Literarische Gäste an der Muthesius Kunsthochschule
Kultur Lesungen & Slams
Die Reihe "Sprachkunst" an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel bringt seit elf Jahren regelmäßig bekannte Schriftsteller und Schriftstellerinnen in die Landeshauptstadt. Im Januer 2026 steht wieder eine vielversprechende Lesung auf dem Programm: Clemens Böckmann stellt seinen Debutroman "Was Du kriegen kannst“ im Kesselhaus vor.
Die Lesung von Clemens Böckmann am 6.1.2026 im Kesselhaus wird die erste Lesung der Reihe "Sprachkunst" im nächsten Jahr. Böckmanns Debüt "Was Du kriegen kannst“ sorgt für Gesprächsstoff und öffnet damit neue Perspektiven auf Vergangenheit, Identität und literarische Ausdrucksformen.
Worum geht es im Roman "Was Du kriegen kannst“?
Der Roman erzählt die Geschichte von Uta, die über 40 Jahre als Sexarbeiterin tätig war und ab 1971 für die Stasi auf Männer angesetzt wurde. Böckmann beleuchtet die innere Zerrissenheit einer Frau, die zugleich Täterin und Opfer ist. Die Handlung verwebt persönliche Erinnerungen und Akten, um Widersprüche der DDR-Zeit verständlich zu machen.
Utas Persönlichkeit wird facettenreich dargestellt: Die Stasi beschrieb sie als "groß", "schlank" und "sehr intelligent, z. T. auch raffiniert". Böckmann hinterfragt diese Aktennotizen und zeigt Uta als hoffnungsvolle, lustvolle und widersprüchliche Frau. Der Roman sucht nach der Wahrheit hinter offiziellen Berichten und beleuchtet menschliche Abgründe und Sehnsüchte.
Böckmanns Roman verzichtet bewusst auf eine endgültige Wahrheit über die DDR oder die Ausbeutung von Frauen. Stattdessen lenkt er die Aufmerksamkeit auf einen Menschen, der von der Gesellschaft vergessen wurde. Die Vielschichtigkeit der Geschichte lädt euch dazu ein, sich mit den Widersprüchen und Grauzonen der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Wie verbindet "Sprachkunst“ Literatur und bildende Kunst?
Die Reihe "Sprachkunst" bringt Lesungen an die Kunsthochschule und setzt gezielt Impulse zwischen redender und bildender Kunst. Das Format wurde 2014 von Präsident Arne Zerbst ins Leben gerufen. Seitdem waren renommierte Gäste wie Hanns Zischler, Judith Hermann und Robert Habeck dabei. Das Miteinander der Künste schafft Inspiration und neue Denkräume.
Böckmann wurde 1988 geboren und studierte an der Muthesius Kunsthochschule im Bereich "Sprache und Gestalt". Er arbeitet als Filmemacher, Herausgeber und Autor, unter anderem für Deutschlandfunk Kultur. Für sein Debüt erhielt er den Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung. Seit 2019 betreut er den Nachlass des Dichters Alvaro Maderholz und entwickelt vielseitige literarische Projekte.
Ihr könnt euch auf einen Abend mit vielschichtiger Literatur und spannenden Gesprächen freuen. Die Lesung ist eine Einladung, sich mit den komplexen Themen der Vergangenheit auseinanderzusetzen und neue Perspektiven zu gewinnen. Direkter Austausch mit dem Autor und anderen Literaturinteressierten macht das Event besonders wertvoll.
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