Cultural Pearls: Kulturevent im Kieler Schauspielhaus
Kultur Theater, Oper & Ballett
Am Donnerstag, 19. September 2024, fand im Kieler Schauspielhaus ein besonderer kultureller Abend statt. Anlass war die Jahreskonferenz des Netzwerks der Subregionen im Ostseeraum BSSSC (Baltic Sea States Subregional Cooperation), zu der Schleswig-Holsteins Europaminister Werner Schwarz als aktueller Vorsitzender des Ostseenetzwerkes eingeladen hatte. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie Kultur zum sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen kann.
Die Initiative "BSR Cultural Pearls" zielt darauf ab, die soziale Widerstandsfähigkeit (Social Resilience) in kleineren Städten und Gemeinden im Ostseeraum durch kulturelles Engagement zu stärken. Dieses Projekt unterstützt die ausgezeichneten Gemeinden dabei, Kultur zu nutzen, um eine stärkere, widerstandsfähigere Gesellschaft zu fördern, indem es die Bürgerinnen und Bürger einbezieht, die Lebensqualität verbessert und ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Vertrauens schafft.
Repräsentantinnen der für dieses Jahr nominierten Städte Kiel, Svendborg, Jakobstad und Rūjiena stellten ihre Projekte vor. Moderatorin Kristin Recke führte durch den international auf Englisch abgehaltenen Abend.
Daniel Karasek, Intendant des Theaters Kiel, berichtete, dass 300 Kinder und Jugendliche im Rahmen von kostenlosen Akademien professionellen Unterricht nehmen können. Der Fokus liegt dabei auf der Jugendarbeit.
Die kostenlosen Akademie-Projekte umfassen einen Kinderchor für 6-10-Jährige, die ab Schulbeginn ein Mal pro Woche teilnehmen und dabei Zuhören, Konzentration und Teamwork lernen. Im Kinderballett für 8-18-Jährige haben die Kinder die Möglichkeit, den Tanzberuf durch Proben, Auftritte und Zusammenarbeit zu erproben. Sie trainieren drei Mal pro Woche und nehmen zusätzlich ein Mal pro Woche in einer professionellen Schule Unterricht. Das Kinderballett nimmt auch am Youth America Grand Prix teil, dem weltgrößten Schüler-Tanzwettbewerb.
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Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer betonte, dass Kultur Teil des Rezepts für eine gute Demokratie sei. Kiel war Teil der originalen Ideenentwicklung für den Titel "Cultural Pearl". Als wichtigste kulturelle Pfeiler in Kiel nannte er Oper, Theater und das Philharmonische Orchester.
Kulturelle Resilienz bedeute für ihn, dass Kiel als nicht reiche Stadt die Pflicht habe, Kultur zu Menschen zu bringen, die weniger oder keinen Zugang dazu haben. Er selbst habe am eigenen Leib die transformative Kraft von Kultur erfahren, als er in der Kieler Woche am Poetry Slam teilgenommen hat.
Die als Cultural Pearl nominierten Städte präsentierten ihre Aktionen im Rahmen der Initiative. Jakobstad in Finnland, eine bikulturell finnisch-schwedische Stadt, veranstaltet bikulturelle Events und etablierte eine alte Feuerwehrstation als "Dritten Ort". Svendborg in Dänemark setzt Kultur als Superkraft gegen Einsamkeit und psychische Herausforderungen junger Menschen ein.
Rūjiena in Lettland, eine kleine Stadt mit etwa 3.000 Einwohnern, die mit dem Wegzug junger Menschen konfrontiert ist, will den Standort durch alternative Kulturevents und öffentliche Räume für junge Menschen attraktiver machen.
Kiel stellte die Kieler Kulturkraft mit Barcamp, dem Cultural Pearl-Graffiti, sozialen Events, Stadtteilkonzerten und der Karmaticket-Initiative vor, bei der ein Ticket für Kulturveranstaltungen für jemand anderen gekauft werden kann.
In seinem Schlusswort ermutigte Landwirtschafts- und Europaminister Werner Schwarz weitere deutsche Städte, sich unbedingt auf den Titel "Baltic Pearl" zu bewerben.
Der Abend war zudem von kulturellen Beiträgen durchzogen. Es gab Auftritte des Kinderchors, des Kinderballetts und Kammermusik von sechs jugendlichen Musikern und Musikerinnen. Das vom Bundespräsidenten ausgezeichnete Zirkusprojekt MeerManege trat mit einem Aufruf zum Schutz der Meere auf. Ein Ausschnitt aus "Romeo und Julia" bildete den Abschluss des Abends.