Steenbek-Projensdorf – Der Nordwesten Kiels

Steenbek-Projensdorf bildet den westlichen Teil des Stadtteils Kiel-Wik und liegt etwa fünf bis zehn Kilometer vom Kieler Stadtzentrum entfernt. Der Stadtteil entstand aus der Vereinigung zweier historisch gewachsener Bereiche und entwickelte sich von einer ländlichen Region zu einem modernen Wohngebiet.

Schwäne schwimmen bei Sonnenuntergang auf einem ruhigen Kanal vor bewaldetem Ufer.
Der Nord-Ostsee-Kanal in Projensdorf, © pixabay.com / Michael Treu

Historische Entwicklung

Das Gut Projensdorf und der Kanalbau

Ende des 18. Jahrhunderts prägte das landwirtschaftliche Gut Projensdorf die Region zwischen den Dörfern Wik und Suchsdorf. Das Gut gehört heute zur Gemeinde Altenholz. Nördlich des Gutes floss die Levensau, die von 1777 bis 1784 zum Eiderkanal ausgebaut wurde. Auf den Ländereien des Gutes entstand die Rathmannsdorfer Schleuse.

Der spätere Nord-Ostsee-Kanal ersetzte den Eiderkanal und verlief durch das Gebiet des Gutes Projensdorf. Die Kanalbaugesellschaft kaufte das gesamte Gut auf. Das Herrenhaus mit 90 Hektar Land auf der Nordseite ging wieder in Privatbesitz über, während die Stadt Kiel die südlichen Ländereien, einschließlich des heutigen Naherholungsgebiets Projensdorfer Gehölz, erwarb und 1909 eingemendete.

Die Gründung von Steenbek

1798 zogen acht ehemalige Leibeigene aus der Wik zum Kürberg, der Anhöhe des heutigen Lubinus-Klinikums, und gründeten das Dorf Steenbek. Der Name bezieht sich auf den Steinbach, der dort floss. Das östlich der heutigen Bundesstraße 503 gelegene Gebiet wurde bereits 1893 mit 1300 Einwohnern nach Kiel eingemeindet.

Moderne Stadtentwicklung

Besiedlung ab 1960

Ab 1960 begann die intensive Besiedlung des Gebiets. In den 1970er- und 1980er-Jahren erhielt Steenbek-Projensdorf eine städtische Prägung. Der Bau der Bundesstraße 503 im Jahr 1970 schuf eine räumliche Trennung zwischen dem westlichen Bereich Steenbek-Projensdorf und dem östlichen Teil des Stadtteils Kiel-Wik.

Infrastruktur und Einrichtungen

Bildung und Gesundheit

Das 1966 gegründete Ernst-Barlach-Gymnasium ist eine wichtige Bildungseinrichtung in der Region. Ein bedeutender Neubau war 1984 das Lubinus-Klinikum, das sich zu einem medizinischen Kooperationszentrum entwickelt hat.

Wohnen

Steenbek-Projensdorf bietet verschiedene Wohnformen, darunter Alten- und Studentenwohnheime sowie Kirchen für die spirituelle Betreuung der Bewohner.

Politische Organisation

Ortsbeiratsbezirk

Seit 1981 bilden Steenbek und Projensdorf den Ortsbeiratsbezirk 4 Steenbek-Projensdorf, einen von 18 Ortsbeiratsbezirken der Stadt Kiel. Die Grenzen verlaufen im Südwesten entlang der Bundesstraße 76 zwischen Holstein-Stadion und Levensauer Hochbrücke. Im Norden bildet der Nord-Ostsee-Kanal die Grenze, im Osten die Bundesstraße 503 und im Südosten die Projensdorfer Straße und der Westring.

Sport und Freizeit

Sportstätten

Das Trainingszentrum von Holstein Kiel liegt am Rand des Projensdorfer Gehölzes. Das Ernst-Barlach-Gymnasium verfügt über eine Sporthalle und einen Sportplatz. Innerhalb der Ortsbeiratsgrenzen befinden sich das Holstein-Stadion und das Lubinus-Klinikum.

Naherholungsgebiet

Das Projensdorfer Gehölz dient als Naherholungsgebiet. Die historische Grenze zwischen Steenbek und Projensdorf verläuft am Südrand des Projensdorfer Geheges und ist am Eingang zum Tiergehege erkennbar.

Bedeutung für Kiel

Steenbek-Projensdorf zeigt die Entwicklung von einer ländlichen Region zu einem modernen Stadtteil. Die Lage zwischen Nord-Ostsee-Kanal und den Hauptverkehrsstraßen macht das Gebiet zu einem gut angebundenen Wohnstandort. Der Stadtteil verbindet Wohnfunktion mit Bildungs-, Gesundheits- und Freizeiteinrichtungen und bietet durch das Projensdorfer Gehölz auch Naherholungsmöglichkeiten.

Die Entwicklung von der Befreiung der Leibeigenen Ende des 18. Jahrhunderts bis zur modernen Stadtentwicklung dokumentiert den gesellschaftlichen und städtebaulichen Wandel in der Region Kiel.

Noch mehr Infos zu den Kieler Stadtteilen findet ihr in unserer Rubrik Stadtteile. Viel Spaß beim Entdecken!

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