Die Käsestraße Schleswig-Holstein: Entdecke 500 km Käsevielfalt im echten Norden

Schleswig-Holstein hat ein kulinarisches Geheimnis: Es ist ein Käseparadies. Die Käsestraße Schleswig-Holstein verbindet über 30 handwerkliche Käsereien auf einer 500 Kilometer langen Route und bietet dir die Möglichkeit, über 120 verschiedene Käsesorten zu entdecken. Von traditionellem Tilsiter bis zu innovativen Schafskäse-Spezialitäten – hier erwartet dich eine Geschmacksreise der besonderen Art.

Verschiedene handgemachte Käsesorten, gestapelt auf einem rustikalen Marktstand.
Käse, © pixabay.com / Vane Monte

Was ist die Käsestraße Schleswig-Holstein?

Die Käsestraße Schleswig-Holstein ist eine kulinarische Route, die seit über 20 Jahren Käseliebhaber aus ganz Deutschland anzieht. Sie verbindet handwerkliche Käsereien, Hofläden und Meiereien im ganzen Land und macht die beeindruckende Käsevielfalt des Nordens erlebbar.

Diese einzigartige Initiative entstand aus der Erkenntnis, dass Schleswig-Holstein ein echtes Käseland ist – mit alten Traditionen und jungen, enthusiastischen Käsern. Die Käsestraße entspricht dem Wunsch vieler Menschen, naturnahes Erlebnis mit Genuss zu vereinen. Sie zeigt dir, wo aus der Milch der rot- und schwarzbunten Kühe auf den saftig-grünen Weiden zwischen Nord- und Ostsee über 120 verschiedene Käsesorten entstehen.

Die Geschichte der Käsestraße: 20 Jahre Käsekultur

Die Anfänge: Zufall führt zur großen Idee

Die Käsestraße hatte 1998 auf einem von Slow Food Hamburg organisierten Käsemarkt im Freilichtmuseum am Kiekeberg vor den Toren Hamburgs ihren Ursprung. Mehr aus Zufall wurde dort entdeckt, dass die meisten Aussteller aus allen Landesteilen Schleswig-Holsteins kamen. Schnell entstand die Idee, die gut 30 Betriebe – zumeist Hofkäsereien – über eine Rundroute durchs Land zu verbinden.

In den Gesprächen, die sich um die alte Geschichte des Tilsiters und um die neuen Hofkäsereien drehten, zeigte sich, dass Schleswig-Holstein ein wahres Käseland ist. Wenn die Käser die "Winzer des Nordens" sind, dann ist die Käsestraße die konsequente Antwort auf die Weinstraßen im südlichen Deutschland.

Gründung und Entwicklung

Am 22. Februar 2000 fand in der Einfelder Schanze unter Leitung des ersten Vorsitzenden Detlef Möllgaard vom Meierhof in Hohenlockstedt die Gründungsversammlung statt. Damals gehörten zwölf Mitglieder zum Verein, davon neun Käsereien. Im Laufe des Jahres stießen weitere fünf Mitglieder dazu.

Die erste öffentliche Präsentation der Käsestraße erfolgte im Juli 1999 gemeinsam mit Slow Food, der Landwirtschaftskammer Schleswig Holstein und den Betrieben der ersten Stunde. Bis auf zwei sind alle Gründungsmitglieder bis heute der Käsestraße treu geblieben.

Erfolg und Vorbild für ganz Deutschland

In den letzten 20 Jahren ist es den Initiatoren gelungen, das nördlichste Bundesland sowohl als Urlaubsland wie auch als Käseland ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Über 100 Käsesorten, konventionell oder nach Bioland- bzw. Demeterrichtlinien hergestellt, werden von den über 30 handwerklichen Käsereien produziert.

Die Käsestraße Schleswig-Holstein ist zum Vorbild für Käserouten in ganz Deutschland geworden – Beweis dafür, dass gute Ideen schnell Nachahmer finden. Zwischenzeitlich haben sich 30 weitere Mitglieder dem Verein angeschlossen und bilden gemeinsam eine kulinarische Käsevielfalt, die weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzt wird.

Die Käsevielfalt der Käsestraße

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26 Produzenten, 120 Käsesorten

Die Käsestraße Schleswig-Holstein vereint 26 verschiedene Käsereien und Produzenten, die alle ihre ganz eigenen Spezialitäten herstellen und bietet eine kulinarische Käsevielfalt, die den Vergleich mit Spezialitäten aus ganz Europa nicht scheuen muss. Von Natur gereiftem Tilsiter über cremige Rohmilchvarianten mit Blau- oder Rotschimmel bis hin zu schnittfesten Ziegenkäsen und schmackhaften Spezialitäten mit Bockshornklee oder grünem Pfeffer – das Schwelgen in schleswig-holsteinischer Käsekultur ist nahezu unerschöpflich.

