Sechseckbau der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Der Sechseckbau der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist das kreative Zentrum des Campus. Von 1963 bis 1966 nach den Plänen des Architekten Friedrich Wilhelm Kraemer errichtet, vereint der Komplex Studentenhaus und Studiobühne unter einem Dach.

Sechseckiges Betongebäude mit verglastem Erdgeschoss, im Vordergrund Büsche
Der Sechseckbau des Studentenwerks Kiel, © Uni Kiel

Kraemer wollte mit dem Bau einen Ort schaffen, an dem sich die verschiedenen Facetten des studentischen Lebens synergetisch vereinen. Ganz im Sinne der Braunschweiger Schule der Architektur, deren führender Kopf er war, realisierte er den Komplex unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit. Dabei berücksichtigte er stets die drei programmatischen Säulen Funktion, Konstruktion und Form.

Den Sechseckbau dachte sich Kraemer dabei als "universellen Einraum" der verschiedenen künstlerischen Disziplinen. So eignet sich der helle, verglaste Bereich im Erdgeschoss als Ausstellungsraum. Im Geschoss darüber finden Theatervorführungen studentischer Initiativen statt. Darüber hinaus wird der Bau für Lesungen, Workshops und andere Kulturveranstaltungen genutzt.

Fassade als Spiegel der magischen Verwandlung im Inneren

Die Außenwand des Sechseckbaus ist mit einem Metallschleier aus Aluminiumscheiben verziert. In unregelmäßiger Verteilung umlaufen sie als dynamisches Band die Fassade. Mit ihrem lebhaften Spiel von Licht und Schatten sollen sie auf die "magische Verwandlung" im Inneren des Gebäudes hinweisen.

Diese puristische Ästhetik repräsentiert Kernelemente der zeitgleich entstandenen Kunstbewegung ZERO. Deren Werke siedelten sich ebenfalls zwischen Bild und Skulptur an und erprobten wie am Sechseckbau die Wirkungen von Oberflächen im Zusammenspiel mit Licht.

Wabenform als Symbol demokratischen Zusammenlebens

Über eine Brücke ist der Sechseckbau mit der Mensa verbunden. Seine hexagonale Grundform setzt sich aber auch in den umliegenden Beeten fort – sogar bis hin zum Audimax, dem ebenfalls ein Sechseck zugrunde liegt.

Damit signalisiert der Campus eine Zusammengehörigkeit aller Facetten des studentischen Lebens wie in einem demokratischen Bienenstock, in dem auch die Kunst ihren festen Platz hat. Der Sechseckbau steht so sinnbildlich für ein ganzheitliches, synergetisches Miteinander, in dem jeder seinen Raum findet.

Aktuelle Kampagne zur Sanierung des Sechseckbaus

Seit 2019 ist der Theaterbetrieb im Sechseckbau aufgrund von Brandschutzmängeln eingestellt. Nur das Erdgeschoss mit dem Campusradio kann noch genutzt werden.

Für die notwendige Sanierung braucht es Gelder vom Land. Zeitnah in 2025 soll auch die baulich verknüpfte Mensa I saniert werden, dadurch werden die Rufe nach einer Sanierung lauter. Gleichzeitige Baumaßnahmen sparen Geld, Zeit und Lärm.

Studierende setzen sich dafür ein, Gehör bei den Entscheidungsträgern im Landtag zu finden, damit der Sechseckbau in die Mensapläne integriert wird. Sie wollen bald verstärkt Präsenz zeigen, damit die Kultur an der Uni wieder aufleben kann. So haben mit der Hochschule assoziierte Organisationen und Institutionen einen offenen Brief verfasst, den man online unter sechseckbau.de lesen kann.

Quelle:  kunstgeschichte.uni-kiel.de

Ortsinformationen

Sechseckbau der Christian-Albrechts-Universität
Westring 385
24118 Kiel
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