Wikingermuseum Haithabu: Reise in die Welt der Wikinger
Kultur Ausstellungen
Das Wikinger Museum Haithabu gehört zu den bedeutendsten archäologischen Museen Deutschlands. Am Rande der ehemaligen Handelsmetropole der Wikinger können Besucher in das Leben vor 1.000 Jahren eintauchen. Die UNESCO ernannte den wikingerzeitlichen Handelsplatz und das Grenzbauwerk Danewerk 2018 zum Weltkulturerbe. Das Museum besteht aus einem modernen Ausstellungshaus und einem historischen Freigelände mit rekonstruierten Wikingerhäusern.

Spektakuläre Funde im Ausstellungshaus
Das moderne Ausstellungshaus präsentiert eine der spannendsten archäologischen Ausstellungen Europas. Spektakuläre archäologische Funde werden in den historischen Kontext der Zeit vor rund 1.000 Jahren gestellt. Einzigartige Originalfunde und innovative Vermittlungsmedien nehmen die Besuchenden mit auf eine faszinierende Reise in das frühstädtische Leben der Wikingerzeit. Alle Ausstellungstexte sind in deutscher, dänischer und englischer Sprache verfügbar.
In der beeindruckenden Schiffshalle tauchen Besucherinnen und Besucher direkt in das frühmittelalterliche Hafenleben ein. Sie begegnen den Wikingern auf der originalgetreu nachgebauten Landebrücke und bestaunen das beachtliche Wrack eines wikingerzeitlichen Kriegsschiffs. Dieses imposante Gefährt war einst das schnellste auf der gesamten Ostsee und zeugt von der fortschrittlichen Schiffbaukunst der Wikinger.
Das legendäre Bootkammergrab gewährt faszinierende Einblicke in die kostbare Bestattung eines mächtigen Kriegsherrn. Die wertvollen Grabbeigaben erzählen von Macht, Reichtum und den Jenseitsvorstellungen der Wikinger. Originalfunde, detaillierte Modelle und moderne Medien lassen den Alltag der damaligen Bewohner lebendig werden.
Das hauseigene Kino zeigt mehrmals täglich zwei Filme über die faszinierende Welt der Wikinger. "Haithabu – Fernhandelszentrum zwischen den Welten" richtet sich an die ganze Familie und vermittelt anschaulich die Bedeutung des Handelsplatzes. "Besuch bei den Wikingern in Haithabu" wurde speziell für Kinder konzipiert und macht die Wikingerzeit für die jüngsten Besucher erlebbar.
Rekonstruierte Wikinger-Siedlung im historischen Gelände
Ein malerischer Spazierweg führt die Besucher mitten ins historische Gelände von Haithabu. Innerhalb des imposanten Halbkreiswalles stehen sieben sorgfältig rekonstruierte Häuser und eine Landebrücke, die nach originalen archäologischen Funden errichtet wurden. Hier kann man hautnah erleben, wie die Menschen von Haithabu im Frühmittelalter gelebt und gearbeitet haben.
Auf schmalen Bohlenwegen wandeln die Gäste zwischen authentischen lehmverputzten Flechtwandhäusern und am historischen Hafen entlang. Mit allen Sinnen kann in die Atmosphäre der Wikingerwelt eingetaucht werden. Die sorgfältige Einrichtung der einzelnen Häuser stellt verschiedene Aspekte des damaligen Lebens dar, die durch umfangreiche Untersuchungen für Haithabu besonders gut belegt sind und für den Handelsplatz von enormer Bedeutung waren.
Die Häuser wurden von 2005 bis 2008 mitten im einstigen Zentrum der historischen Siedlung nach strengsten wissenschaftlichen Kriterien errichtet. Der Platz, auf dem die Wikinger Häuser stehen, ist eine der wenigen Flächen von Haithabu, die tatsächlich vollständig ausgegraben wurden. Unter etwa 95 Prozent der Fläche innerhalb des Halbkreiswalles liegt das wikingerzeitliche Haithabu noch weitestgehend unberührt und unerforscht im Boden.
