Das Marine-Ehrenmal Laboe und das U-Boot U995
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Das Marine-Ehrenmal in Laboe ist eine beeindruckende Gedenkstätte für die auf den Meeren gebliebenen Seeleute aller Nationen und zugleich ein Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren. Besonders markant ist der 72 Meter hohe Turm, der weithin sichtbar die Kieler Förde überragt und als Wahrzeichen der Region gilt. Darüber hinaus findet sich unmittelbar vor dem Turm das U995, welches heute als technisches Museum fungiert.

Von der Entstehung bis heute
Die Idee für das Ehrenmal entstand 1925 auf Initiative des ehemaligen Obermaats Wilhelm Lammertz. Er schlug dem Deutschen Marinebund vor, eine würdige Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Marinesoldaten zu errichten. Von 1927 bis 1936 wurde das Ehrenmal nach den Plänen des Architekten Gustav August Munzer erbaut. Die Baukosten von rund 700.000 Reichsmark wurden durch Spenden und die Stadt Kiel finanziert.
Die feierliche Einweihung fand am 30. Mai 1936 in Anwesenheit von Adolf Hitler statt. Zu diesem Anlass wurde eine große Flottenparade mit Ehrensalut abgehalten. Das Ehrenmal überstand den Zweiten Weltkrieg mit relativ geringen Schäden, wurde jedoch 1945 von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt.
Seit der Übernahme durch den Deutschen Marinebund am 30. Mai 1954 erinnert das Ehrenmal an die auf den Meeren gebliebenen Seeleute aller Nationen und mahnt eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren an. 1996 erfolgte die Umwidmung zur Gedenkstätte.
Umfassende Sanierungen
In den 1990er Jahren und Anfang der 2020er Jahre waren umfangreiche Renovierungsarbeiten notwendig, um das Bauwerk zu erhalten. Die Kosten von mehreren Millionen Euro wurden durch Eintrittsgelder und Spenden finanziert. Geldmittel aus Landes- oder Bundeshaushalten standen nicht zur Verfügung.
Ausstellungen zur Schifffahrtsgeschichte
Zum Ehrenmal-Komplex gehören neben dem Turm auch eine historische Halle und eine unterirdische Gedenkstätte. In der historischen Halle befindet sich eine Ausstellung zur deutschen Marinegeschichte bis in die Gegenwart. Mit Schaubildern, Kartenmaterial, Exponaten und originalgetreuen Schiffsmodellen wird die Entwicklung der Schifffahrt anschaulich präsentiert.
Wandel der Ausstellungsinhalte
Seit den 1990er Jahren hat es einen Bedeutungswandel und neue Akzente bei der musealen Präsentation gegeben. So finden sich nun auch Hinweise auf die Beteiligung der Marine an Verbrechen während der Kolonialzeit und im Nationalsozialismus, etwa auf den Völkermord an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika oder den Einsatz von Zwangsarbeitern beim Bau von U-Boot-Bunkern.
Ein weiterer Aspekt ist das Gedenkbuch des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, in dem die Namen von über 60.000 auf See gebliebenen Angehörigen der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg verzeichnet sind. Es liegt neben einem Namenbuch der Gefallenen des Ersten Weltkriegs in der Ehrenhalle aus.
U 995 - Vom Kriegsveteranen zum technischen Museum

Seit 1972 ist das U-Boot U 995 als technisches Museum am Strand vor dem Marine-Ehrenmal in Laboe zu besichtigen. Das Boot vom Typ VII C wurde am 16. September 1943 bei Blohm & Voss in Hamburg in Dienst gestellt und war bis zu seiner Außerdienststellung am 8. Mai 1945 im norwegischen Drontheim vorwiegend im Nordmeer gegen Geleitzüge, auslaufende Konvois und Sicherungsstreitkräfte im Einsatz.
