Kieler Museum erhält wertvollen Kaiserzeit-Silberpokal
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Das Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum bekommt Zuwachs für seine Sammlung: Die Fielmann Group AG übergab einen kostbaren Silberpokal aus dem Jahr 1896. Der Pokal wurde damals für die traditionelle Segel-Wettfahrt von Kiel nach Travemünde während der kaiserzeitlichen Kieler Woche gestiftet.

Übergabe des historischen Pokals
Am Donnerstag, 25. September 2025, übergab Ali Arseven von der Fielmann Group AG den prächtigen Gewinnerpokal an das Museum. Dr. Sonja Kinzler, Leiterin des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums, zeigte sich dankbar: "Wir danken der Fielmann Group AG sehr für ihr finanzielles und organisatorisches Engagement. Ohne ihren großen Einsatz wäre der Silberpokal nicht in die Sammlung des Museums gekommen."
Der 130 Jahre alte Pokal wiegt 1.119 Gramm und kostete einen vierstelligen Betrag. Die Herkunft der letzten Jahre bleibt ungeklärt. Daniel Meyer aus Münster, bekannt aus der TV-Sendung "Bares für Rares", verkaufte den Pokal über seinen Kunsthandel.
Kunstvolle Gestaltung aus renommierter Manufaktur
Der Silberpokal ist 23 Zentimeter hoch und hat die Form eines übergroßen Weinkühlbechers. Umlaufend ziert ihn ein elegantes Wellendekor. Auf der Schauseite steht eingraviert: "Segel-Wettfahrt Kiel-Travemünde 26. Juni 1896".
Am Boden befinden sich verschiedene Marken: die Silberbeschau 800, die Herstellermarke Wilkens Bremen, die eine renommierte Silbermanufaktur aus Bremen ist und die Signatur des Kieler Juweliers M. Hansen.
Kaiserlicher Hoflieferant aus Kiel
Marten Heinrich Hansen führte die 1814 gegründete Werkstatt am Schlossgarten fort. Er wurde am 16. August 1848 in Odenbüll auf Nordstrand geboren und starb 1919. Prinz Heinrich von Preußen, Bruder des deutschen Kaisers Wilhelm II., ernannte Hansen am 24. September 1888 zum "Königlichen und Kaiserlichen Hoflieferanten".
Dieser Titel galt im Deutschen Kaiserreich als besondere Auszeichnung. Er war an die führende Qualität eines Unternehmens gebunden und beinhaltete das Privileg, das kaiserliche und königliche Wappen zu verwenden. Hansen produzierte häufig Regattapokale, die der Kaiser persönlich in Auftrag gab.
Bedeutung für die Museumssammlung
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Katrin Seller-Kroll, Sammlungsleiterin des Museums, freut sich über den Neuzugang: "Der Silberpokal ergänzt unsere museale Sammlung an Regattapokalen vortrefflich. Das Museum besitzt einen größeren Bestand von Regattapokalen der Kieler Woche, insbesondere aus der Kaiserzeit."
Der Pokal hat eine ungewöhnliche Form, die bisher nicht im Museum zu finden war. Er wird zunächst noch ins Inventar aufgenommen, dort archiviert und wissenschaftlich aufbereitet. Wann genau er im Museum ausgestellt wird, steht noch nicht genau fest.
Historischer Kontext der Kieler Woche
Die Segelwettbewerbe fanden erstmalig 1882 auf der Förde statt. Kaiser Wilhelm II. besuchte 1889 erstmalig die Kieler-Woche-Regatten. Dadurch entwickelte sich die Veranstaltung zu einem repräsentativen Staatsakt und einem der wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse des Landes.
Der Kaiser erklärte die Kieler Woche zu einer nationalen Angelegenheit. Für ihn symbolisierte der Segelsport den Wettstreit der seefahrenden Nationen. Die Veranstaltung bot die ideale Gelegenheit, die Macht und Größe der kaiserlichen Flotte zu demonstrieren und war so gleichzeitig eine Möglichkeit, eine Verschmelzung von Kaiser, Marine und Segeln zu ermöglichen.
Am 26. Juni 1896 gewann die Yacht "Comet" von Admiral Köstner die Wettfahrt Kiel-Travemünde. Die 22-Mann-Yacht erhielt diesen wertvollen Silberpokal als Siegestrophäe.