Kiels Dach wird grün: Fachtagung zu nachhaltiger Stadtentwicklung
Ratgeber Umwelt & Recycling
Freizeit Events
Top Themen Herbst
Am 30. September 2025 fand in Kiel eine besondere Fachtagung statt. Unter dem Motto "Kiels Dach wird grün!" trafen sich Experteninnen und Experten sowie Interessierte, um über Dachbegrünung, Permakultur und Moorschutz zu diskutieren. Die Veranstaltung beginnt um 11.00 Uhr in der Alte Mu am Lorentzendamm 6-8.
Dachbegrünung und ihre Wirkung auf die Stadt
Dachbegrünung macht Städte klimaresilienter und verbessert das urbane Klima. Seit Jahrzehnten werden in Kiel Dächer begrünt, doch heute steht ein regionaler Pflanzenmix im Mittelpunkt. Begrünte Dächer bieten Dämmung, Kühlung und helfen, versiegelte Flächen zu entsiegeln.
Die Organisatoren luden alle Interessierten herzlich ein. Das Programm startete um 11.00 Uhr in der Alte Mu mit dem Ankommen und einer Vorstellungsrunde aller Teilnehmenden. Um 11.30 Uhr folgte der zentrale Programmpunkt: ein runder Tisch zum Thema "Wertschöpfung auf Moorflächen".
Expertenrunde: Wissenschaft trifft Praxis
Drei Fachleute sorgten für spannende Diskussionen: Dr. Elena Zydek von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Jörg Baumhauer von der re-natur GmbH und Claudius von Thaler von der Planterial GmbH. Diese Mischung aus wissenschaftlicher Forschung und praktischer Umsetzung bot vielseitige Einblicke und Lösungen für nachhaltige Wertschöpfung.
Die re-natur GmbH ist ein Unternehmen für Abdichtung, Dachbegrünung, Schwimmteiche, Erosionsschutz und biologischen Pflanzenschutz aus Schleswig-Holstein. Sie versorgen Menschen mit Beratung und individuellen Materiallösungen für jedes Projekt.
Die Planterial GmbH aus Preetz entwickelt nachhaltige, baumholzfreie Plattenwerkstoffe, die CO2-negativ, formaldehydfrei, leicht zu recyceln und biologisch abbaubar sind.
Fokus auf Moore, Klima und neue Wege
Moorschutz ist essenziell für den Klimaschutz, denn Moore speichern CO2 – trocknen sie aus, gelangt es in die Atmosphäre. Die Tagung betonte die Wichtigkeit der Wiedervernässung und den Schutz von Mooren – in Schleswig-Holstein und darüber hinaus.
Die Klimafarm zeigt, wie Stadt und Land zusammenarbeiten können. Ziel ist, die nächsten zehn Jahre zu nutzen, um echte Fortschritte im Klimaschutz zu erzielen.
Innovative Ansätze und gesetzliche Entwicklungen
Fördermittel würden in Kiel die Dachbegrünung erleichtern und helfen, Monokulturen zu vermeiden. Kräuter statt Sukkulenten – das war das Motto in der Alten Mu, um auf regionale Anforderungen optimal zu reagieren. Hamburg ist Vorreiter: Ab 2027 gilt dort ein Gesetz für Photovoltaik und Dachbegrünung auf Dächern.
Ein begrüntes Dach bietet natürliche Dämmung. Im Winter bleibt die Wärme länger im Haus, im Sommer gelangt weniger Hitze hinein. So spart ihr Energie und senkt eure Heiz- und Klimakosten nachhaltig. Mit einer vielfältigen Pflanzenmischung schafft man auf dem Dach neuen Lebensraum für Insekten und Vögel und sorgt gleichzeitig für Wasserspeicherung. Die Dächer nehmen Regenwasser auf und geben es verzögert ab. Das entlastet die Kanalisation, beugt Überschwemmungen vor und hilft, versiegelte Flächen in der Stadt zu entsiegeln.
Bereits seit dem 1. Januar 2023 müssen Eigentümerinnen und Eigentümer von Neubauten eine Photovoltaikanlage errichten und betreiben. Seit dem 1. Januar 2024 gilt dies auch für bestehende Gebäude – zumindest dann, wenn Sie an dem Dach wesentliche Umbauten vornehmen. Mindestens 30 Prozent der Dachfläche müssen mit Photovoltaik ausgestattet sein.
Ab dem 1. Januar 2027 müssen auf Flachdächern zusätzlich ein Gründach anlegt sein. Zusammen mit einer Photovoltaikanlage entsteht so ein klimaschonendes und umweltfreundliches Solargründach.
Wichtige Themen für die Zukunft
Die Fachtagung behandelt drei zentrale Themen der nachhaltigen Stadtentwicklung: Dachbegrünung hilft dabei, Städte klimaresilienter zu machen und Regenwasser zu speichern. Permakultur zeigt Wege für nachhaltige Nahrungsmittelproduktion auf. Moorschutz ist wichtig für den Klimaschutz, da Moore große Mengen CO2 speichern.
Vielleicht wird sich auf kurz oder lang Schleswig-Holstein ein Beispiel an Hamburg nehmen und eine ähnliche Pflicht für die Begrünung von Dächern einführen. So könnten regionale Arbeitsplätze geschaffen werden und ganz nebenbei wichtige Ziele für den Klimaschutz geschafft werden.