Kieler Straßenbeleuchtung auf dem Weg in die Zukunft

Am 1. Oktober 2025 informierte das Tiefbauamt der Landeshauptstadt Kiel gemeinsam mit der SWB Beleuchtung GmbH im Ratsherrenzimmer des Kieler Rathauses über den aktuellen Stand der städtischen Straßenbeleuchtung. Die Veranstaltung behandelte verschiedene Aspekte von der technischen Entwicklung bis zur praktischen Umsetzung von Beleuchtungsmaßnahmen.

Präsentation in elegantem Sitzungssaal mit Kronleuchtern, Referent vor Bildschirm und Zuhörern am Konferenztisch.
Infoveranstaltung zur Kieler Straßenbeleuchtung, © kiel-magazin.de

Aktueller Stand der Kieler Straßenbeleuchtung

Kiel betreibt derzeit 21.590 Straßenleuchten, die über ein 850 Kilometer langes Kabelnetz versorgt werden. 270 Schaltstellen koordinieren den Betrieb aller öffentlichen Straßenleuchten. Ein zentraler Lichtsensor steuert über Funksignal das Ein- und Ausschalten nach Dämmerung.

Die Stadt hat bereits 24 Prozent ihrer Leuchten auf LED-Technologie umgerüstet. 2024 kamen 693 neue LED-Leuchten hinzu. Diese Umstellung führte in den letzten Jahren zu einer Energieeinsparung von über 50 Prozent. Neue LED-Leuchten verbrauchen zwischen 11 und 65 Watt, während der Altbestand 50 bis 250 Watt benötigte.

Technische Entwicklung und Standards

Die alten Natriumhochdruckleuchten mit ihrer gelblichen Farbwiedergabe werden sukzessive durch LED-Leuchten mit neutralweißem (4000 Kelvin) oder warmweißem (3000 Kelvin) Licht ersetzt. Alle neuen LED-Leuchten verfügen über eine Dimmfunktion, die von 23:00 bis 5:00 Uhr die Helligkeit auf 50 Prozent reduziert.

Für verschiedene Bereiche gelten unterschiedliche Standards: Radwege erhalten LED-Leuchten mit nur 13 Watt Leistung, während Hauptverkehrsstraßen stärkere Beleuchtung benötigen. Die Planung erfolgt nach dem Kieler Beleuchtungskonzept unter Berücksichtigung von Artenschutz, Baumschutz und Lichtimmissionen.

Prioritätenliste und Umsetzung 2025

Die Prioritätenliste für Beleuchtungsmaßnahmen wurde im März 2025 vom Bauausschuss beschlossen. Sie orientiert sich an zwei Hauptkriterien: dem Beleuchtungsniveau und verkehrlichen Belangen. Bereiche ohne Beleuchtung haben höchste Priorität, gefolgt von Straßen mit Beleuchtung unterhalb des Kieler Standards.

Zu den 2025 umgesetzten Maßnahmen gehörten:

  • Lütjenburger Straße: Verringerung der Mastabstände für gleichmäßigere Ausleuchtung
  • Gabelsberger Straße: Mastverlängerungen von 5 auf 6 Meter und LED-Umrüstung
  • Knooper Weg: Ersatz von Überspannungsleuchten durch neue Masten mit LED-Leuchten
  • Lutherstraße: Verbesserung durch neue LED-Leuchten und höhere Masten
  • Altsuchsdorf: Erneuerung von Beleuchtung und Kabelnetz

Die zusätzlichen LED-Umrüstungen 2025 umfassten 282 neue Leuchten mit 12-20 Watt Leistung, die 246 alte Leuchten mit bis zu 120 Watt ersetzten. Dies führt zu einer jährlichen Einsparung von 72.000 Kilowattstunden.

Kabelnetz und Störungsmanagement

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Das Kieler Beleuchtungskabelnetz besteht aus verschiedenen Kabeltypen unterschiedlichen Alters, von NKBA-Kabeln aus den 1930er Jahren bis zu modernen NYY-J-Kabeln ab 1990. Seit 1990 werden alle Kabel in Schutzrohren mit 100 mm Durchmesser verlegt.

Pro Jahr treten durchschnittlich 40 Kabelstörungen auf, meist durch Beschädigungen bei anderen Baumaßnahmen. Die technische Prüfung der Kabelanlagen erfolgt alle vier Jahre, alle Störungen werden in einer Beleuchtungsdatenbank erfasst.

Störungsmeldung und Bearbeitung

Bürger können Störungen über fünf Kanäle melden:

Die SWB Beleuchtung GmbH arbeitet nach festgelegten Reaktionszeiten: Kleine Störungen werden innerhalb von 2 Arbeitstagen behoben, größere Störungen binnen 5 Arbeitstagen. Störungen mit erheblicher Gefährdung werden unverzüglich beseitigt.

Energieeffizienz und Zukunftspläne

Das Tiefbauamt plant bis 2035 die vollständige Umrüstung auf LED-Technologie. Bei einem Gesamtverbrauch von etwa 5.100.000 kWh jährlich entspricht die Einsparung von 72.000 kWh durch die 2025er Umrüstungen dem Jahresverbrauch von 18 Haushalten.

Der parallel laufende Glasfaserausbau durch verschiedene Anbieter wird genutzt, um Leerrohre für die Straßenbeleuchtung mit zu verlegen. Dies reduziert künftige Tiefbaukosten bei Kabelstörungen und Erneuerungen.

Moderne Steuerungstechnik

Die Schaltstellen werden sukzessive mit eSave-Technologie ausgerüstet. Diese ermöglicht die Steuerung über Weboberflächen, Smartmeter zur Betriebskontrolle und sichere Rückfallebenen durch autarke Schaltfunktionen.

Bürgerbeteiligung

Ortsbeiräte können bis Ende Oktober 2025 Rückmeldungen zur Prioritätenliste abgeben und neue Bereiche benennen. Gemeldete Bereiche werden geprüft und gegebenenfalls in die Prioritätenliste aufgenommen. Die Planung berücksichtigt den Fußwegeachsenplan und das Veloroutennetz als Grundlage für Beleuchtungsentscheidungen.

Die Informationsveranstaltung verdeutlichte den systematischen Ansatz Kiels bei der Modernisierung der Straßenbeleuchtung. Die Kombination aus Energieeffizienz, verbesserter Lichtqualität und bürgernäher Planung zeigt den Weg zu einer zukunftsfähigen städtischen Beleuchtungsinfrastruktur auf.

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