Die Levensauer Hochbrücken

Majestätisch überspannen die Levensauer Hochbrücken bei Kiel den Nord Ostsee Kanal und verbinden Vergangenheit, Technik und Natur.

Zwei Brücken vor einem Kanal, an denen derzeit gebaut wird und unter denen gerade ein Schiff langfährt
Baustelle der Levensauer Hochbrücke am Nord-Ostsee-Kanal, © Wasserstraßen Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal

Die Levensauer Hochbruecken im Überblick

Die Levensauer Hochbrücken führen die Bahnstrecke Kiel–Flensburg und die Bundesstrasse 76 über den Nord Ostsee Kanal. Man findet sie zwischen Suchsdorf und Neuwittenbek. Täglich nutzen rund 23.000 Fahrzeuge die östliche Brücke, während die westliche von etwa 2.000 Fahrzeugen, 200 Radfahrern und 76 Zügen pro Werktag frequentiert wird.

Die Brücken sind unverzichtbar für den regionalen Verkehr in Schleswig Holstein. Sie verbinden wichtige Verkehrsadern und sorgen für einen flüssigen Übergang zwischen Straße, Schiene und Radweg. Die Fahrbahnen ermöglichen Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h für Kfz und 50 km/h für Radfahrer.

Die Hochbrücken befinden sich direkt am Nord Ostsee Kanal, zwischen den Stadtteilen Suchsdorf und dem Ortsteil Levensau von Neuwittenbek. Über die Bundesstrasse 76 ist die Brücke aus Kiel und Eckernförde besonders gut zu erreichen.

Historische Entwicklung und Architektur

Die Levensauer Hochbrücke wurde von 1893 bis 1894 errichtet, um die Bahnstrecke sowie die damalige Chaussee Kiel–Eckernförde über den Kanal zu führen. Sie war die erste Kanalbrücke und galt als schönstes Bauwerk über den Kaiser Wilhelm Kanal, so würdigte sie sogar Kaiser Wilhelm II.

Der schmiedeeiserne Überbau stammt aus der Feder von Lauter aus Frankfurt am Main. Die Ausführung erfolgte durch die Gutehoffnungshütte Oberhausen. Mit 163 Metern Spannweite und einer lichten Höhe von 42 Metern setzte die Brücke Maßstäbe in der Ingenieurskunst. Die Türme bildeten zwei imposante Tore über den Widerlagern. Im Inneren gab es Platz für eine Schänke und sogar einen kleinen Bahnhof.

1954 wurde die Brücke modernisiert: Der Geh- und Radweg wurde seitlich verlagert, die Türme und das Fachwerk entfernt. Erhalten blieben die Brückenköpfe und eisernen Bögen. Die Sandsteinwappen sind heute auf der Schleuseninsel in Kiel Holtenau zu sehen.

Verkehr und Nutzung heute

Heute dient die Brücke dem Straßen-, Schienen- und Radverkehr. Die Überbaukonstruktion trägt Fahrbahn, Bahngleis und einen separaten Geh- und Radweg. Die Fahrbahnebene verläuft auf 42 Metern Länge unterhalb des Scheitels der Bögen.

Das tägliche Verkehrsaufkommen ist beachtlich: Über die östliche Brücke fahren etwa 23.000 Kraftfahrzeuge pro Tag. Die westliche Brücke wird täglich von circa 2.000 Kraftfahrzeugen, rund 200 Radfahrern und etwa 76 Zügen an Werktagen genutzt. Damit sind die Levensauer Hochbruecken ein zentraler Verkehrsknotenpunkt der Region.

Während Sanierungsarbeiten gab und gibt es Sperrungen und einen Bus-Shuttle für Fußgänger und Radfahrer zwischen Suchsdorf und Neuwittenbek. Auch der Bahnverkehr war zeitweise unterbrochen.

Natur und Umweltschutz: Fledermäuse als Highlight

Die Widerlager der alten Brücke bieten jedes Jahr mehreren tausend Fledermäusen ein sicheres Winterquartier. Besonders die Großen Abendsegler nutzen das Bauwerk – es gilt als das größte bekannte Winterquartier dieser Art in Mitteleuropa.

Ein Neubau der Brücke ist geplant, da die Alte nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren ist. Die neue Brücke entsteht auf der bisherigen Trasse. Dabei bleibt das Fledermaus-Habitat erhalten. Die Fertigstellung ist bis Herbst 2027 vorgesehen.

Um Sperrzeiten des Kanals zu minimieren, wird die alte Brücke im Ganzen ausgeschwommen. Die neue Brücke wird eingeschwommen und mit modernen Methoden hochgezogen – das sichert einen schnellen und effizienten Baufortschritt.

Die Levensauer Hochbruecken als Erlebnis

Die Levensauer Hochbruecken sind ein beeindruckendes Beispiel für Technik, Geschichte und Natur. Sie verbinden nicht nur Ufer, sondern auch Generationen und bieten spannende Einblicke für Besucherinnen und Besucher sowie Technikfans.

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Quelle:  Wasser- und Schifffahrtsamt des Bundes
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