Kieler Haushaltsrückblick 2024: Unter den Erwartungen
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Das Jahr 2024 war für den Haushalt der Landeshauptstadt Kiel eine Herausforderung. Das Jahresergebnis liegt mit einem Defizit von rund 75,2 Millionen Euro deutlich unter den Erwartungen. Gründe dafür sind vor allem stark steigende Aufwendungen, die die Erträge übersteigen. Besonders im Bereich der Sozial- und Jugendhilfe gab es einen Anstieg um 14,1 Prozent beziehungsweise 42,5 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Auch das Städtische Krankenhaus benötigte einen ungeplanten Zuschuss von rund 9,55 Millionen Euro. Erschwerend kam hinzu, dass die Konsolidierungshilfe des Landes auslief, ohne dass es eine vergleichbare Nachfolgelösung gibt. Die Steuererträge entwickelten sich hingegen stabil.
Um die finanzielle Situation in den Griff zu bekommen, haben Verwaltung und Selbstverwaltung bereits Mitte 2024 weitere Konsolidierungsmaßnahmen auf den Weg gebracht. Diese werden jetzt evaluiert und bei Bedarf angepasst. Das Ziel bleibt, im Jahr 2028 einen ausgeglichenen Ergebnishaushalt zu erreichen.
Oberbürgermeister Ulf Kämpfer betont: "Selbstverwaltung und Verwaltung müssen in dieser Lage weitere eigene Konsolidierungsanstrengungen unternehmen. Nur so kann in Kiel weiter verlässlich in die Zukunft investiert werden."
Rekordinvestitionen in die Zukunft der Stadt
Trotz der angespannten Haushaltslage gab es 2024 eine gute Nachricht: Es wurden Rekordinvestitionen in Höhe von insgesamt 164,4 Millionen Euro in die Stadt getätigt. Schwerpunkte waren dabei:
- Schulen: 43,9 Millionen Euro
- Infrastruktur und Verkehrsflächen: 39,2 Millionen Euro
- Öffentliche Sicherheit und Ordnung: 14,9 Millionen Euro
- Digitalisierung: 13,8 Millionen Euro
- Stadtentwicklung und Städtebau: 13,6 Millionen Euro
Insgesamt konnten 87% der geplanten Investitionen umgesetzt werden. Zum Vergleich: 2015 lag diese Quote noch unter 30%.
Unterstützung von Bund und Land gefordert
Oberbürgermeister Ulf Kämpfer fordert neben den eigenen Anstrengungen auch Unterstützung von Bund und Land: "Die auskömmliche finanzielle Ausstattung der Kommunen muss ganz oben auf der Agenda von Bund und Land stehen. Denn in ihrer Kommune erleben Bürgerinnen und Bürger staatliche Leistungen, hier entscheiden sich das Funktionieren des Staates und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Wir Kommunen benötigen dringend einen höheren Steueranteil, um den stetig wachsenden Aufwendungen begegnen zu können."
Auch Stadtrat und Kämmerer Christian Zierau sieht Herausforderungen auf dem Weg zu einem ausgeglichenen Haushalt 2028. Er betont, dass die Jahre 2025 und 2026 entscheidend sein werden und es Transparenz und Disziplin braucht. Alle Beteiligten sollten gemeinsam prüfen, welche Dinge wirklich notwendig und welche lediglich wünschenswert sind.