Sanierung im Kieler Schloss verzögert sich

Die Sanierung des Konzertsaals im Kieler Schloss unterliegt wie alle anderen Bauvorhaben den Einflüssen der Pandemie, des Kriegsgeschehens in der Ukraine, des Fachkräftemangels und der Förderkulisse. Bei vielen Bauprojekten kommt es dabei zu teils erheblichen Auswirkungen hinsichtlich des Zeitrahmens und der Kosten.

Konzertsaal Kieler Schloss, © Pressefoto
Konzertsaal Kieler Schloss, © Pressefoto

Die Sanierung des Konzertsaals bleibt dennoch voraussichtlich nach aktueller Prognose im vorgesehenen Kostenrahmen von 40 Millionen. Aber die Fertigstellung verzögert sich um insgesamt rund 15 Monate.

Die zeitliche Verzögerung ist im Wesentlichen auf die verzögerte Übergabe des Förderbescheides des Bundes zurückzuführen. Die Sanierung des Konzertsaals wird mit knapp 20 Millionen Euro zu gleichen Teilen von Bund und Land gefördert.

Voraussetzung für die Förderung ist ein umfangreiches Antrags- und Genehmigungsverfahren. Die Abstimmungen mit den Fördermittelgebern wurden im Mai 2021 begonnen. Zu diesem Zeitpunkt gingen die Beteiligten von einer möglichen abschließenden Fördermittelzusage per Bescheid zum Jahreswechsel 2021/2022 aus.

Aufgrund der terminlich eingeschränkten Möglichkeiten bei den Ansprechpartner:innen des Bundes, die durch die Pandemie noch verschärft wurden, konnte das für das Antragsverfahren obligatorische sogenannte Koordinierungsgespräch erst im September 2021 geführt werden.

Zu diesem Zeitpunkt wurde durch den Bund ein Abschluss der Prüfungen und die Übergabe der Förderbescheide für Mai 2022 in Aussicht gestellt.

Da laut Förderrichtlinien die Baumaßnahme nicht vor Erteilung der Förderbescheide begonnen werden durfte, wurde in dem Koordinierungsgespräch vereinbart, dass die Landeshauptstadt Kiel für die Vergabe verschiedener Gewerke einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn beantragt, um den Zeitplan des Projektes einhalten zu können.

Der Antrag wurde entsprechend gestellt und auch bewilligt. Die Zusage der Förderbescheide für Mai 2022 konnte seitens des Bundes dann jedoch nicht gehalten werden.

Da im August 2022 die Bescheide nach wie vor ausstanden und sich die Verzögerung zunehmend problematisch auf die Projektdurchführung auswirkte, wurde ein weiterer Antrag auf vorzeitigen Maßnahmenbeginn für die dringend erforderlichen Vergaben gestellt. Dieser wurde durch den Bund mit Verweis auf die nun zeitnah zu erwartenden Fördermittelbescheide abgelehnt.

Die tatsächliche Übergabe der Bescheide erfolgte dann im Februar 2023. Erst danach konnten die Vergaben an den Markt gegeben werden, was zu einer Verzögerung von insgesamt rund neun Monaten führte – mit den entsprechenden Auswirkungen auf den gesamten Projektzeitenplan.

Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Renate Treutel lässt sich die Vorfreude auf den neuen sanierten Konzertsaal nicht nehmen: "Insgesamt gibt es erfreuliche Fortschritte. Wir sind jedoch noch nicht so weit wie es die Planung vorsah. Natürlich würden wir lieber heute als morgen unser frisch saniertes kulturelles Wohnzimmer beziehen und alle dahin einladen.

Die zeitliche Hängepartie durch den verspäteten Förderbescheid vom Bund ist zwar schade, aber ich freue mich sehr über die 20 Millionen von Bund und Land, die wir dadurch im städtischen Haushalt sparen und für den Schulbau gut gebrauchen können. Verzögerungen bei Ausschreibungen tun in der Zeitverzögerung ihr Übriges.

Daher gedulden wir uns in der Vorfreude. Die Planung sieht eine Übergabe für Sommer 2025 vor. Sicher ist: Er wird sehr schön für die Nutzenden wie für die Besuchenden. Sehr erfreulich ist hingegen, dass sich die Baukostensteigerung bisher noch in dem von uns seinerzeit prognostizierten Rahmen bewegt."

Neben der verzögerten Übergabe der Förderbescheide führt auch die konsequente Einhaltung des Vergaberechts teilweise zu Verzögerungen.

"Leider hatten wir im Angebotsverfahren Firmen, die Dokumente nicht rechtzeitig nachliefern konnten, was zwingend zum Ausschluss führt und bei teilweise nur einem wirtschaftlich vertretbaren Angebot zu einem neuen Verfahren:, erläutert Projektleiter Hendrik Euling-Stahl: Dennoch macht die Sanierung inzwischen erfreuliche Fortschritte. Zwei Drittel der Ausschreibungen sind mittlerweile erfolgt."

Für die Sanierung des Konzertsaals besteht darüber hinaus die Verpflichtung, 80 Prozent der Leistungen EU-weit auszuschreiben. Erfreulicherweise haben sich aber auch viele Firmen aus dem regionalen Umfeld um die Aufträge beworben und konnten aufgrund von wirtschaftlichen Angeboten auch beauftragt werden.

Insgesamt liegen die prognostizierten Baukosten zum jetzigen Zeitpunkt erhöht, aber innerhalb des bereits 2020 festgelegten Rahmen inklusive der angenommenen Risikoaufschläge (40 Millionen Euro).

Die Förderung des Landes Schleswig-Holstein in Höhe von 9,95 Millionen Euro stammt aus seinem Impuls-Förderprogramm. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) fördert das Projekt mit Bundesmitteln ebenfalls in Höhe von 9,79 Millionen Euro.

Die teilweise ausgesprochen komplexen Anforderungen an die Bühnentechnik und die Ausstattung für einen hochwertigen Konzertsaal führen in einigen Ausschreibungen zu deutlichen Mehrkosten, welche aber in anderen Gewerken durch Vergabegewinne teilweise aufgefangen werden können.

Der momentanen allgemeinen wirtschaftlichen Situation entsprechend, ergibt sich bei diesem und anderen Bauprojekten ein sehr inhomogenes Bild.

Verlängernd wirkt sich auch der Zustand der Natursteinvorhangfassade aus. Hier erwies sich der Rohbau trotz umfangreicher Voruntersuchungen als nicht ausreichend tragfähig für den geplanten Wiedereinbau der Natursteinplatten und muss nachträglich ertüchtigt werden.

Der Konzertsaal ist Bestandteil des Ensembles Kieler Schloss. Seit dem 23. August 2004 steht das Objekt unter Denkmalschutz. Es befand sich von 2003 bis Ende 2018 in privater Hand.

Zum 1. Januar 2019 erfolgte die Rekommunalisierung. Zum 1. September 2021 wurde der Bauantrag für die umfangreiche Sanierung des Konzertsaals am Kieler Schloss genehmigt.

Quelle: Landeshauptstadt Kiel

Ortsinformationen

Kieler Schloss
Dänische Straße 44
24103 Kiel
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