Geld zurück vom Online-Casino? Das müssen Spieler beachten
Ratgeber Wirtschaft
In den letzten Jahren erzielten Online-Glücksspielanbieter in Deutschland Milliardenumsätze. Doch was viele nicht wissen: Einen Großteil der hierzulande erwirtschafteten Gelder haben die meisten Glücksspiel-Unternehmen zu Unrecht verdient. Zwischen 2012 und 2021 war Online-Glücksspiel nämlich fast bundesweit verboten.

Lediglich das Bundesland Schleswig-Holstein legalisierte Online-Casinos und andere Glücksspielanbieter, die über eine deutsche Glücksspiellizenz verfügen. Dennoch hielt die deutsche Rechtsprechung zahlreiche Anbieter nicht davon ab, ihre Leistungen auch Spielern außerhalb Schleswig-Holsteins anzubieten. Dies könnte ihnen nun zum Verhängnis werden. Viele deutsche Gerichte haben bereits bestätigt: Wer Spielverluste bei einem illegalen Anbieter erlitten hat, kann sein verlorenes Online-Casino Geld zurück fordern.
Neuer Glücksspielstaatsvertrag erlaubt Online-Glücksspiel deutschlandweit
Am 01.07.2021 trat der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. Seitdem ist Online-Glücksspiel unter strengen Voraussetzungen bundesweit erlaubt. Wichtigste Voraussetzung ist auch hier eine gültige deutsche Glücksspiellizenz. Diese erhalten Online-Casinos unter anderem nur dann, wenn sie die mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 neu geschaffenen Regelungen zum Spieler- und Jugendschutz einhalten.
Einzahlungslimits und Maximaleinsätze sollen beispielsweise verhindern, dass Spieler unbegrenzt viel Geld verlieren. Eine eigens dafür ins Leben gerufene Aufsichtsbehörde (GGL) soll die Einhaltung dieser neuen Regeln überwachen und nahm ihre Arbeit offiziell am 01.01.2023 auf.
Glücksspielverluste können zurückgefordert werden
Da die meisten Online-Casinos jahrelang illegal waren, haben Spieler die Möglichkeit, ihr verloren geglaubtes Geld zurückzuerhalten. Schließlich waren die abgeschlossenen Verträge zwischen den illegalen Glücksspielanbietern und den Spielern nicht gültig. Aus diesem Grund haben Spieler einen Anspruch auf die Rückerstattung ihrer verspielten Einsätze – und das bis zu zehn Jahre rückwirkend.
Dies haben bereits zahlreiche deutsche Gerichte bestätigt und zugunsten klagender Spieler entschieden. Selbst erst Oberlandesgerichte – welche die höchste Instanz vor dem Bundesgerichtshof darstellen – positionierten sich in den vergangenen Monaten verbraucherfreundlich.
Auch seit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags verfügen noch lange nicht alle Online-Glücksspielanbieter über eine gültige deutsche Lizenz. Demnach können auch Einsätze, die nach dem 01.07.2021 in einem illegalen Anbieter verspielt wurden, rechtmäßig zurückgefordert werden. Betroffene Spieler sollten sich von einem Rechtsexperten in der Sache beraten lassen.