So gelingt der Start in die Kindertagesbetreuung für alle

Schon vor Beginn der Kita-Zeit sind Eltern mit vielen Fragen, Unsicherheiten und Hindernissen konfrontiert: Wie melde ich mein Kind für den Kindergarten an? Warum ist die Kindertagesbetreuung für mein Kind eigentlich so wichtig und wie sieht der Kita-Alltag aus? Vor allem Familien in besonderen Lebenslagen – die in stark belasteten Sozial- und Wohnverhältnissen leben oder Flucht- und Migrationserfahrung mitbringen – benötigen hierbei Unterstützung. Dabei hilft das Bundesprogramm "Kita-Einstieg", das in Kiel bereits seit längerem erfolgreich umsetzt wird.

Kinderbetreuung, © iStock.com/Oneblink CJ
Kinderbetreuung, © iStock.com/Oneblink CJ

Jugendamtsleiterin Marion Muerköster und ihre Mitarbeiterin Nina Elsaeßer, Koordinatorin der Frühen Hilfen des Jugendamtes, sowie Eva-Johanna Wolf vom Haus der Familie stellten am Dienstag, 20. Oktober 2020, das Bundesprogramm "Kita-Einstieg" und die Kieler Aktivitäten vor. Gemeinsam kümmern sie sich vor allem um Familien mit Kleinkindern aus den besonders betroffenen Stadtteilen Gaarden-Ost und Neumühlen-Dietrichsdorf.

"Um die Chancengleichheit für diese Kinder zu fördern, ist es von großer Bedeutung, dass sie möglichst früh Zugang zu frühkindlicher Bildung bekommen", erklärt Marion Muerköster. Und: "Die Integration dieser Kinder in die Kitas ist uns ein besonderes Anliegen."

Unbürokratische und praktische Hilfe finden Eltern für diese Themen seit 2018 im Haus der Familie in Gaarden. Dort wurden mittlerweile acht Angebote für Familien in den Stadtteilen Gaarden und Neumühlen-Dietrichsdorf aufgebaut mit dem Ziel, möglichst vielen Kieler Kindern den Zugang zur Kindertagesbetreuung zu ermöglichen. 

Das Angebot umfasst neben verschiedenen Eltern-Kind-Gruppen auch sogenannte Brückengruppen, in denen Kinder ähnlich wie in einer Kita dreimal wöchentlich betreut werden. Sie können auf diese Art erste Gruppenerfahrungen sammeln, ihre Sprachkenntnisse erweitern und lernen, sich für die Zeit des Angebots von ihren Eltern zu lösen. Aber auch die aufsuchende Arbeit im Stadtteil und eine offene Beratung sind wichtige Bestandteile des Angebots. 

Inka Neunaber, Leiterin des Hauses der Familie, betont: "Vor allem die Unterstützung der Familien bei der Anmeldeprozedur für die Kindertagesbetreuung ist ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit. Die Familien können auf Wunsch in die Einrichtung ihrer Wahl begleitet werden, auch mit zusätzlichen Sprachmittler*innen. Oder sie bekommen Unterstützung dabei, ihr Kind über die digitale Plattform Kita-Portal in den Einrichtungen anzumelden."

Unterstützt wird das Haus der Familie dabei durch ein starkes Netzwerk an Kooperationspartnern wie den Familienzentren und Kindertagesstätten in Gaarden und Neumühlen-Dietrichsdorf, mit denen Angebote gemeinsam organisiert werden. Hinzu kommen das Vinetazentrum, das Stadtteilbüro Gaarden und die Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen in Dietrichsdorf, die für eine verlässliche Zusammenarbeit gefunden werden konnten. 

Ermöglicht wurden diese Angebote durch das Programm "Kita-Einstieg: Brücken bauen in Frühe Bildung" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Programm startete 2017 und wurde vor kurzem noch einmal bis zum Jahr 2022 verlängert. Die Landeshauptstadt Kiel hat für die Umsetzung des Bundesprogramms in Kooperation mit dem Haus der Familie eine Koordinierungs- und Netzwerkstelle eingerichtet. Dort werden die Angebote für Eltern und Kinder geplant und entwickelt. 

Frühe-Hilfen-Koordinatorin Nina Elsaeßer vom Jugendamt ist begeistert: "Wir freuen uns sehr darüber, dass das Programm so erfolgreich verlaufen ist in den letzten drei Jahren. In diesem Zeitraum wurden 112 Kinder mit einem Kindergartenplatz versorgt. Mit der aufsuchenden Arbeit konnte Kontakt zu 250 Familien aufgenommen werden, um sie über die Angebote des Kita-Einstiegs zu informieren und einzuladen. Die Mitarbeiter*innen werden von den Familien als verlässliche Berater*innen und Anlaufstelle wahrgenommen, so dass der Andrang groß ist und es eine umfangreiche Warteliste gibt."

Dieser gute Kontakt zu den Familien zahlte sich auch während der Covid-19-Pandemie aus. Es wurden viele Angebote und Aktionen initiiert, um Kontakt zu den Familien zu halten und die Bedarfe vor Ort zu erkennen und zu decken. Mit Hilfe von Spenden wurden Care-Pakete mit Hygieneartikeln, Mal- und Bastelgegenständen sowie Einkaufsgutscheine und Sachspenden verteilt. Beratungen fanden dabei vermehrt telefonisch oder an der frischen Luft statt. 

Mit dem Bundesprogramm "Kita-Einstieg" ist es in den letzten drei Jahren in Kiel gelungen, den Einstieg von Kindern aus Familien mit besonderen Zugangsschwierigkeiten in das System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung zu ermöglichen. "Die passgenauen Angebote des Hauses der Familie und die außerordentlich gute Kooperation sind dabei wichtige Bausteine gewesen", betont Marion Jugendamtsleiterin Muerköster und begrüßt die Fortsetzung des Programms bis 2022. 

Quelle: Landeshauptstadt Kiel

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