Einzigartige regionale Spezialitäten

Ganz eigene Spezialitäten wie den "Biikensais" oder den "Fünf-Sprachen-Käse" gibt es nur hier, vom "Alten Friesen" ganz zu schweigen. Diese Namen spiegeln die maritime Kultur und Geschichte der Region wider und machen jeden Käse zu einem kleinen Stück schleswig-holsteinischer Identität.

Verschiedene Milcharten

Die Käsereien der Käsestraße verarbeiten nicht nur Kuhmilch, sondern auch Schaf-, Ziegen- und sogar Wasserbüffelmilch. Diese Vielfalt sorgt für unterschiedlichste Geschmackserlebnisse und zeigt die Innovationskraft der regionalen Käser.

Die Tradition der Käseherstellung in Schleswig-Holstein

Historische Wurzeln

Ende des 16. Jahrhunderts begann in den Herzogtümern Schleswig und Holstein die eigentliche Milchwirtschaft mit einer Erzeugung, die über den Eigenbedarf der Güter hinausging. Die Milchmengen lagen damals bei 800 – 1.000 Liter pro Kuh und Jahr; heute bringt eine Kuh die fast zehnfache Milchleistung.

Die Holländer und ihre Kunst

Kenntnisse über professionelle Milcherzeugung brachten zahlreiche holländische Flüchtlinge ins Land, die ihre Heimat wegen ihres Glaubens verlassen mussten. Ihre Art der Milchverarbeitung wurde noch lange als "Holländerei" bezeichnet. Sie pachteten auf den Gütern die Kühe und verbesserten die Leistung der Tiere durch Einfuhr leistungsfähiger Rinderrassen.

Die Milchverarbeitung der oft 150-köpfigen Kuhherden lag in den Händen der Meierinnen, meist die Frau des Holländers. Ihr standen etwa zehn Milchmädchen zur Seite, die vielfach aus dem Ausland kamen. Die Meierinnen erzeugten neben Rahm und Butter Magermilchkäse, auch Holländerkäse genannt.

Entwicklung zur modernen Käserei

Seit Ende des 19. Jahrhunderts musste der selbständige Berufsstand "Holländer" der technischen Entwicklung mit Dampfkraft und Elektrizität weichen. Die Zentrifuge konnte rationeller in Sammelmolkereien eingesetzt werden, die meist genossenschaftlich betrieben wurden. Allein 1888 wurden 251 neue Genossenschaftsmeiereien gegründet. Bis 1912 gab es in Schleswig-Holstein 1.069 Meiereien, die nahezu eine Milliarde Liter Milch pro Jahr verarbeiteten.

Warum die Käsestraße Schleswig-Holstein besuchen?

Authentische Erlebnisse

Die Käsestraße verbindet die Käsereien nicht nur auf der Landkarte, sondern auch mit der Natur und dem Wunsch vieler Menschen nach Erlebnis und Genuss. Viele Käsereien öffnen ihre Türen, um dir die Möglichkeit zu geben, dich über Herstellung und Besonderheiten vor Ort zu informieren und auch direkt dort einzukaufen.

Handwerkskunst erleben

"Die Käser sind die Winzer des Nordens", sagt Slow Food, die internationale Vereinigung für regionalen Geschmack. Wie Winzer ihren Wein herstellen und gezielt reifen lassen, so pflegen die schleswig-holsteinischen Käser ihre Käse zu behandeln. Käseerzeugung ist nach wie vor Handwerkskunst und bei der Käsestraße vom Feinsten.

Qualität mit Auszeichnungen

Unter den Käsemeistern der Käsestraße finden sich solche, die den internationalen Anforderungen von Käsekennern mehr als gerecht werden. Dies bezeugen Auszeichnungen vom "Feinschmecker" wie auch Aufnahmen in die Käsebruderschaft St. Uguzon, der größten Vereinigung der Welt mit höchsten Aufnahmekriterien.

Nachhaltigkeit und Regionalität

Viele Betriebe arbeiten nach biologischen oder biodynamischen Richtlinien. Sie setzen auf artgerechte Tierhaltung, kurze Transportwege und traditionelle Herstellungsverfahren. So unterstützt du mit deinem Besuch nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern auch nachhaltige Landwirtschaft.

Eine Reise durch das Käseparadies des Nordens

Die Käsestraße Schleswig-Holstein ist die gelebte Käsekultur des Nordens und ein Beispiel dafür, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können. Mit über 120 verschiedenen Käsesorten, 26 einzigartigen Produzenten und einer 20-jährigen Erfolgsgeschichte bietet sie dir die Möglichkeit, das kulinarische Herz Schleswig-Holsteins zu entdecken.

Quelle:  kaesestrasse.sh
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