Stadtteil Ellerbek-Wellingdorf

Der Ortsteil Ellerbek-Wellingdorf zählt zu den grünsten und ruhigsten Bereichen Kiels. Rund 14.300 Menschen leben hier auf einem Gebiet mit etwa 136 Hektar Erholungs- und Wasserfläche. Viele Kieler und Touristen schätzen diese grüne Oase zum Durchatmen.

Der Seefischmarkt Wellingsdorf vom Wasser aus gesehen mit einer Boje und mehreren Schiffen davor
Seefischmarkt Wellingsdorf, © Kieler Ostufer

Ellerbek: Älter als Kiel selbst

Ellerbek existierte bereits vor der 1242 gegründeten Stadt Kiel. Der zentrumsnahe, grüne Wohnstandort beherbergt heute rund 6.300 Einwohner. Hauptsächlich prägen Einzel- und Reihenhäuser das Stadtbild. Größere wirtschaftliche Aktivitäten gibt es hier nicht.

Typisch für Ellerbek sind die weitläufigen Grünanlagen und Parks. Die grüne Lunge des Stadtteils bildet der Schwanenseepark. Im Sommer können sich die Bewohner im örtlichen Freibad abkühlen. Das "Theater im Werftpark" lädt Kulturinteressierte in den Volkspark ein.

Einen direkten Zugang zur Förde hat Ellerbek allerdings nicht. Das Marine-Arsenal versperrt den Weg zum Wasser. Trotzdem profitiert der Stadtteil von seiner Nähe zur Kieler Förde.

Lange Tradition der Schifffahrt

Jahrhundertelang prägten Boot- und Schifffahrt sowie die Fischerei das Leben in Ellerbek. Die Menschen lebten vom Meer und den Gewässern der Umgebung. Ein gewaltiger Umschwung erfolgte erst mit der Dampfschifffahrt und der Ansiedlung großer Werften.

Diese Entwicklung führte zur Umsiedlung vieler Ellerbeker nach Wellingdorf. Dort entstanden neue Arbeitsplätze und Wohnmöglichkeiten für die wachsende Bevölkerung.

Wellingdorf: Vom Bauerndorf zum modernen Stadtteil

Wellingdorf war bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein kleines Bauerndorf mit knapp 400 Einwohnern. Der Stadtteil blieb bis zur Jahrhundertwende von den grundlegenden Veränderungen in den Nachbarstadtteilen unberührt.

Das änderte sich allmählich mit der Ansiedlung der Schiffswerft Stocks und Kolbe an der Schwentinemündung im Jahr 1893. Die 1901 gegründete Hanf- und Drahtseilfabrik Andersen brachte weitere Arbeitsplätze. 1904 erfolgte die Umsiedlung der Ellerbeker Fischer nach Wellingdorf an die Schwentine und den neu entstehenden Fischerhafen.

Mit dem Ausbau der Werft- und Fischereiindustrie wuchs auch die Infrastruktur. Neue Straßen und Wohngebiete entstanden. Dies führte zu einer engen Verbindung mit Kiel und letztlich zur Eingemeindung im Jahr 1910.

Wandel des Seefischmarkts

1948 entstand auf einem ehemaligen Werftgelände die Kieler Seefischmarkt GmbH. Dort wurde im großen Umfang Fisch angelandet, verarbeitet und verkauft. Zeitweise war sogar eine Hochseeflotte dort angesiedelt.Verschiedene Faktoren führten zum Niedergang der Fischindustrie. Die verstärkte Konkurrenz durch die Nordseeanrainer und ein Mangel an günstigem Personal für die Fischverarbeitung zwangen zur Aufgabe fast aller Geschäftsbereiche.

Heute gibt es auf dem Seefischmarkt noch Fischgroßhandel. Der Standort hat sich aber auch im Bereich maritimer Technologie zu einer Top-Adresse entwickelt. Den Anfang machte 1987 die Ansiedlung des Forschungszentrums GEOMAR - Institut für Meereswissenschaften. Zusätzlich haben sich branchenfremde Unternehmen angesiedelt. Vertreter der Kreativ-Wirtschaft betreiben hier Ateliers und Agenturen.

Attraktives Naherholungsziel

Heute zählt Wellingdorf rund 8.000 Einwohner. Der Stadtteil ist umgeben von viel Grün und liegt landschaftlich wunderschön an der Schwentinemündung. In den letzten Jahren investierte die Stadt mit Hilfe verschiedener Fördermittel viel in die Attraktivität des Bereichs.

Die Sanierung der Alten Schwentinebrücken, die Aufwertung des Stadtteilzentrums, die Umgestaltung des Lunaplatzes und die Verbesserung der Infrastruktur des Seefischmarktgeländes sind Beispiele dafür. Der Schwentinemündungsbereich hat sich zu einem beliebten Ausflugs- und Naherholungsziel für Anwohner, Besucher und Touristen entwickelt. Die Kombination aus Grün, Wasser und maritimer Atmosphäre macht den besonderen Reiz dieser Kieler Stadtteile aus.

Weitere Empfehlungen