Feuerwehr und KOD retten gemeinsam Leben

Die Überlebenschance von Menschen, die einen Herzstillstand erleiden, hängt ab von der Schnelligkeit, mit der wirksame Wiederbelebungs-maßnahmen beginnen. Die Berufsfeuerwehr Kiel arbeitet nun eng mit dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) des Ordnungsamtes zusammen, um das kritische therapiefreie Intervall noch weiter zu verkürzen.

Defibrillatoren Übergabe, © Lh Kiel/ Sarah Hoffmann
Defibrillatoren Übergabe, © Lh Kiel/ Sarah Hoffmann

Der KOD ist mit seinen Einsatzkräften und Fahrzeugen häufig im öffentlichen Raum präsent, zum Beispiel bei Veranstaltungen mit großen Menschenansammlungen. Daher wurden die Mitarbeiter:innen des KOD durch die Akademie der Feuerwehr in Reanimationstechniken geschult, so dass sie jederzeit qualifizierte Maßnahmen durchführen können.

Vielfach kann die frühzeitige Verabreichung eines Elektroschocks mit Hilfe eines Defibrillators den Herzstillstand durchbrechen. Daher hat die Berufsfeuerwehr dem KOD nun auch automatisierte Defibrillatoren (AED) für seine Einsatzfahrzeuge übergeben.

Schließlich wurde auf allen Diensthandys des KOD die App "SAVING LIFE" eingerichtet. Wenn in der Integrierten Regionalleitstelle Mitte der Feuerwehr ein Notruf mit Herzstillstand eingeht, werden mithilfe der App die Aufenthaltsorte der KOD-Teams ermittelt. Befindet sich ein Team in der Nähe des Notfallortes und kann voraussichtlich schneller als der Rettungswagen dort eintreffen, werden die KOD-Kräfte von der Leitstelle alarmiert und zum Notfallort geleitet.

Der für Ordnung und Feuerwehr zuständige Stadtrat Christian Zierau äußerte sich erfreut: "Je schneller und fachkundiger die Rettung einsetzt, desto höher ist die Chance für betroffene Menschen, die Notsituation ohne bleibende Schäden zu überleben. Ein beherztes Helfen unserer Mitarbeitenden vor Ort erhöht die Überlebenschancen signifikant. Alle Helfer:innen in Not wissen: Zusammenarbeit rettet Leben und das bauen wir in der Landeshauptstadt Kiel weiter aus."

Die Partnerschaft von Feuerwehr und KOD ist Teil eines übergreifenden Zehn-Schritte-Plans, um die Überlebenschance bei Herzstillstand in der Landeshauptstadt Kiel so weit wie möglich zu erhöhen.

Die zehn Schritte sind Ergebnis des über zwei Jahre laufenden Projektes "Resuscitation Academy Deutschland", das vom Institut für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) des UKSH durchgeführt wurde und an dem unter anderem die Berufsfeuerwehren Kiel, Berlin und Dortmund teilgenommen haben.

Nach dem Motto "Lernen von den Besten" wurden die Rettungskonzepte der drei Metropolen Seattle, Singapur und Kopenhagen analysiert, die mit Abstand die höchsten Überlebensraten bei Herzstillstand weltweit erreichen. Expert:innen aus Dänemark, den USA und Singapur waren zu Gast in Kiel und halfen, die Übertragung ihrer erfolgreichen Maßnahmen auf die Gegebenheiten der teilnehmenden deutschen Städte zu erarbeiten.

Die Landeshauptstadt appelliert an alle Kieler:innen, die privat oder im beruflichen Rahmen Wiederbelebungsmaßnahmen erlernt haben, sich bei der "SAVING LIFE"-App anzumelden. Wenn ein Notruf mit Verdacht auf Herzstillstand eingeht, kann die Leitstelle ermitteln, ob sich angemeldete Helfer:innen gerade in der Nähe des Notfallortes befinden.

Sie werden dann über ihr Smartphone alarmiert und an den Notfallort geleitet, damit sie schon vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen können.

Die "SAVING LIFE"-App wird in Schleswig-Holstein vom Landesverband des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) betrieben. Weitere Informationen gibt es unter www.asb-sh.de.

Quelle: Lh Kiel

Weitere Empfehlungen