Hassee: Ein geschichtsträchtiger Stadtteil im Herzen Kiels

Der Kieler Stadtteil Hassee ist ein Beispiel dafür, wie sich historisches Erbe und moderne Stadtentwicklung harmonisch verbinden lassen. Mit seiner über 800-jährigen Geschichte, die bis ins Jahr 1222 zurückreicht, und heute rund 12.000 Einwohnern verkörpert Hassee den Wandel von einem ländlichen Bauerndorf zu einem lebendigen, modernen Stadtteil der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt.

Ein Bison mit dichtem braunen Fell frisst Gras in einem Gehege.
Wildgehege Hasseldieksdamm, © kiel-magazin.de

Die bewegte Geschichte von Hassee

Die Wurzeln von Hassee reichen bis ins Jahr 1222 zurück, als der Ort erstmals urkundlich unter dem Namen "Hertse" erwähnt wurde. Dieser historische Name weist auf den ehemaligen Hirschsee hin, der mittlerweile trockengelegt ist. Der ursprüngliche Name entwickelte sich über die Jahrhunderte zum heutigen "Hassee".

Bis 1910 war Hassee eine eigenständige Gemeinde, die aus drei Dörfern bestand: Hassee, Demühlen und Winterbek. Am 1. April 1910 erfolgte die Eingemeindung nach Kiel, wodurch die Stadt um 368 Hektar und 6.564 Einwohner wuchs. Ein Gedenkstein am Bahnhof Hassee mit der Aufschrift "Gemeinde Hassee 1909" erinnert heute noch an diese bedeutsame Zeit.

Geografische Lage und Stadtteilgrenzen

Hassee liegt strategisch günstig in Kiel und grenzt an mehrere andere Stadtteile. Die nördliche Grenze verläuft entlang der Kuhfurtsau, während im Süden die Eider den Stadtteil begrenzt. Im Osten grenzt Hassee an Hasseldieksdamm und im Westen an andere Kieler Stadtteile.

Der Ortsteil Hammer

Ein besonderer Bereich innerhalb Hassees ist der Ortsteil Hammer. Erstmals 1264 erwähnt, diente der landwirtschaftliche Hof Hammer jahrhundertelang als Gutshof. Das 1884 erbaute Herrenhaus zwischen Speckenbeker Weg und Eiderbrook sowie die 1920 errichtete Reetdachkate, die heute unter Denkmalschutz steht, zeugen von der reichen Geschichte dieses Gebiets.

Moderne Infrastruktur und Bildungseinrichtungen

Hassee verfügt über eine ausgezeichnete Bildungsinfrastruktur. Die Uwe-Jens-Lornsen-Schule, 1935 gegründet, und die bereits 1772 entstandene Theodor-Heuss-Schule bieten Grundschulbildung. Die Gemeinschaftsschule Hassee mit Oberstufe komplettiert das Bildungsangebot als offene Ganztagsschule.

Der Stadtteil beherbergt mehrere bedeutende Institutionen. Seit 1987 ist hier das Gehörlosenzentrum ansässig – die einzige zentrale Begegnungsstätte in Schleswig-Holstein für 1.250 gehörlose Menschen. Die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung Hörgeschädigter im Großraum Kiel e.V. bietet dort Bildungsveranstaltungen und Gebärdensprachkurse an.

Verkehrsanbindung und Erreichbarkeit

Die Verkehrsanbindung von Hassee ist sehr gut. Der 1881 eröffnete Bahnhof an der Strecke Kiel-Flensburg wird seit 2007 wieder im Personenverkehr genutzt. Die Regionalbahnlinien RB 73, RB 75 und teilweise RB 72 verbinden Hassee stündlich mit anderen Städten der Region.

Wirtschaftsstandort Hassee

In Hassee befinden sich die meisten Arbeitsstätten der verarbeitenden Industrie in Kiel. Um die Jahrtausendwende entstanden entlang der A 215 und B 76 mehrere großflächige Einzelhandelskomplexe, die den Stadtteil zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort machen.

Naturräume und Erholung

Hassee bietet verschiedene Erholungsmöglichkeiten. Die Eider fließt am Südwestrand entlang, und der Drachensee mit seinen zwei Teichen lädt zu entspannten Spaziergängen ein. Das 1937 gegründete Eiderbad Hammer nutzt eine natürliche Quellwasserstelle nahe der Eider.

Hassee verbindet erfolgreich Tradition und Moderne und bietet seinen Bewohnern eine hohe Lebensqualität in einer geschichtsträchtigen Umgebung.

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