"Alte Gleisharfe" unter Birken lädt ein zu Treffen, Spaziergängen & Sport

Zwischen Christian-Albrechts-Universität, KITZ und Veloroute 10 liegt das rund einen Hektar große Areal "Alte Gleisharfe". Es erinnert an den 1993 stillgelegten Güterbahnhof Kiel-West, auf dessen Gelände bereits das Kieler Innovations- und Technologiezentrum, das Wohnquartier Groß Kielstein, Hochschuleinrichtungen und ein Abschnitt der Veloroute gebaut worden sind.

Alte Gleisharfe, © Landeshauptstadt Kiel
Alte-Gleisharfe, © Landeshauptstadt Kiel

Den Bereich der übrig gebliebenen alten Gütergleise hatte längst die Natur zurückerobert. Das dort gewachsene Birkenwäldchen ist nun Bestandteil einer neuen Grünanlage.

Das Grünflächenamt hat in der "Alten Gleisharfe" Wege angelegt, Sitzgelegenheiten eingerichtet und eine Calisthenics-Anlage für Sport im Freien aufgestellt. Dabei wurden alte Gleise, Weichen und Kräne einbezogen. In die Planungen sind viele Anregungen aus einem Online-Beteiligungsverfahren eingeflossen. Die Bau- und Planungskosten beliefen sich auf etwa 540.000 Euro.

Stadträtin Alke Elisabeth Voß gab die "Alte Gleisharfe" am 6. Mai 2024 für die Öffentlichkeit frei. Sie sagte: "Nur selten haben wir die Chance, neue Grünanlagen zu erschaffen. Umso mehr freue ich mich, dass hier an diesem besonderen Ort ein neuer Park entstanden ist. Er bietet den Anwohner*innen und Student*innen eine hohe Aufenthaltsqualität sowie neuen Raum für eine Vielfalt an kulturellen und sportlichen Nutzungsmöglichkeiten."

Jahrelang lagen die rostigen Gütergleise weitgehend unbeachtet unter Birken und Sträuchern. Nun gehören sie zu einem neuen kleinen Park für den mit Grünflächen unterversorgten Stadtteil Ravensberg. Es wurde darauf geachtet, dass der ökologisch wertvolle Birkenwald ebenso erhalten blieb wie die Relikte der alten Gleisanlagen.

Der Park wird auch ein Treffpunkt für Studierende der Christian-Albrechts-Universität werden. Damit passt er hervorragend ins Konzept der künftigen Kiel.Science.City, die gerade von Stadt, Land und Uni entwickelt wird. In Kiel.Science.City sollen Studium und Wissenschaft, Innovation und Wirtschaft, Leben, Arbeiten und Wohnen eng miteinander verbunden werden. Die "Alte Gleisharfe" und nicht weit davon entfernt der neue "Lieblingsplatz" mit vielen Wohnungen sowie Pizzeria direkt an der Veloroute 10 bringen schon jetzt neues Leben an den Uni-Campus.

Geschichtlicher Hintergrund: Der alte Güterbahnhof Kiel-West

Der Güterbahnhof Kiel-West wurde 1924 eröffnet. Er war als Teil einer Planung entstanden, die die Anbindung des Kieler Nordhafens am Nord-Ostsee-Kanal an das Eisenbahnnetz in Kiel-Hassee vorsah. Während der Güterbahnhof selbst in den Anfangsjahren florierte und bis in die 1950er-Jahre kontinuierlich erweitert wurde, wurde der Streckenabschnitt zum Kanal nie realisiert. Dafür vorgesehene Flächen wurden 1961 für den Ausbau der Universität freigegeben.

Mit zunehmender Stagnation des Schienengüterverkehrs verlor der Bahnhof ab den 1970er-Jahren an Bedeutung. Er wurde sukzessive zurückgebaut und 1993 endgültig stillgelegt. Ab 2013 baute die Stadt auf einem Teil des Geländes die Veloroute 10, die im Wesentlichen dem alten Hauptgleis des Güterbahnhofs folgt.

Umgestaltung der "Alten Gleisharfe" zur öffentlichen Grünanlage

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Auf der Fläche der unmittelbar an die Veloroute angrenzende Fläche der "Alten Gleisharfe" hat sich im Laufe der Jahrzehnte ein Birkenwald entwickelt. Es handelt sich dabei um einen wertvollen Pionierwald, der in Teilen als Wald gemäß Landeswaldgesetz geschützt ist. Das Ziel der Planung war daher eine behutsame Umgestaltung der Fläche zur öffentlichen Grün- und Waldfläche. Außerdem sollte die die Geschichte des Geländes sichtbar und erlebbar bleiben.

Im Vorfeld der Planung fand im Juni 2020 ein Online-Beteiligungsverfahren statt, bei dem insgesamt 317 Beiträge eingegangen sind. Auf Grundlage dieses Beteiligungsverfahrens ließ das Grünflächenamt ein umfassendes Gestaltungskonzept erarbeiten.

Entstanden ist eine Parkanlage mit besonderen Gestaltungselementen:

Am nördlichen und am südlichen Parkzugang wurden markante Eingangssituationen mit Sitzgelegenheiten geschaffen, die durch die Verwendung von Cortenstahl an die ehemalige Bahnnutzung anknüpfen. Als zentraler Ort bietet der "Gleistreff" Sitzmöglichkeiten zum Treffen und Verweilen.

Am Wegesrand wurde ein Fitness-Platz eingerichtet mit Calisthenics-Geräten zum Krafttraining.

Nahe dem südlichen Entree lädt ein Loungebereich mit Bänken auf einer Waldlichtung zur Erholung und zum ruhigen Naturerleben ein.

Begleitend zur Veloroute 10 verlaufen nun etwa 250 Meter Fußweg. Im nördlichen Bereich wurde die Veloroute 10 an den Uni-Campus angeschlossen.

Parkanlage Alte Gleisharfe, © Landeshauptstadt Kiel
Parkanlage Alte Gleisharfe, © Landeshauptstadt Kiel

Auf dem gesamten Gelände wurden die verbliebenen Gleisanlagen freigelegt und erlebbar gemacht durch einen geschwungenen Wegeverlauf, der über die Gleisanlagen führt. Die Verwendung von Cortenstahl in den Eingangsbereichen sowie von Gleisschotter als Schüttmaterial seitlich des Wegs stellt ebenfalls einen Bezug zum ehemaligen Bahngelände her. Dadurch ist inmitten einer besonderen Atmosphäre zwischen Natur und alten Bahnrelikten ein naturnahes Erholungsangebot entstanden.

Die Planung erfolgte durch das Büro SWUP in Berlin. Die Bauüberwachung lag beim Büro Stalljann (Lübeck) und die Bauausführung bei der Firma Gartenideen Roland Stegemann (Altenholz). Darüber hinaus hat bei der Gestaltung der Outdoor-Sportanlage der Calisthenics-Verein Balteckbars e.V. in Eckernförde beratend mitgewirkt. Für die Projektsteuerung war die Abteilung Planung und Bau des städtischen Grünflächenamtes verantwortlich.

Weitere Informationen stehen unter www.kiel.de/altegleisharfe

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