Turmfalken-Nachwuchs im Kieler Rathausturm

Pünktlich zum Pfingstfest sind in den vergangenen Tagen vier kleine Turmfalken im Nistkasten hoch oben im Kieler Rathausturm geschlüpft. Für die Falken-Eltern beginnt nun eine arbeitsreiche und stressige Zeit, denn die Jungfalken brauchen viel Nahrung und wachsen schnell. Schon in vier bis sechs Wochen werden sie flügge sein.

Falken im Kieler Rathausturm
Falken im Kieler Rathausturm © Landeshauptstadt Kiel

Klare Rollenverteilung bei den Falken

Die Natur hat bei den Turmfalken eine klare Aufgabenteilung vorgesehen: Der Terzel, das männliche Tier, ist für die Nahrungsbeschaffung zuständig. Das etwa ein Drittel größere und kräftigere Weibchen kümmert sich um die Fütterung und Verteidigung des Nachwuchses.

Schon im Frühjahr buhlt der Terzel mit vielen erbeuteten Mäusen um die Gunst des Weibchens. Er musste ihr beweisen, dass er in der Lage ist, sie und die gemeinsamen Jungen ausreichend zu versorgen. Fortan bilden Falken zeit ihres Lebens eine gemeinsame Beziehung, wobei meist schon im zweiten Jahr die erste gemeinsame Brut erfolgt.

Verdauungsschlaf unter den Fittichen der Mutter

Nach der Fütterung fallen die Küken schnell in einen Verdauungsschlaf – immer unter den schützenden Fittichen des Weibchens. In der ersten Zeit dürfen die Jungtiere nicht auskühlen, denn ihr dünner, weißer Flaum wärmt noch nicht ausreichend.

Turmfalken sind perfekt angepasst

Turmfalken (Lateinisch: Falco tinnunculus) haben sich hervorragend an das Leben in Siedlungsräumen angepasst, wie auch schon ihr deutscher Name belegt. Ursprünglich nisteten sie in alten Baumhöhlen. 2007 war der Turmfalke Vogel des Jahres. Der Bestand in Deutschland wird auf circa 55.000 Paare geschätzt.

Nistkasten im Rathausturm seit 2016 genutzt

Der Nistkasten im Kieler Rathausturm wird seit 2016 regelmäßig von Falken als Brutplatz genutzt. Von 2016 bis 2021 haben dort zunächst Wanderfalken gebrütet, das Paar ist dann 2022 nicht mehr aufgetaucht.

Seit 2022 sind nun regelmäßig Turmfalken im Nistkasten zuhause und haben vier, einmal sogar fünf Nachkommen großgezogen. Falken bauen keine eigenen Nester, sondern beziehen in der Natur verlassene Krähennester oder Felsen zur Brut.

Falken stehen unter Naturschutz

Falken gehören gemäß Bundesnaturschutzgesetz, wie alle Greifvögel, zu den besonders geschützten Arten. Ihre Fortpflanzungsstätten, bei denen eine regelmäßige Nutzung zu erwarten ist, dürfen nicht beeinträchtigt oder entfernt werden – auch bei winterlicher Abwesenheit der Vögel. Ein Verschließen des Nistkastens wäre eine solche verbotene Beeinträchtigung.

Die Stadtverwaltung bittet daher Rathausturm-Besucher jedes Jahr um diese Zeit, die Aufzucht der Falkenjungen nicht durch unnötigen Lärm zu stören. So können sich alle über den gefiederten Nachwuchs im Herzen der Stadt freuen.

Falls Ihr euch selbst einmal die Falken und den Nachwuchs anschauen möchtet, so könnt ihr das unter dem folgenden Link tun.

Quelle:  Landeshauptstadt Kiel
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