Husum: Die graue Stadt am Meer mit maritimem Charme
Freizeit Ausflüge
Stadtinfo Touristen
Husum, die Kreisstadt des Kreises Nordfriesland in Schleswig-Holstein, trägt einen besonderen Beinamen: "graue Stadt am Meer". Diesen verdankt sie Theodor Storms berühmtem Gedicht "Die Stadt". Die nordfriesische Stadt liegt am Übergang zwischen der Bredstedt-Husumer Geest und der Eiderstedter Marsch und bietet Besuchern eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Kultur und Natur.

Reiche Geschichte seit dem Mittelalter
Die Geschichte Husums reicht weit zurück. 1465 erhielt die Stadt von König Christian I. das Privileg, einen Stadtvogt anzustellen und eigenes Gericht abzuhalten. Die Erlaubnis, den Ort mit einer hölzernen Palisade zu befestigen, machte Husum zu einem wichtigen Handelsplatz an der Westküste.
1472 erlebte die Stadt jedoch einen schweren Rückschlag. Die Husumer beteiligten sich an einem erfolglosen Aufstand gegen König Christian I. Die Folgen waren verheerend: Mindestens 70 Bürger wurden hingerichtet, weitere verbannt, und eine harte Strafsteuer belastete die Stadt.
Einen kulturellen Höhepunkt erlebte Husum zwischen 1512 und 1521, als der Walsroder Bildschnitzer Hans Brüggemann hier seine Werkstatt hatte. Er fertigte den berühmten Bordesholmer Altar und schuf kunstvolle Werke für die alte Husumer Marienkirche.
Reformation und Stadtrechte
1522 hielt die Reformation mit Hermann Tast Einzug in Husum. Der Prediger an der Marienkirche brachte die evangelische Lehre in die Stadt, die 1527 offiziell den lutherischen Glauben annahm. Im selben Jahr wurde die Husumer Gelehrtenschule gegründet, die heutige Hermann-Tast-Schule - eine der ältesten Lateinschulen Deutschlands.
Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf ließ sich ab 1577 das Schloss vor Husum als Residenz an der Westküste erbauen. 1603 erhielt Husum schließlich von Herzog Johann Adolf das Stadtrecht.
Naturkatastrophen prägen die Entwicklung
Die Burchardiflut von 1634 markierte einen Wendepunkt in Husums Geschichte. Obwohl die Stadt selbst wenig Schaden nahm, zerschlug die Sturmflut die reiche Insel Alt-Nordstrand. Viele Bauern aus der Umgebung, die regelmäßig zum Husumer Markt kamen, verloren ihr Leben oder ihren Besitz. Der wirtschaftliche Aufschwung war vorerst beendet.
Vielfältige Museumslandschaft
Heute bietet Husum eine beeindruckende Museumslandschaft. Das Nordfriesische Museum im Ludwig-Nissen-Haus bildet zusammen mit dem Ostenfelder Bauernhaus und dem Museum im Schloss vor Husum den Kern des Museumsverbunds Nordfriesland.
Das Theodor-Storm-Haus in der Wasserreihe zeigt die original erhaltenen Räumlichkeiten des berühmten Dichters. Hier lebte Storm zwischen 1866 und 1880 und verfasste mehrere seiner bekannten Novellen.
Das Schiffahrtsmuseum Nordfriesland präsentiert die maritime Geschichte der Region. Hauptattraktion ist das Wrack eines friesischen Frachtenseglers aus dem 17. Jahrhundert, das 1994 im Watt freigelegt wurde.
Architektonische Schönheiten
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit dem Klick auf „Beitrag anzeigen“ akzeptieren Sie die Datenverarbeitung durch Instagram. Mehr Informationen entnehmen Sie unserer Datenschutzerklärung .
Husums Stadtbild prägen zahlreiche architektonische Sehenswürdigkeiten. Das Schloss vor Husum mit seinem imposanten Torhaus wurde 1577-1582 erbaut und diente im 17. Jahrhundert als Witwensitz des Herzoghauses.
Der Marktplatz bildet das Herzstück der Stadt. Hier steht die 1833 vollendete Marienkirche nach Entwürfen des dänischen Staatsbaumeisters Christian Frederik Hansen. Das Asmussen-Woldsen-Denkmal, volkstümlich "Tine-Brunnen" genannt, gilt als Wahrzeichen Husums. Die Bronzeskulptur zeigt eine junge Fischersfrau und wurde von Adolf Brütt gestaltet.
Binnenhafen als touristisches Zentrum
Der Binnenhafen reicht fast bis an den Marktplatz heran und ist heute hauptsächlich touristisch erschlossen. Seit 1978 liegt hier das Restaurantschiff "Nordertor" von 1936 - das älteste schwimmende Restaurantschiff Deutschlands.
Historische Schiffe wie der Traditionssegler "Brittantje" von 1914 und der ehemalige Tonnenleger "Hildegard" von 1907 verleihen dem Hafen maritime Atmosphäre. 2010 pachtete das Land Schleswig-Holstein den Binnenhafen, um ihn zum Anlaufpunkt für Traditions- und Museumsschiffe zu entwickeln.
Lebendige Veranstaltungskultur
Husum bietet das ganze Jahr über abwechslungsreiche Veranstaltungen. Die Husumer Hafentage sind das bedeutendste jährliche Volksfest mit Hafentagelauf, Riesenrad auf dem Marktplatz und Kunsthandwerkermarkt im Schlosshof.
Zu Ostern treffen sich tausende Motorradfahrer zum traditionellen Motorradgottesdienst. Im Oktober locken die Husumer Krabbentage Feinschmecker an, während das Krokusblütenfest im Frühjahr die berühmte Husumer Krokusblüte feiert. Im Frühjahr findet auch in Husum das an der nordfriesischen Nordseeküste typische Biikebrennen statt, um den Winter zu vertreiben und den Frühling einzuläuten.
Das jährliche Kneipenfestival Honky Tonk, die Pole-Poppenspäler-Tage für Figurentheater und Konzerte des Musikfestivals JazzBaltica bereichern das kulturelle Angebot.
Tor zum Weltnaturerbe Wattenmeer
Als wichtiger Tourismusstandort profitiert Husum von seiner Lage am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. 2009 wurde das Wattenmeer zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Rund um den Binnenhafen konzentrieren sich gastronomische Betriebe und Souvenirläden.
Der Bahnhof Husum ist ein wichtiger Knotenpunkt des schleswig-holsteinischen Eisenbahnverkehrs. Hier treffen die Bahnstrecken aus Jübek und Bad St. Peter-Ording auf die Marschbahn aus Hamburg-Altona. Intercity-Züge verbinden Husum direkt mit Hamburg und Westerland auf Sylt.
Husum verbindet erfolgreich maritime Tradition mit modernem Tourismus und bietet Besucherinnen und Besuchern einen authentischen Einblick in die nordfriesische Kultur und Geschichte.