen mit frischen Produkten aus Schinkel. Das Angebot reicht von Milch, Brot, Käse und Joghurt bis zu Gemüse, Fleisch und Mehl.
"Wenn unsere Mitglieder von 'meinen Bauern' sprechen, ist das für uns der größte Ritterschlag", sagte Stock. Diese Verbindung zwischen Erzeugern und Konsumenten schaffe Vertrauen, Verständnis und Unabhängigkeit von globalen Krisen. Ihr Appell: "Fragen Sie sich beim Einkaufen: Was esse ich eigentlich – und wo kommt es her?"
Stock hat eine klare Vision: Wer Bio aus solidarischer Landwirtschaft kauft, lässt Preise in den Hintergrund treten und gibt Lebensmitteln ihren wahren Wert zurück.
Gemeinschaftsprojekt für die Zukunft
Das Bio-Mobil tourt im Rahmen des EU-Projekts "Grenzenlos Regional – Bio in Europa" durch Deutschland. Die Auftaktveranstaltung in Kiel hat Lust auf regionale Bio-Produkte gemacht. Sie zeigte deutlich: Bio aus dem echten Norden ist mehr als ein Trend – es ist ein Gemeinschaftsprojekt für eine enkeltaugliche Zukunft.