Kommunale Wärmeplanung in Kiel: Der Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2040
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Die Landeshauptstadt Kiel hat gemeinsam mit einem Expertenteam und in enger Zusammenarbeit mit der Stadtwerke Kiel AG eine umfassende kommunale Wärmeplanung für das Kieler Stadtgebiet erarbeitet. Diese Strategie soll Haus- und Wohnungseigentümern als Orientierungshilfe dienen, um die kosteneffizienteste treibhausgasneutrale Lösung für die Wärmeversorgung zu finden.

Das Ziel ist es, den Weg für die Dekarbonisierung des Wärmesektors zu ebnen und bis zum Jahr 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Kiel zu erreichen. Ab dem 1. Juli 2026 sind Hauseigentümer nach dem Gebäudeenergiegesetz dazu verpflichtet, bei einem Heizungsaustausch die Wärme zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme zu decken.
Für Neubauten gilt diese Regelung bereits seit dem 1. Januar 2024. Die Kommunale Wärmeplanung soll den Kielern dabei helfen, die richtige Entscheidung für ihre individuelle Situation zu treffen.
Die Strategie beinhaltet einen Maßnahmenkatalog mit 34 Maßnahmen, deren Umsetzung die klimaneutrale Wärmeversorgung in Kiel bis 2040 ermöglichen soll. Die Landeshauptstadt Kiel setzt dabei auf eine breite Einbindung der Kieler. Ab dem 13. Januar 2025 bietet das städtische Umweltschutzamt Sprechstunden zu verschiedenen Themen im Kieler Nachhaltigkeitszentrum an. Interessierte haben die Möglichkeit, kostenfreie persönliche Gespräche mit Energieberatern, den Stadtwerken Kiel oder dem Klimaschutzteam der Landeshauptstadt zu führen.
Rolle der Wärmenetze in der Kieler Wärmewende
Rund 77 Prozent des Wärmebedarfs in Kiel können durch eine leitungsgebundene Wärmeversorgung abgedeckt werden, wobei die Fernwärme den größten Anteil ausmacht. In Zusammenarbeit mit der Stadtwerke Kiel AG wurden 49 Erweiterungsflächen ermittelt, die sich für den Ausbau des Fernwärmenetzes eignen. Innerhalb dieser Flächen befinden sich rund 5.000 Objekte. Zusätzlich existiert ein Verdichtungspotenzial im Bestandsnetz von circa 3.000 Objekten.
Für den Ausbau der Fernwärme in den Erweiterungsflächen ist ein strukturiertes Vorgehen wichtig, um einen Baustellen-Flickenteppich zu vermeiden und begrenzte Tiefbau-Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Die Stadtwerke Kiel AG planen, bis 2035 klimaneutral Fernwärme und Strom zu erzeugen. Einen großen Schritt haben sie bereits 2019 mit der Ersetzung des Kohlekraftwerks durch das hochmoderne und flexible Küstenkraftwerk gemacht, wodurch über 70 Prozent CO2 pro Jahr eingespart werden.
In einigen Bestandswohnquartieren und Stadtentwicklungsgebieten wurden Potenzialflächen für den Aufbau klimaneutraler Nahwärmenetze ermittelt. Für diese Gebiete sollen im kommenden Jahr die nächsten Schritte eingeleitet und potenzielle Wärmeversorger gefunden werden.
Dezentrale Wärmeversorgung und Luft-Wärmepumpen
16 Prozent des Wärmebedarfs befinden sich in Gebieten, in denen die dezentrale Wärmeversorgung die kosteneffizienteste klimaneutrale Versorgungslösung darstellt. Für das gesamte Stadtgebiet wurde das Potenzial für die Aufstellung von Luft-Wärmepumpen unter Einhaltung gesetzlicher Rahmenbedingungen zum Schallschutz untersucht. Theoretisch könnten 68 Prozent der Gebäude mit dezentralen Luft-Wärmepumpen versorgt werden. In den dezentral zu versorgenden Gebieten liegt der Anteil der geeigneten Gebäude bei etwa 90 Prozent.
In Gebieten mit hoher Bebauungsdichte, wie der dichten Mehrfamilienhausbebauung in der Innenstadt oder in Reihenhaussiedlungen, ergibt sich eine deutlich niedrigere Quote. Sofern sich diese nicht im Fernwärmebestandsgebiet oder Fernwärmeausbaugebiet befinden, wurden sie im Kieler Wärmeplan als Gebiete mit besonderen Beratungsangeboten ausgewiesen. Die Landeshauptstadt Kiel sieht es als ihre Aufgabe, für diese Gebiete individuelle Lösungsansätze für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln.
Herausforderungen und Ausblick
Die Umsetzung der Kieler Wärmeplanung steht vor der Herausforderung, flexibel auf dynamische Entwicklungen reagieren zu müssen. Die aktive Einbindung der Kieler, der Stadtwerke Kiel AG und weiterer Partner ist essenziell, um die Wärmewende effizient und klimagerecht zu gestalten. Ein zentraler Ansatz ist dabei die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit, die über regelmäßige Wärmeforen, Stadtteilveranstaltungen und individuelle Beratungsangebote sicherstellt, dass die Kieler informiert und motiviert bleiben.
Eckpunkte und Hintergründe der Wärmeplanung sind online unter kiel.de/waermeplanung zu finden.