Der Kieler Stadtteil Friedrichsort
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Friedrichsort ist ein Stadtteil im Norden von Kiel mit einer faszinierenden Geschichte, die über 400 Jahre zurückreicht. Der Name des Stadtteils wandelte sich mehrfach und spiegelt die wechselvolle Historie wider, von Prießorth über Christianspris bis zum heutigen Friedrichsort.

Vom dänischen Vorposten zum deutschen Stadtteil
Die Geschichte Friedrichsorts beginnt 1590 als Prießorth, was "Vorsprung von Pries" bedeutet. Der dänische König Christian IV. baute 1631 an der schmalsten Stelle der Kieler Förde die Festung Christianspries. Europa befand sich damals mitten im Dreißigjährigen Krieg und die strategische Lage machte den Ort militärisch wertvoll.
Bereits 1634 eroberten schwedische Truppen die Festung und schleiften sie. König Friedrich III. ließ sie zwischen 1663 und 1667 wieder aufbauen und benannte sie in Festung Friedrichsort um. Der Ortsname folgte dieser Umbenennung - aus Friedrichsorth wurde schließlich das heutige Friedrichsort.
Werner Siemens und die ersten Seeminen
Im Schleswig-Holsteinischen Krieg 1848 spielte Friedrichsort eine besondere Rolle. Die Kieler Bürgerwehr besetzte die dänische Festung unter dem Kommando des preußischen Offiziers Werner Siemens. Siemens entwickelte gemeinsam mit dem Kieler Chemieprofessor Himly die ersten funktionsfähigen ferngezündeten Seeminen der Welt.
Diese revolutionären Waffen wurden quer über die Förde vor der Festung ausgelegt. Die Zündkabel verhinderten erfolgreich, dass die dänische Marine in die Förde eindringen und Kiel aus der Nähe beschießen konnte.
Eingemeindung und moderne Entwicklung
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 und der preußischen Herrschaft ab 1866 entstanden weitere militärische Anlagen. 1922 erfolgte die Eingemeindung von Pries und Friedrichsort nach Kiel. Beide Orte verschmolzen zunehmend miteinander – heute markiert nur noch ein Stein in der Fußgängerzone die Grenze zwischen den Stadtteilen.
Der Zweite Weltkrieg zerstörte die meisten historischen Gebäude. Die Kasematten dienten in der Nachkriegszeit als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge. Die Bundeswehr betrieb dort später eine Marinesignalstelle und Salutbatterie.
Leuchtturm mit Geschichte
1878 erhielt Friedrichsort seinen ersten Leuchtturm. Nach fast 100 Jahren Dienst genügte er nicht mehr den nautischen Anforderungen. Die höheren Schiffsbrücken und die Lichter der Stadt Kiel machten ihn für einlaufende Schiffe schwer erkennbar. 1969 entstand der neue, höhere Leuchtturm Friedrichsort, der am 29. Oktober 1971 in Betrieb ging. Das metallene Oberteil des alten Turms steht heute in der Fußgängerzone.
Falckensteiner Strand und moderne Attraktionen
Heute ist Friedrichsort vor allem für den Falckensteiner Strand bekannt – den größten Strand Kiels mit seinen charakteristischen Dünen. Die Lindenau Werft prägt ebenfalls das Stadtbild. Besucher finden hier eine Gemeinschaftsschule, die Fritz-Reuter-Grundschule, mehrere Kindergärten und ein Einkaufszentrum.
Besondere Attraktionen sind die Lernwerft, Schleswig-Holsteins erste Club-of-Rome-Schule seit 2006, und der Hochseilgarten direkt am Strand. Der Kulturladen Leuchtturm e.V. bietet kulturelle Veranstaltungen im Ortszentrum. Noch heute sind Teile der historischen Festung Friedrichsort zu besichtigen und erinnern an die bewegte Vergangenheit dieses besonderen Kieler Stadtteils.