Leuchtturm Kiel-Holtenau: Historisches Wahrzeichen und modernes Schifffahrtszeichen
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Der Leuchtturm Kiel-Holtenau ist nicht nur ein architektonisches Schmuckstück, sondern auch ein unverzichtbares Navigationshilfsmittel für die Schifffahrt. Mit seinem markanten grün-weißen Sektorenlicht weist er den Schiffen einen sicheren Weg in den Nord-Ostsee-Kanal.

Bau und Einweihung
Der Bau des Nord-Ostsee-Kanals, früher Kaiser-Wilhelm-Kanal genannt, dauerte von 1887 bis 1895. Die Grundsteinlegung des Leuchtturms erfolgte 1887 durch Kaiser Wilhelm I. Während der Bauzeit des Kanals regierten insgesamt drei Kaiser: Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II., der den Kanal schließlich 1895 einweihte. Die Regenten sind in der Drei-Kaiser-Halle im Turm auf Inschrifttafeln verewigt.
Technik und Funktion
Der runde Leuchtturm ist auf einem achteckigen Unterbau errichtet, in dem sich eine Halle mit eigenem Eingangsbereich befindet. An den Unterbau schließt sich ein runder Treppenturm an, der in den Leuchturm führt.
Die leuchtfeuertechnische Anlage dient der Befeuerung der Zufahrt in den Nord-Ostsee-Kanal. Mit einem unterbrochenen weiß-grünen Sektorenfeuer bezeichnet der Turm die Steuerbordseite der Kanalzufahrt. Eine Fresnel-Linse und ein 4-fach-Wechsler des Leuchtmittels sorgen für eine gebündelte und gleichmäßige Ausstrahlung des Lichts.
Sanierung und Gegenwart
In den Jahren 2013 und 2014 wurde der denkmalgeschützte Turm aufwendig saniert. Das wilhelminische Bauwerk zählt zu den schönsten Leuchtfeuern der deutschen Küste und bietet der Schifffahrt bis heute zuverlässige Informationen für die Navigation.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nord-Ostsee-Kanal in Kiel steuert und überwacht den Leuchtturm aus der Ferne. Durch regelmäßige Modernisierungen bleibt der klassische Leuchtturm auch in Zeiten elektronischer Navigation ein unverzichtbares Schifffahrtszeichen.
Geschichtliche Details
Der Vorgänger des heutigen Leuchtturms stand direkt vor dem Kanalpackhaus in Holtenau und markierte für wenige Jahre die Einfahrt zum Eiderkanal, dem Vorgänger des Nord-Ostsee-Kanals.
Der jetzige Leuchtturm wurde auf einem kleinen Hügel errichtet, der aus Aushubmaterial des Kanalbaus besteht. Seine Höhe beträgt 20 Meter, inklusive des Leuchtfeuers 24 Meter. Die Nenntragweite des Leuchtfeuers liegt bei 11 Seemeilen für Weiß, 9 Seemeilen für Rot und 8 Seemeilen für Grün.
Im Turmfundament befindet sich der Grundstein mit der Gründungsurkunde für den damaligen Kaiser-Wilhelm-Kanal. Über dem Haupteingang ist ein halbrundes Relief eingelassen, das die beiden Meerjungfrauen "Nordsee" und "Ostsee" zeigt, die sich die Hände reichen. Ursprünglich schmückte die nördliche Fassade zudem eine bronzene Skulptur eines Wikingerschiff-Drachenbugs, die vermutlich während des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen wurde.
Heiraten im Leuchtturm
Von Mai bis September erfüllt er noch eine andere Aufgabe: Er wird zum romantischen Ort für Eheschließungen. In der restaurierten Gedenkhalle des historischen Leuchtturms, direkt am Meer gelegen, können sich Hochzeitspaare das Ja-Wort geben. Bis zu acht Gäste können bei der intimen Trauung dabei sein.
Der Leuchtturm als Ort der Eheschließung ist von hoher Symbolkraft: Wie das Leuchtfeuer den Schiffen den rechten Weg weist, bestimmen die Eheleute hier gemeinsam den Kurs für ihr zukünftiges Leben. Ein unvergesslicher Moment direkt an der Kieler Förde.