StadtGartenWanderWeg: 44,5 Kilometer durchs Kieler Grün

Auf dem insgesamt fast 45 Kilometer langen StadtGartenWanderWeg können sich Naturliebhaber:innen von der wunderschönen Natur des Kieler Grüngürtels mit all seinen Gärten, Seen und Wäldern verzaubern lassen.

Der orange Punkt zeigt unterwegs an, wo der Stadt.Garten.Wander.Weg verläuft. © Lh Kiel / Arne Gloy
Der orange Punkt zeigt unterwegs an, wo der Stadt.Garten.Wander.Weg verläuft. © Lh Kiel / Arne Gloy

Kiels Stadtbild wird seit rund 100 Jahren geprägt vom Grüngürtel mit seiner Vielfalt aus Kleingärten, Wäldern, Seen, Friedhöfen, Tiergehegen sowie Landschafts- und Naturschutzgebieten.

Der 1922 verabschiedete Grünflächen- und Siedlungsplan legte eine grundlegend neue städtebauliche Vision für Kiel vor, deren Folgen nun auch beim Spazierengehen erlebt werden können: auf dem Stadt.Garten.Wander.Weg. Stadträtin Doris Grondke hat nun mit Gästen den ersten Spaziergang auf einem Teilstück des Wegs durch die "Gärten der Stadt" gemacht.

"Mit dem neuen Stadt.Garten.Wander.Weg ist nun ein verbindendes Element zwischen dem urbanen Raum und dem Stadtgrün sichtbar geworden, der den historischen Grüngürtel erlebbar macht", sagt Stadträtin Doris Grondke. "Er lädt ein zum wohnortnahem Spazierengehen, zu Joggingrunden und auch zu Ausflügen in Kieler Stadtteile, die einem bislang wenig bekannt waren."

Dass mitten in der Stadt eine grüne Wegeverbindung zwischen den Ortsteilen und den "Gärten der Stadt" besteht, ist noch weitgehend unbekannt. Der 44,5 Kilometer lange Stadt.Garten.Wander.Weg zwischen Schilksee und Dietrichsdorf führt an Kleingartenanlagen entlang, durch weitläufige Wälder, freie Landschaft und Wohngebiete. Er bindet den Botanischen Garten der Universität ebenso ein wie Friedhöfe mit ihrer Gartenkultur. Nur an wenigen Stellen trifft der Weg auf größere Straßen.

Ein Weg zum Grüngürtel-Jubiläum

Mit einem umfangreichen Programm aus naturkundlichen und kulturellen Veranstaltungen wurde 2022 das 100-jährige Bestehen des Kieler Grüngürtels gefeiert. Gerade erst endete im Stadtmuseum Warleberger Hof die Ausstellung zum Jubiläum "Kiel wird grüner – der Wandel des Stadtbildes in den 1920er Jahren". Der Stadt.Garten.Wander.Weg bietet den Kieler:innen nun eine dauerhafte Möglichkeit, den Grüngürtel zu erleben.

Der neu ausgewiesene Stadt.Garten.Wander.Weg verbindet den urbanen Raum mit den Wohngebieten und seiner Verkehrsinfrastruktur mit den landschaftsbezogenen Elementen der Stadt wie den Wäldern, Landschaftsschutzgebieten, Gewässern, Friedhöfen und zahlreichen Kleingartenanlagen. Er führt durch 19 Kleingartenanlagen hindurch und an 57 Anlagen vorbei.

Dass entlang dieses Weges viele Kleingartenanlagen liegen, hat ebenfalls einen historischen Hintergrund. Die Kleingärten wurden auf Bestreben von Stadtbaurat Willy Hahn und Landschaftsarchitekt Leberecht Migge angelegt. Sie sollten den Menschen nach dem Ersten Weltkrieg Möglichkeiten zur Selbstversorgung und Erholung bieten.

Damals war der Kieler Grünflächen- und Siedlungsplan zukunftsweisend. Seine Ziele sind auch 100 Jahre später wieder aktuell: Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie wurde deutlich, wie wichtig grüne Oasen für die Stadtbevölkerung sind. Den Kleingartenanlagen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu und sie spiegeln mit ihrer Vielfalt auch die Vielfalt der Nutzenden in der Gesellschaft wider.

