Wurzelhof der Gemeinschaft Schinkel

Drei Faktoren machen den speziellen Charakter des Wurzelhofs aus. Da ist zum einen seine Geschichte: In den 80er-Jahren fand sich eine Gruppe von Menschen zusammen, um eine Ackerfläche von 4,18 Hektar zu erwerben, die zwar noch konventionell bewirtschaftet wurde, aber ökologisch sehr wertvoll war: Klein parzelliert, von Knicks umgeben und durchzogen. Ziel war:

© Solidarische Landwirtschaft Schinkeler Höfe
© Solidarische Landwirtschaft Schinkeler Höfe
  • die ökologische Qualität der Fläche zu bewahren und weiterzuentwickeln,
  • ökologischen statt konventionellen Landbau auf der Fläche zu betreiben
  • und Arbeitsplätze zu schaffen.

30 Anteilseigner (60 bis 70 Personen) erwarben die Fläche im April 1986 - eine Woche vor Tschernobyl - und legten mit öffentlicher Förderung zunächst weitere Knicks und zahlreiche Wasserflächen an. Durch Zupachtung im Jahr 2009 verfügt der Wurzelhof heute über eine Gesamtanbaufläche von 10 Hektar.

Seit 1987 wird die Fläche von Dieter Pansegrau als Bioland-Betrieb im Vollerwerb bewirtschaftet. 2003 kam Gabi Pansegrau gleichberechtigt in den Betrieb, und seit 2013 wird die gemeinsame Arbeit auch mit von Bozka Klimova verantwortet. Insgesamt sind mittlerweile ca. 15 Menschen in Teil- oder Vollzeit oder als Auszubildende in dem Betrieb beschäftigt.

Das Verständnis von Wirtschaft

Grundidee des Projekts war, dieses Stück Land dem ausschließlich ökonomischen Verwertungsprozess zu entziehen, das Land sozusagen "freizukaufen" und damit die Möglichkeit einer naturnahen und naturverträglichen Erzeugung von Lebensmitteln zu schaffen. Die im herrschenden Wirtschaftssystem alles dominierende Frage nach Rendite war kein Thema. Vielmehr wollte man herausfinden und ausprobieren: Ist es der einzige Zweck von Geld, sich durch Verzinsung immer nur selbst zu vermehren, oder kann Geld auch SINN machen und etwas Konkretes in Bewegung bringen? Die Antwort nach fast 30 Jahren Ackerbau lautet eindeutig: Ja, es kann – und es funktioniert prächtig!

Die Anbaumethoden

Die Anbaumethoden des Wurzelhofs lehnen sich an die ursprünglichen Ideen des ökologischen Wirtschaftens an. Dieter Pansegrau bringt es auf den Punkt: "Wir düngen keine Pflanzen, wir pflegen den Boden, denn ein gesunder, lebendiger, vitaler Boden lässt gesunde und vitale Pflanzen wachsen."

Ein sehr ausgeklügeltes, langjährig entwickeltes Fruchtfolge- und Gründüngungssystem imitiert und dynamisiert die natürlichen Bodenprozesse. So gewährleistet der Anbau von Leguminosen (Pflanzen, die Stickstoff aus der Luft binden und in den Boden eintragen) wie z. B. Klee oder Lupinen die Versorgung der Pflanzen mit Stickstoff. "So gut wie nie müssen wir auf externe Stickstoffzufuhr mit all ihrer Problematik zurückgreifen," betont Bozka Klimova.

Eine große Bedeutung kommt auch der Bodenbearbeitung zu. Neben der Versorgung mit organischer Substanz spielt die Art der Bearbeitung eine große Rolle. Auch hier versucht der Hof, mit Hilfe innovativer Konzepte und kreativer Entwicklungen natürliche Prozesse zu befördern.

Das Vermarktungskonzept: "Bio pur + maximal regional"

Die Produkte des Wurzelhofs sind auf Wochenmärkten der Region Kiel erhältlich. Erste Priorität haben ganz klar die eigenen Erzeugnisse des Wurzelhofs. Was darüber hinaus benötigt wird, wird von Bioland- oder Demeter-Kollegen aus der Region bezogen. Nur was regional nicht verfügbar ist, liefert der Biogroßhandel - mit Beschränkung auf europäische Ware (Ausnahmen: Ingwer und Bananen).

Der Wurzelhof ist auf folgenden Märkten vertreten:

  • Schinkel: Dienstag, 8.00 bis 12.00 Uhr
  • Kiel, Exerzierplatz: Mittwoch, 8.00 bis 13.00 Uhr, Samstag, 8.00 bis 13.00 Uhr
  • Kronshagen: Donnerstag, 12.00 bis 18.00 Uhr
  • Gettorf: Freitag, 8.00 bis 12.00 Uhr
  • Kiel-Schilksee: Freitag 14.00 bis 18.00 Uhr

Ortsinformationen

Wurzelhof der Gemeinschaft Schinkel
Eckredder 8
24214 Schinkel
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