Ein gesunder Körper stärkt die mentale Gesundheit

Aufstehen, tief durchatmen, sich wohlfühlen – was so einfach klingt, fällt Millionen von Menschen in der Bundesrepublik schwer. Beruflicher Stress, Zeitmangel, Leistungsdruck, Geldsorgen und zahlreiche andere negative Faktoren liegen vielen schwer auf der Seele. Obwohl bessere körperliche Gesundheit nicht all diese Probleme beseitigen kann, hilft sie der mentalen Fitness auf die Sprünge. Das wiederum stärkt die Belastbarkeit.

Sportler beim Dehnen, © Andrea Piacquadio / pexels.com
Sportler beim Dehnen, © Andrea Piacquadio / pexels.com

Mindfulness, achtsamer Umgang vor allem mit sich selbst, ist ein Trendwort. Dahinter verbergen sich so simple Dinge wie das bewusste Wahrnehmen seiner Umgebung, Gefühle registrieren und die Gründe für Glück, Zufriedenheit, aber auch Angst oder Niedergeschlagenheit erkennen. Wenn wir wissen, was uns zu schaffen macht oder was uns guttut, lassen sich leichter Verhaltensweisen zum Positiven ändern.

Dass Sport zur körperlichen Fitness dazu gehört, ist nichts Neues. Die Verbindung zwischen Bewegung und mentaler Stärke hingegen ist ein Feld, dem Wissenschaftler immer mehr Beachtung schenken. Dieser Ansatz hilft auch dabei, alle Aspekte der körperlichen und geistigen Gesundheit von Männern ganzheitlich zu betrachten.

Dabei ist besonders sportliche Betätigung in der Natur positiv für Körper und Geist. Sonnenlicht regt die Botenstoffe für Glückshormone an und bildet zudem bei direkter Strahlung Vitamin D in der Haut. Das wiederum stärkt den Knochenbau. Naturgrüne Farben stimmen fröhlich. Vogelgezwitscher, das leise Plätschern von Wasser oder raschelnde Blätter stimulieren die Ohren und das Hirn. Vom höheren Sauerstoffgehalt in der frischen Luft profitieren sämtliche Organe.

Sogar kurze Runden im Park tragen zur Gesundheit bei. Rund 150 Minuten mäßige Bewegung oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität werden dabei als Minimum empfohlen. Gegen leicht depressive Stimmungen kann Sport im Freien dank der Ausschüttung von Hormonen oftmals Linderung verschaffen.

Yoga zählt zu den Aktivitäten, die Geist und Körper wohltun. Dabei werden nämlich nicht nur die Muskeln und die Koordination, sondern auch bewusste Atmung und Entspannung trainiert.

Richtig ein- und auszuatmen ist einer der Grundpfeiler, wenn es um gesundes Leben geht. Wenn einem die Puste ausgeht oder es einem den Atem verschlägt, sind das mehr als nur Redewendungen. Kurzes, flaches Luft holen kann ein Zeichen von Stress sein, aber auch zur Angewohnheit werden. Das Ergebnis ist eine unzureichende Sauerstoffversorgung von Lungen, Herz, Hirn und sämtlichen Blutbahnen.

Yoga hilft dabei, bewusst atmen zu lernen und sich aufs Luft holen und ausatmen zu konzentrieren. Der gezielte Fokus hat zugleich einen meditativen Effekt. Der damit verbundene Stressabbau ist besonders wichtig, um Depressionen, Burnout oder Ängsten entgegenzuwirken. Mittlerweile hat Yoga in Deutschland sogar den Fußball überholt, was die Zahl der Aktiven angeht.

Übergewicht ist weit verbreitet. Die Gründe dafür sind vielschichtig, genau wie die damit verbundenen psychischen und physischen Nebenerscheinungen. Möglichst ein normales Gewicht zu erreichen ist deshalb ein bedeutender Schritt in Richtung ganzheitliche Gesundheit. Dabei ist es allerdings auch wichtig, dieses Ziel auf eine vernünftige und nachhaltige Art zu erreichen.

Ernährung spielt dabei eine große Rolle. Das heißt nicht, dass Kartoffelchips oder Pizza für immer verbannt werden müssen. Gelegentliche Esssünden, die glücklich machen, sind besser als andauernde Selbstkasteiung. Experten können dabei helfen, eine vernünftige Balance für den Speisezettel zu finden.

Meditation und andere Entspannungstechniken erleichtern das Abschalten. Das kann tagsüber geistig erfrischen oder bei der Vorbereitung auf unangenehme oder stressige Momente helfen. Wem es gelingt, vor dem Einschlafen die Sorgen abzuschalten, hat bessere Chancen auf eine gute Nachtruhe. Stress gehört zum Leben dazu. Das Geheimnis ist, ihn produktiv zu bewältigen.

Bewegung kann sich positiv darauf auswirken. Tanzen ist eine gute Form, sowohl die Psyche wie den Körper zu aktivieren. Musik ist einer der stärksten Reize, den die Menschheit kennt. Töne und harmonische Melodien wirken auf die verschiedensten Bereiche im Gehirn. Im limbischen System, wo die Emotionen erzeugt werden, regt Musik die Produktion von Glückshormonen an. Das reduziert Stress und Ängste.

Die mit dem Tanzen verbundenen Bewegungen wiederum erhöhen die Sauerstoffzufuhr im Körper, was ihn leistungs- und widerstandsfähiger macht. Mehr Energie bedeutet leichteren Umgang mit etwaigen Problemen.

Bei anhaltenden Symptomen von mentalen Störungen sollte allerdings schnellstmöglich Expertenhilfe gesucht werden. Depressionen und ähnliche Erkrankungen können jeden treffen, ungeachtet des Alters und der gesellschaftlichen Schicht. In Deutschland diagnostizierten Mediziner allein 2017 bei rund 9,7 % der Frauen und 6,3 % der Männer eine depressive Störung.

Die Dunkelziffer liegt noch höher. Schamgefühle hindern viele Patient:innen daran, frühzeitig Hilfe zu suchen. Im Schnitt leiden die meisten Leute mit mentalen Störungen 20 Monate allein vor sich hin, ehe sie einen Experten aufsuchen.

Anzeichen für eine ernsthafte depressive Erkrankung sind unter anderem Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Verlust von Interessen und Freude sowie vermindertes Selbstvertrauen. Eine gesündere Lebensweise allein kann da nicht helfen. Aber sie kann dafür sorgen, dass leichte Probleme zu bewältigen sind.

Aufstehen, tief durchatmen, sich wohlfühlen – das ist viel wert in unserem stressigen Alltag.

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