Die Idee zur Entwicklung eines Wanderweges durch den Grüngürtel gibt es bereits seit dem Ende der 1990er Jahre. Der Weg wurde im Zielplan des Landschaftsplanes aufgenommen, aber nicht umgesetzt. Das Kleingartenentwicklungskonzept (2016) gab einen neuen Impuls und brachte die Idee des "Stadtgartenwegs" auf.

Das Kleingartenentwicklungskonzept wurde vom Landschaftsarchitekturbüro Trüper Gondesen und Partner (TGP) unter der Federführung von Maria Julius in Zusammenarbeit mit Andrea Franck vom Stadtplanungsamt erarbeitet.

Zur Entwicklung der Wegeführung hat das Grünflächenamt seit 2019 erneut mit dem Büro TGP zusammengearbeitet. Die dabei identifizierte Trasse bietet Naturerlebnis und landschaftliche Attraktivität, bindet Besonderheiten wie Tiergehege, Friedhöfe und den Botanischen Garten ein, umgeht so weit wie möglich Verkehrslärm, Barrieren und Hindernisse.

Eine komplette Barrierefreiheit konnte aufgrund der Topographie des Kieler Stadtgebietes aber nicht erreicht werden. Wo immer möglich, wurden die Wege mit wenig Hindernissen genutzt, weitere 9,3 Kilometer werden als Alternativwege mit deutlich mehr Hindernissen wie Treppen ausgewiesen. Eine weitere Besonderheit ist die Anknüpfung des Weges an den ÖPNV, die eine klimaschonende An- und Abfahrt ermöglicht.

Zur Kennzeichnung des Stadt.Garten.Wander.Wegs setzt die Landeshauptstadt Kiel auf eine Kombination aus digitalem und analogem Leitsystem. Die Wegeführung und die dazugehörigen digitalen Daten wurden bereits im Mai 2022 auf der Website www.kiel.de/stadtgartenwanderweg veröffentlicht.

Seit Mitte Mai 2023 wird intensiv am Aufstellen der Beschilderung und Markierungszeichen gearbeitet. Die Arbeiten sollen bis zur Kieler Woche weitgehend abgeschlossen sein. Das analoge Leitsystem wurde unter der Federführung des Grünflächenamtes mit der Firma Superurban aus Hamburg in Zusammenarbeit mit den BFGF Design Studios entwickelt.

Das Leitsystem ist bewusst dezent gehalten, damit der Stadtraum, in dem es an vielen Stellen bereits einen Schilderwald gibt, nicht überfrachtet wird. An Kreuzungen des Wanderwegs mit größerer Verkehrsinfrastruktur befinden sich gut sichtbare Schilder mit dem Namenslogo und der Richtungsangabe. Sie zeigen die Eingangspforten in den Weg an. An größeren Knotenpunkten werden diese Pforten um Kartenmodule mit einer Standortmarkierung ergänzt.

Der orange Punkt aus dem Namenslogo begleitet den Weg als wiedererkennbares Element. Er befindet sich auf zehn Zentimeter großen Plaketten an Pfosten, in höherer Höhe an Bäumen oder auf Steinen und zeigt bei Abzweigungen den Wegeverlauf an.

Auch beim Prototyp der neuen Sitzbank Kieler Bank Plus wird der orange Punkt aufgegriffen. Die Kieler Bank, die an zahlreichen Stellen im öffentlichen Raum steht, hat sich seit den 1950er Jahren bewährt. Das Design wurde jedoch nie angepasst.

Nun wird im Zuge der Nachhaltigkeit auf dem vorhandenen Grundgerüst eine moderne und besser austauschbare Bank mit Tisch und Armlehne installiert, die auch um ein weiteres Element verlängert werden kann. Die Kieler Bank Plus wird künftig das Leitsystem entlang des Stadt.Garten.Wander.Wegs ergänzen.

Quelle: Landeshauptstadt Kiel

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