Kieler Museumsnacht im Flandernbunker: Geschichte erleben und Frieden gestalten

Der Flandernbunker in Kiel öffnet am Freitag, 29. August 2025, zur Kieler Museumsnacht seine Türen. Von 18.00 bis 24.00 Uhr erwartet die Besucher ein vielfältiges Programm aus Geschichte, Kunst, Zeitzeugen-Gesprächen und Live-Musik. Der Verein Mahnmal Kilian e.V. lädt zu einem besonderen Abend ein, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet.

Blaue Fahnen und ein Betonausguck auf einem Bunkerdach
Blaue Himmelsfahnen von Chili Seitz und Propeller einer "Fliegenden Festung" aus dem Zweiten Weltkrieg, © Jens Roennau

Früher Start mit Künstlergespräch

Bereits um 17.00 Uhr beginnt das Programm mit einem Preview-Event. Die Künstlerin Tina Schwichtenberg führt durch ihre Ausstellung "Sag mir, wo die Blumen sind!". Schwichtenberg studierte in den 1980er Jahren an der Kieler Fachhochschule für Kunst und Gestaltung. Seit Jahrzehnten beschäftigt sie sich in ihrer Kunst mit gesellschaftsrelevanten Themen.

Ab 18.00 Uhr öffnet der Bunker für alle Inhaber eines Museumsnacht-Bändchens. Die Eintrittskarten kosten im Vorverkauf bis zum 28. August 10,- Euro (ermäßigt 7,- Euro). An der Abendkasse am 29. August zahlen Besucher 12,- Euro (ermäßigt 8,- Euro).

Zeitzeugen erzählen ihre Geschichten

Ein besonderes Highlight sind die Zeitzeugen-Gespräche, die alle 30 Minuten um Viertel vor der Stunde stattfinden. Das Ehepaar Volker und Uta Garbers sowie Willi Schlünzen berichten von ihren Erlebnissen während des Zweiten Weltkriegs.

Volker Garbers war neun Jahre alt, als zwei Bomben den Flandernbunker trafen. Er erlebte auch mit, wie das Wohnhaus seiner Familie schwer beschädigt wurde, während er im Schutzraum im Keller Zuflucht suchte. Seine gleichaltrige Frau Uta lebte während des Krieges in Dithmarschen. Sie erinnert sich an die britischen Bomber, die Richtung Kiel flogen, und an den Abschuss eines Bombers über der Raffinerie bei Hemmingstedt.

Willi Schlünzen verbrachte den Krieg als Junge in Kiel-Hassee. Er kann heute noch genau beschreiben, wie er von der Straße Karpfenteich zum großen Schutzbunker in der Fröbelstraße rannte. Das letzte Zeitzeugen-Gespräch findet um 22.45 Uhr statt.

Mitmachaktionen für die ganze Familie

Der Flandernbunker ist Teil der Familienroute zur Museumsnacht. Von 18.00 bis 24.00 Uhr können Kinder und Erwachsene an verschiedenen Mitmachaktionen teilnehmen:

Besucher können kleine und große Friedenslichter bemalen, die anschließend aufgestellt werden. Auf Stoffe lassen sich Friedensfahnen malen, die am Flandernbunker aufgehängt werden. An einer Druckstation entstehen selbstgemachte Postkarten. Beim Origami-Stand falten Teilnehmer Friedenskraniche.

Eine besondere Aktion trägt den Namen "Waffen zu Waffeln": Wer Spielzeugwaffen für das "Kieler Friedensdenkmal" mitbringt, erhält eine Gratiswaffel.

Live-Musik und Kunst im historischen Ambiente

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Alle 30 Minuten um Viertel nach der Stunde treten "As Batatas da Liberdade" auf. Das Duo Tørle und Jost präsentiert kritische Lieder mit Gitarre und Gesang. Kurzführungen durch den Flandernbunker finden ebenfalls alle 30 Minuten statt.

Die Künstlerin Anna Ruscher zeigt ihre Installation "Sicherheit". Die Absolventin der Muthesius Kunsthochschule schuf 2022 aus einer alten Nussbaumholz-Schrankwand einen "Bunker im Bunker". Ihre Arbeit thematisiert das menschliche Grundbedürfnis nach Sicherheit im Kontext der Ausstellung "Bomben und Traumata. Unheimliche Hinterlassenschaften des Krieges".

Kunst erinnert an Vergangenheit und Gegenwart

Auf allen Etagen des Flandernbunkers finden Besucher Kunstwerke zum Thema Krieg und Flucht. Die Sammlung umfasst Arbeiten deutscher Künstler wie Käthe Kollwitz, Ernst Jandl und Alfons Heising sowie Werke von geflüchteten Menschen aus Syrien, Afghanistan, Russland, Armenien und dem Irak.

Besondere Installationen ergänzen das Programm: Die Windharfe von Annemarie Strümpfler und Jutta Kelm an der Südwestecke des Bunkers erinnert an Zwangsarbeiter, die Bunker bauen mussten. Auf dem Dach wehen zwei blaue Himmelsfahnen von Chili Seitz - ein Projekt für Freiheit und Demokratie an der Stelle, wo nach Kriegsende britische Flaggen flatterten.

Sechs Ausstellungen gleichzeitig geöffnet

Zur Museumsnacht öffnen alle sechs Dauerausstellungen: "Ein Flakhelfer aus Kiel – Hans Krohn", "Bomben und Traumata", "Sag mir, wo die Blumen sind!", "Erinnerungen an die Ruine des U-Bootbunkers Kilian", "Bunker – Bomben – Menschen" und "Flucht 1945 – Flucht heute".

Für das leibliche Wohl sorgen Wurstbraterei, Waffelbäckerei sowie Bier, Wein und Softgetränke auf dem Vorplatz. Die Kieler Museumsnacht verwandelt 30 Museen, Galerien und Kultureinrichtungen in lebendige Erlebnisräume - der Flandernbunker bietet dabei eine einzigartige Mischung aus historischer Aufarbeitung und zeitgenössischer Friedensarbeit.

Öffnungszeiten und Eintritt abseits der Museumsnacht

Der Flandernbunker hat auch abseits der Museumsnacht täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 4,- Euro, ermäßigt 3,- Euro. Mitglieder von Mahnmal Kilian e.V. haben freien Eintritt.

Für Schulklassen, Bundeswehrgruppen und private Gruppen werden nach Vereinbarung zusätzliche Führungen und Workshops angeboten. Termine und Buchungen sind per E-Mail an info@Flandernbunker.de oder telefonisch unter 0431/2606309 möglich.

Quelle:  Verein Mahnmal Kilian e.V.

Ortsinformationen

Flandernbunker - Mahnmal Kilian
Kiellinie 249
24106 Kiel
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