Unter norwegischer Flagge
1947 wurde U 995 zusammen mit zwei weiteren VII-C-Booten von der Königlichen Norwegischen Marine übernommen. Ab Dezember 1952 fuhr es als "Kaura" mit der NATO-Bezeichnung "S-309" unter norwegischer Flagge. Mit einer Besatzungsstärke von 45 Mann wurde es in der Küstenverteidigung und als Schulboot eingesetzt und nahm an zahlreichen NATO-Flottenübungen teil.
1965 beschloss die norwegische Marine, der deutschen Bundesmarine das Boot als Zeichen der Aussöhnung zum Geschenk zu machen. Am 14. Oktober 1965 nahm der Schlepper "Fairplay II" den Kriegsveteranen auf den Haken und brachte ihn nach Kiel.
Schwierige Suche nach einem Ausstellungsort
In Deutschland zeigte sich schnell, dass es nicht einfach war, einen würdigen Aufstellungsort für U 995 zu finden. Rund 750.000 DM würde es allein kosten, das Boot an Land zu bringen und aufzustellen. Weitere ständige Kosten würden für die Pflege des dauernd von Rost bedrohten Bootskörpers anfallen.
Nachdem Kiel, Wilhelmshaven und auch das Deutsche Museum in München abgewunken hatten, wurde das Boot nach eingehenden Überlegungen als Leihgabe der Marine an den Verein Deutscher Marinebund e.V. übergeben.
Aufwändige Überführung nach Laboe
U 995 wurde im Marinearsenal Kiel in einen zur Besichtigung geeigneten und weitestgehend dem ursprünglichen entsprechenden Zustand gebracht. Dann wurde es im Geschirr der Kräne hängend durch einen eigens dafür ausgebaggerten 500 Meter langen Kanal von drei Metern Tiefe und 42 Metern Breite nach Laboe überführt und auf ein vorbereitetes Podest abgesetzt.
Am 13. März 1972 um 13.00 Uhr war die Arbeit getan. Seither wurde U 995 zum Anziehungspunkt von fast 10 Millionen Besuchern. Dieses unerwartet hohe Interesse versetzte den Deutschen Marinebund in die Lage, die Aufstellungskosten von insgesamt 900.000 Mark relativ schnell abzutragen.
Mahnmal gegen den Krieg
Als historisch-technisches Museum soll es keineswegs nur andächtiges Staunen über die Leistung der Männer wecken, die einst unter qualvoller Enge in seinem Inneren die Schrecken des Krieges erleiden mussten.
Es soll vielmehr gerade das Grauen und die Leiden des Zweiten Weltkriegs der heutigen Generation mahnend und abschreckend vor Augen führen. Doch der Erhalt von U 995 ist aufwändig und teuer. Weit über eine Million Mark mussten in den zurückliegenden Jahren an Sanierungskosten aufgewendet werden. Auch in Zukunft wird sich daran nichts ändern, will der Deutsche Marinebund U 995 seinen Besuchern weiterhin in tadellosem Zustand präsentieren.
Beliebtes Ausflugsziel
Zusammen ziehen das U-Boot U 995 und das Marine-Ehrenmal zahlreiche Besucher an, heute besuchen jährlich etwa 250.000 Menschen das Boot und das Ehrenmal. In den 50 Jahren von 1954 bis 2004 haben mehr als 14 Millionen Menschen die Gedenkstätte besucht. Seit 2008 gehört das Ehrenmal zur "Straße der Monumente", einem Netzwerk deutscher Denkmale und Erinnerungsorte.
Das Marine-Ehrenmal in Laboe ist somit nicht nur ein beeindruckendes Bauwerk und beliebtes Ausflugsziel, sondern auch ein Ort des Gedenkens und der Mahnung. Es erinnert an die Schrecken des Krieges und die Opfer auf allen Seiten, thematisiert aber auch kritisch die deutsche Marinegeschichte. Damit ist es zu einem wichtigen Lernort für Frieden und Völkerverständigung geworden.