Moderne geophysikalische Methoden erlauben es jedoch, auch ohne aufwendige Ausgrabungen archäologische Strukturen unter der Erde sichtbar zu machen. Dadurch kann die gesamte Bebauung in Haithabu relativ präzise rekonstruiert werden und der wiedererrichtete Siedlungsausschnitt macht die Lebenswelt der wikingerzeitlichen Menschen in dem frühstädtischen Hafen- und Handelsplatz im wahrsten Sinne des Wortes "begreifbar".
Besonders an den Wochenenden erwachen die Wikinger Häuser zum Leben. Engagierte Freiwillige aus der internationalen Reenactment- und Living-History-Szene beleben die historischen Gebäude. Sie verbringen ihre Freizeit damit, auf Grundlage des neuesten archäologischen Fachwissens den Alltag der Wikingerzeit authentisch und erlebbar zu machen.
UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk
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Das Welterbekomitee der Vereinten Nationen nahm am 30. Juni 2018 das imposante Grenzbauwerk Danewerk und den bedeutenden wikingerzeitlichen Handelsplatz Haithabu in die prestigeträchtige Welterbeliste der UNESCO auf. Diese Auszeichnung würdigt die außergewöhnliche historische Bedeutung der Stätten.
Der wikingerzeitliche Seehandelsplatz Haithabu und das monumentale Grenzbauwerk Danewerk liegen an einer strategisch wichtigen historischen Engstelle zwischen dem Ostseearm Schlei und den Niederungen der Nordsee bei Schleswig im Norden Schleswig-Holsteins. Diese geografische Lage machte die Region zu einem neuralgischen Punkt für Handel und Verteidigung.
Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert lagen die Stätten im absoluten Zentrum der weitverzweigten Handelsnetze zwischen Nord- und Westeuropa. Sie bildeten den entscheidenden Knotenpunkt zwischen dem skandinavischen Raum und dem kontinentalen Europa. Während der gesamten Wikingerzeit war Haithabu eine der größten, wichtigsten und wohlhabendsten Handelsstädte des Nordens.
Im 10. Jahrhundert wurde Haithabu strategisch geschickt in das ausgeklügelte Verteidigungssystem des Danewerks eingebettet. Das gewaltige Grenzbauwerk kontrollierte effektiv das umkämpfte Grenzland und die schmale, aber entscheidende Landbrücke zwischen Nord- und Ostsee. Weitere detaillierte Informationen finden Interessierte hier.
Vielfältiges Bildungs- und Veranstaltungsprogramm
Der spezialisierte Fachbereich Bildung & Vermittlung der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen sorgt mit großem Engagement dafür, dass jeder Museumsbesuch zu einem unvergesslichen und lehrreichen Erlebnis wird. Das erfahrene Team beantwortet nicht nur die brennenden Fragen der Besucher, sondern vermittelt komplexes Wissen auf verständliche und spannende Weise.
Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Medien – von informativen Schautafeln bis hin zu modernen Audio-Guides – sowie einem außerordentlich vielfältigen Veranstaltungsangebot richtet sich das Museum gezielt an verschiedenste Nutzergruppen. Das Angebot umfasst Einzelbesucher ebenso wie Gruppen aller Art, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Familien, Kindertageseinrichtungen, Schulklassen und andere Bildungseinrichtungen.
Ein umfangreiches und abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm mit authentischen Vorführungen zu traditionellem Handwerk und lebendigen historischen Märkten lässt regelmäßig von Frühjahr bis Herbst die faszinierende Welt der Wikinger wieder aufleben. Besucher können Handwerkern über die Schulter schauen, alte Techniken erlernen und das pulsierende Leben eines mittelalterlichen Handelsplatzes hautnah miterleben.
Praktische Informationen für den Besuch
Das Wikinger Museum Haithabu besteht aus zwei Hauptbereichen: einem hochmodernen Ausstellungshaus und einem weitläufigen Freigelände mit den sorgfältig rekonstruierten Wikingerhäusern. Der Hauptparkplatz befindet sich etwa 10 Minuten Fußweg vom Ausstellungshaus entfernt. Für Menschen mit Behinderungen stehen speziell ausgewiesene Parkplätze nur wenige Meter vom Haupteingang entfernt zur Verfügung.
