Dauerausstellung "Apothekengeschichte"

Am 20. Oktober 2013 eröffnete die Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung ihre Apothekenausstellung. Die Apothekenausstellung ist der erste Teil der Dauerausstellung. Sie ermöglicht auf 130 m² den Rundgang durch Verkaufs- und Arbeitsräume einer Apotheke.

Offizin der Apotheke in Schiffbek, © Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung
Offizin der Apotheke in Schiffbek, © Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung

Die Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung hat im September 2013 die denkmalgeschützte Offizin der Billstedter Apotheke (Hamburg) erworben, die den Mittelpunkt der neuen Dauerausstellung zur Apothekengeschichte bildet. Die Offizin ist der Verkaufsraum einer Apotheke. Sie ergänzt die bereits früher ins Museum übernommene Einrichtung der Arbeitsräume der Lübecker St. Jakobi Apotheke. Die Präsentation beider Ensemble auf einer Ebene ermöglicht einen Rundgang durch die verschiedenen Räume einer Apotheke: von der repräsentativen Offizin über die Materialkammer und die Stoßkammer, in der Pflanzenteile zerkleinert wurden, bis zum Labor. Die Ausstellung zeigt die Organisation eines Apothekenbetriebes und die manuelle Arzneimittelherstellung im späten 19. Jahrhundert.

Die Übernahme der Billstedter Offizin ins Museum wurde durch eine Schenkung der Eigentümerin Inge Oelschläger möglich. Damit ist die Offizin quasi nach Schleswig-Holstein zurückgekehrt. Die Apotheke wurde 1894 als "Apotheke in Schiffbek" gegründet. Das Dorf Schiffbek, das zunächst in die Gemeinde Billstedt und 1937 in die Stadt Hamburg eingegliedert wurde, lag 1894 im südlichen Holstein. Zu dieser Zeit wurden entlang der Bille, die bis Schiffbek schiffbar war, mehrere Fabriken errichtet und es zogen kontinuierlich Arbeiterfamilien zu. Um die Infrastruktur des Dorfes den inzwischen über 3.000 Einwohnern anzupassen, beantragte die Gemeinde 1893 die Neuerrichtung einer Apotheke bei der preußischen Provinzialregierung für Schleswig-Holstein.

Für die Schiffbeker brachte die neue Apotheke nicht nur den Vorteil einer nahe gelegenen Versorgung mit Arzneimitteln. Darüber hinaus mussten sie nun auch weniger für Medikamente bezahlen, denn in Holstein galt die preußische Taxe, die die Preise für Arzneimittel festlegte. Die galt zwar im Prinzip auch für die benachbarten Apotheken auf Hamburger Territorium, aber dort hatte die Regierung den Apothekern gestattet, einen Zuschlag für jedes Medikament zu erheben. Es wundert also nicht, dass die Apotheke in Schiffbek  von Anfang an für einen größeren Geschäftsbetrieb ausgelegt wurde und sich wirtschaftlich gut entwickelte.

Die ebenfalls ausgestellten Arbeitsräume der Lübecker St. Jakobi-Apotheke von 1874 haben sich nur aufgrund des ausgeprägten Geschichtsbewusstseins der Eigentümerfamilie Stolle erhalten. Als man 1946 moderne Arbeitsräume im Haupthaus am Koberg errichtete, durften die alten Räume im Hinterhaus in einen Dornröschenschlaf verfallen. Hunderte von Schubladen und Standgefäßen mit Rohstoffen für Arzneimittel, Gerätschaften zu deren Herstellung, Mobiliar und technische Einbauten blieben so erhalten und gelangten 1997 in die Kieler Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung. Die zugehörige Offizin ist seit Schließung der Apotheke im Lübecker St. Annen-Museum zu sehen.

Dazu ist in der Daueraustellung die Pathologische Sammlung des Universitätsklinkums zu bestaunen - Schwerpunkte sind hier krankhaft veränderte Organe und die Bedeutung der Zellpathologie für die morderne Medizin.

Wann? Dauerausstellung
Wo? Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung
Eintritt: regulär 3,- Euro; ermäßigt 1,- Euro; Kinder bis 12 Jahre frei
Öffnungszeiten: Di – Fr: 10.00 – 16.00 Uhr
So: 12.00 – 16.00 Uhr

Ortsinformationen

Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung der Christian-Albrechts-Universität
Brunswiker Straße 2
24105 Kiel
Weitere Empfehlungen