KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund
Kultur Ausstellungen
Die KZ Gedenkstätte Ladelund erinnert eindrucksvoll an die Opfer des Nationalsozialismus und macht das unsägliche Leid der Häftlinge auch heute noch spürbar.

Das Konzentrationslager Ladelund bestand nur sechs Wochen, doch die Folgen waren verheerend. Über 2.000 Häftlinge aus zwölf Nationen mussten unter unmenschlichen Bedingungen Panzerabwehrgräben ausheben. In dieser kurzen Zeit starben 300 Menschen.
Von der Vorgeschichte zum Lageralltag
Bereits 1938 errichtete der Reichsarbeitsdienst ein Lager für 250 junge Männer in Ladelund. Sie bauten eine 34 Kilometer lange Straße und arbeiteten an Entwässerungsprojekten. Mit Kriegsbeginn endete diese Phase und das Gelände bot später die Grundlage für das KZ.
Ladelund unterstützte die "ersehnte nationale Wende“ 1933 offen. Bei den Reichstagswahlen im November 1932 wählten 84,6 Prozent der Einwohner die NSDAP. Das zeigt, wie tief die Ideologie im Alltag verwurzelt war.
Die SS wählte Ladelund wegen des vorhandenen RAD-Lagers und der guten Transportwege. Die Nähe zur deutsch-dänischen Grenze spielte wegen der geplanten militärischen Verteidigung eine Schlüsselrolle. Das Lager entstand als Außenstelle von Neuengamme.
Am 1. und 2. November 1944 trafen rund 2.000 Häftlinge in gedeckten Güterwagen in Achtrup ein und mussten zu Fuß nach Ladelund gehen. Die größte Gruppe stammte aus den Niederlanden, darunter viele aus Putten. Weitere Häftlinge kamen aus ganz Europa.
Das Barackenlager war auf nur 200 Menschen ausgelegt, aber überfüllt mit mehr als 2.000 Häftlingen. Viele mussten auf dem nackten Boden schlafen. Es fehlte an Nahrung, Medikamenten und wärmender Kleidung. Die brutale Behandlung durch die SS führte zu großem Leid.
Die Häftlinge mussten Panzerabwehrgräben entlang der Grenze ausheben. Dieses Projekt, der sogenannte Friesenwall, war eine militärisch sinnlose "Riegelstellung“. Dennoch wurden Menschenleben für diese Arbeiten rücksichtslos geopfert.
Innerhalb von sechs Wochen starben 300 Häftlinge. Diese wurden auf dem Dorffriedhof bestattet. Die Gräber sind heute das zentrale Mahnmal der Gedenkstätte und ein Ort stiller Erinnerung.
Nach dem Krieg: Aufarbeitung und Gedenken

Nach 1945 quartierte man Vertriebene in die leeren Baracken ein. Erst 1959 verließen die letzten Flüchtlingsfamilien das Gelände. 1970 verschwand die letzte Baracke. Heute wird das Areal landwirtschaftlich genutzt, ein kleiner Bereich dient als Erinnerungsort.
Pastor Johannes Meyer engagierte sich nach dem Krieg für die Pflege der Gräber. Am 24. Oktober 1950 besuchten erstmals 130 Angehörige aus dem niederländischen Putten die Ruhestätte. Dieser Tag gilt als Gründungstag der Gedenkstätte.
Die britische Militärjustiz begann 1945 mit Ermittlungen gegen die Verantwortlichen. Der Kommandant Hans Herrmann Griem und andere SS-Männer wurden verfolgt. Griem entzog sich zunächst dem Prozess, wurde aber nach Jahren in Hamburg, wo er unter seinem Namen offen wohnte, ausfindig gemacht. Die juristische Aufarbeitung zog sich bis in die 1970er Jahre.
Mahnung, Aufklärung und Gedenken
Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund ist die älteste KZ-Gedenkstätte in Schleswig-Holstein und eine der ältesten in ganz Deutschland.
Sie ist ein Ort der Aufklärung und Begegnung. Hier erfahrt ihr, wie wichtig Erinnern gegen das Vergessen ist. Besucherinnen und Besucher können die Gräber aufsuchen und sich im Dokumentationszentrum über die Geschichte informieren.
Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte findet ihr in der Raiffeisenstraße 3 in Ladelund. Sie liegt rund 20 Kilometer nordöstlich von Niebüll, nahe der dänischen Grenze. Plant euren Besuch, um das Mahnmal persönlich zu erleben.
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