Das Museum ist dienstags bis freitags durchgehend von 11.00 bis 17.00 Uhr für Besuchende geöffnet. An den Wochenenden, samstags und sonntags, erweitert sich die Öffnungszeit von 11.00 bis 18.00 Uhr. Montags bleibt das Museum geschlossen, um den Mitarbeitern Zeit für Wartung und Vorbereitung neuer Ausstellungen zu geben.
Sonderausstellung: Wikingerdämmerung – Zeitenwende im Norden
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Vom 16. April bis 2. November 2025 präsentiert das Wikinger Museum Haithabu die spektakuläre Sonderausstellung "Wikingerdämmerung. Zeitenwende im Norden". Diese außergewöhnliche Schau ist eine Gemeinschaftsproduktion des Museums für Archäologie Schloss Gottorf, des Wikinger Museums Haithabu und des renommierten Leibniz-Zentrums für Archäologie.
Die Ausstellung zeigt auf beeindruckende Weise spektakuläre Schatzfunde aus Gold und Silber, jahrhundertealte Schriften und als absolutes Highlight den sensationellen Nachdruck des 68 Meter langen Weltdokuments – des berühmten Teppichs von Bayeux. Die Liste spektakulärer, noch nie oder nur in Teilen in Deutschland gezeigter archäologischer Funde ist außergewöhnlich lang und vielfältig.
Auf über 1.000 Quadratmetern großzügiger Ausstellungsfläche erwarten die Besucher herausragende archäologische Funde und neueste Forschungsergebnisse aus ganz Europa. Zu sehen sind 1.000 Jahre alte Exponate aus Haithabu, Schleswig und dem nördlichen Schleswig-Holstein sowie wertvolle Leihgaben aus bedeutenden Museen, Archiven und Bibliotheken Deutschlands, Skandinaviens, Englands und Frankreichs.
Zu den absoluten Höhepunkten der Ausstellung gehört der vollständige Morsumer Schatzfund von 2017 mit seiner fantastischen, kunstvoll gearbeiteten Ringfibel im Zentrum. Das weltberühmte British Museum in London stellt die kostbare silberne Prachtfibel von Sutton/Isle of Ely zur Verfügung. Die berühmten Gesta Danorum aus dem 12. Jahrhundert, eine der allerersten systematischen Geschichtsbeschreibungen Dänemarks, sind ebenso zu bewundern wie eine der ersten gedruckten Ausgaben des "Tacitus" aus dem 16. Jahrhundert.
Der Teppich von Bayeux bildet das spektakuläre und einzigartige Herzstück der gesamten Ausstellung. Das UNESCO-Weltdokumentenerbe ist im Original ausschließlich in Bayeux, Frankreich, zu sehen. Für die Gottorfer Ausstellung vereinbarte das Museum eine spezielle Kooperation mit dem Museum in Bayeux, die sowohl den Nachdruck als auch wichtige Leihgaben ermöglichte.
Noch niemals zuvor war der legendäre Teppich von Bayeux in annähernd originaler Größe in Deutschland zu erleben. Die aufwendige und in ihrem Detailreichtum unübertroffene Wollstickerei misst beeindruckende 68,38 Meter in der Länge und 53 Zentimeter in der Breite. Sie entstand Ende des 11. Jahrhunderts und zeigt in 58 Einzelszenen die dramatische Vorgeschichte und den blutigen Verlauf der entscheidenden Schlacht von Hastings.
Die umfassende Ausstellung basiert auf den neuesten Ergebnissen dreier hochaktueller Forschungsprojekte. Das Museum für Archäologie erforschte gemeinsam mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der CAU Kiel im Rahmen eines von der Volkswagen-Stiftung finanzierten Projekts den komplexen Übergang von Haithabu nach Schleswig
Die Ausstellung beantwortet zentrale und bisher ungeklärte Fragen: Was war die Wikingerzeit tatsächlich? Welche tiefgreifenden politischen, wirtschaftlichen und religiösen Veränderungen kennzeichneten ihr Ende? Multikulturelles Zusammenleben, schwere wirtschaftliche Krisen und verheerende Kriege prägten den dramatischen Übergang zwischen der skandinavischen Wikingerzeit und dem aufkommenden christlichen Mittelalter.